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Astronaut Maurer meldet sich aus dem All – über 100 Kinder online mit ISS verbunden

Freitag, 14. Januar 2022

Es ist soweit: Per Videokonferenz sind mehr als 100 Kinder mit der Internationalen Raumstation ISS verbunden. Der deutsche ESA-Astronaut Matthias Maurer (Foto) entrollt dort einen zehn Meter langen Bilderstreifen. Darauf sind Selbstportraits von Schülerinnen und Schülern zu sehen. Das Besondere an den gemalten „Klassen-Selfies“: Alle halten sich in einer langen Reihe an den Händen – ein Kind neben dem anderen und eine Klasse neben der nächsten. Der Online-Event am 14. Januar 2022 ist der Höhepunkt der Aktion „Hand in Hand um die Welt“, zu der das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) vor einem Jahr Grundschulen eingeladen hat.

Über 1.000 Kinder haben sich beteiligt – darunter die ausgewählten Klassen aus sieben Schulen, die nun an der Liveschaltung ins All teilnehmen. Während der Übertragung von der ISS unterstreicht Matthias Maurer, wie gut das Projekt zu seiner Raumfahrtmission passt: „Diese Aktion ‚Hand in Hand um die Welt‘ zeigt sehr schön, dass wir so viel mehr erreichen können, wenn wir friedlich zusammenarbeiten.“

Matthias Maurer beantwortet Fragen der Schüler

Für die zugeschalteten Schülerinnen und Schüler bleibt es nicht beim Zusehen und Zuhören. Sie stellen auch Fragen an Matthias Maurer. „Was können Sie auf der Erde erkennen, wenn Sie aus dem Fenster schauen?“, wollen die Kinder der Grundschule Viktoria Püttlingen aus dem Saarland wissen. „Wieso schwebt Wasser in Schwerelosigkeit in Kugelform?“, lautet die Frage der Hinsbeck-Schule aus Essen. Moderiert wird die Liveübertragung von Sina Kürtz und Lisa Schüttler aus der DLR-Nachwuchsförderung. Sie melden sich direkt aus dem Raumfahrtkontrollzentrum am DLR-Standort Oberpfaffenhofen und koordinieren die Fragen der Schulklassen aus Bremen, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Thüringen und dem Saarland.

Auch Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla, die Vorstandsvorsitzende des DLR, nimmt an der Online-Schaltung teil: „In der Schwerelosigkeit werden Experimente durchgeführt, wie sie auf der Erde nicht möglich sind“, vermittelt sie den Kindern die Faszination, die von der Raumfahrt und darüber hinaus von Forschung und Technik insgesamt ausgeht. „Außerdem gibt es ja nicht nur die ISS. Satelliten beobachten rund um die Uhr unseren Planeten – sie liefern uns viele wichtige Daten, etwa über unsere Atmosphäre, den Zustand unserer Wälder und Gewässer. Damit wissen wir, was wir tun müssen, um unsere Umwelt besser zu schützen und zu erhalten. Das alles zu untersuchen und herauszufinden, ist wirklich spannend.“

Dass bei der Berufswahl nicht nur ein Studium zum Ziel führen kann, sondern auch Ausbildungsberufe eine interessante Perspektive bieten, unterstreicht Frank Fischer. Der Leiter des DLR_School_Lab Braunschweig – eines von 15 Schülerlaboren des DLR – hat die Aktion „Hand in Hand um die Welt“ von Anfang an betreut. Unter seiner Anleitung wurde in der Ausbildungswerkstatt in Braunschweig auch der Metallbehälter hergestellt, in dem der Bilderstreifen aufgerollt ist. Der Streifen besteht aus einem speziellen Textilstoff, der mit 30 der eingesandten Klassen-Selfies in einer langen Reihe bedruckt ist. Außerdem steckt in dem konservengroßen Behälter ein USB-Stick, auf dem alle anderen Einsendungen in elektronischer Form gespeichert sind. Die Klassen-Selfies sind an Bord einer ISS-Versorgungsmission gemeinsam mit wissenschaftlichen Experimenten ins All gereist.

Bilder werden später mit einem Zertifikat an die Schulen zurückgegeben

„Die gesamte Aktion soll neben der Technikbegeisterung auch für sozialen Zusammenhalt und ein faires Miteinander in diesen komplizierten Zeiten werben“, sagt Dr. Volker Kratzenberg-Annies, DLR-Vorstandsbeauftragter für Nachwuchsförderung. „Dabei haben die Kinder und die Lehrkräfte trotz der schwierigen Situation großartig mitgemacht: Als die Bilder vor einem Jahr entstanden sind, befanden sich viele Schülerinnen und Schüler im Homeschooling, sodass ihre einzelnen Selbstportraits in manchen Fällen mühsam von den Lehrerinnen und Lehrern zu einem Gesamtbild zusammengefügt werden mussten. Und für die Videokonferenz mit so vielen teilnehmenden Stationen einschließlich der ISS waren einige organisatorische und technische Vorbereitungen nötig, die angesichts der aktuellen Lage an den Schulen eine echte Herausforderung darstellten.“

In wenigen Wochen wird der Bilderstreifen mit einem Raumtransporter zur Erde zurückkehren. Dann erhalten die Schulen, deren Bilder ausgedruckt mitgeflogen sind, ihren Abschnitt des Textilbanners samt Zertifikat zurück – mit der offiziellen Bestätigung, dass das Bild im Weltraum war. „Und selbstverständlich bekommen auch alle anderen teilnehmenden Schulen eine Urkunde über den digitalen Mitflug“, sagt Volker Kratzenberg-Annies.

Projekt der DLR-Nachwuchsförderung

„Hand in Hand um die Welt“ ist eines von mehreren Projekten der DLR-Nachwuchsförderung im Rahmen der ESA-Mission Cosmic Kiss. Mit den Aktionen möchte das DLR junge Menschen für Forschung und Technik begeistern. Daneben bietet das DLR Grundschulen und weiterführenden Schulen umfangreiche Unterrichtsmaterialien rund um das Thema Schwerelosigkeit an. Zudem gibt es auf dem Jugendportal DLR_next ausführliche Sonderseiten zur ISS-Mission von Matthias Maurer. Lehrkräfte können bei einzelnen DLR_School_Labs auch Online-Vorträge buchen und so eine „virtuelle Klassenfahrt“ zur Raumstation unternehmen. Interaktive Lernmodule und leicht verständliche Videos gehören ebenfalls zu dem „Nachwuchs-Paket“ des DLR. Der Livecall mit Matthias Maurer vom 14. Januar 2022 ist als Aufzeichnung auf dem YouTube-Kanal von DLR_next zu sehen.

Text: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) 
Foto: © NASA/ESA