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20200622 HKBK PM Dr. med. Sabine Reinhold

Helios Bördeklinik: Wenn das Herz bricht – Das Broken-Heart-Syndrom

Dienstag, den 23. Juni 2020

Broken-Heart-Syndrom und der Unterschied zum Herzinfarkt

Kardiologin und Oberärztin Dr. med. Sabine Reinhold klärt über Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten auf ein "gebrochenes Herz" hat fast jeder schon einmal erlebt. Beim sogenannten „Broken-Heart-Syndrom“ bricht das Herz nicht nur im übertragenen Sinne, sondern wortwörtlich. Kardiologen wissen mittlerweile, dass zum Beispiel durch Trauer und Kummer ausgelöster Stress, dem Herzen schaden kann. Was dahinter steckt, erläutert Dr. med. Sabine Reinhold (Foto), Kardiologin und Oberärztin der Helios Bördeklinik.

Das Broken-Heart-Syndrom, zu Deutsch „Gebrochenes-Herz-Syndrom“, ist eine plötzlich auftretende Funktionsstörung der linken Herzkammer, die in vielen Fällen durch starken Stress oder Schmerzen ausgelöst werden kann. Gezählt wird es zu den erworbenen Herzmuskelerkrankungen (Kardiomyopathien).

Symptome

„Häufig wird das Broken-Heart-Syndrom zunächst für einen Herzinfarkt gehalten, da es die gleichen Symptome auslöst. Die Betroffenen leiden an Atemnot und verspüren ein Engegefühl in der Brust, teilweise begleitet von Schweißausbrüchen, Übelkeit und Erbrechen. Im Herzultraschall fällt eine deutliche Bewegungsstörung des Herzmuskels auf. Im Gegensatz zum Infarkt findet man bei den Betroffenen aber keine Verengung oder Verschluss eines Herzkranzgefäßes“, sagt Dr. med. Sabine Reinhold, Oberärztin der Kardiologie in Neindorf. Das Broken-Heart-Syndrom ist somit weniger lebensbedrohlich als ein Herzinfarkt, dennoch können ernsthafte Komplikationen auftreten. Dazu gehören lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen und ein kardiogener Schock. Mediziner nennen das Broken-Heart-Syndrom auch Stress-Kardiomyopathie oder Tako-Tsubo-Syndrom. Japanische Ärzte diagnostizierten die Krankheit erstmals Anfang der neunziger Jahre. Sie beobachteten, dass die Verformung des Herzens, die mit dem Syndrom einhergeht, in vielen Fällen an eine Tintenfischfalle erinnert: einen runden Krug mit kurzem Hals.

Untersuchungen und Diagnose

Die EKG- und Troponin-Werte können beim Broken-Heart-Syndrom und beim Herzinfarkt gleich sein, deshalb wird meistens auch direkt eine Herzkatheteruntersuchung gemacht, die aber keinen Verschluss eines Herzkranzgefäßes zeigt. Ein Ultraschall bzw. eine Magnetresonanztomographie des Herzens (Kardio-MRT) geben dann Aufschluss, welches Krankheitsbild genau vorliegt. Hier kann sich die typische Verformung des Herzmuskels, begleitet von einer Herzschwäche, zeigen. Der betreuende Arzt wird auch fragen, ob dem Ereignis eine intensive emotionale Stresssituation vorrausgegangen ist. Wenn das nicht der Fall ist, ist ein Broken-Heart-Syndrom aber nicht ausgeschlossen.

Auslöser und Risikogruppe

In vielen Fällen geht dem Broken-Heart-Syndrom eine große gefühlsbetonte Belastung oder ein schmerzhaftes Ereignis voraus. "Eine Reihe von Patienten leiden unter schwerem emotionalen Stress", erklärt Dr. Reinhold. „Das können beispielsweise Trennungen oder der Tod eines geliebten Menschen sein. Auch schwere Operationen mit komplizierten Verläufen oder andere Erkrankungen können mögliche Auslöser sein, aber auch der klassische heftige Streit“, so die Kardiologin weiter.

Sogar positiver Stress kann ein Broken-Heart-Syndrom verursachen: Freudige Ereignisse wie eine Hochzeit oder ein Lottogewinn sind ebenso mögliche Gründe für diese Form der Herzmuskelerkrankung, wenn auch wesentlich seltener als negativer Stress. Noch sind die genauen Zusammenhänge zwischen der emotionalen Belastung, Schmerzen und einer Funktionsstörung des Herzmuskels nicht vollständig geklärt.

Die Erkrankung betrifft meistens weibliche Patienten im Alter zwischen 50 und 80 Jahren. Warum das so ist, wissen die Mediziner bislang nicht. „Eine ungesicherte Vermutung ist, dass der verringerte Östrogenspiegel Frauen nach der Menopause anfälliger für Stresshormone macht“, erläutert Dr. Sabine Reinhold.

Behandlung

Nach ausführlicher Diagnostik hat die Behandlung der Stress-Kardiomyopathie das vorrangige Ziel, den Patienten zu beruhigen und die Herzschwäche zu behandeln. „Das gelingt mit Betablockern oder einer Blutdruckeinstellung“, sagt Dr. Reinhold. Nach ein paar Tagen erfolgt ein Kontroll-Ultraschall des Herzens oder ein Kardio-MRT. Typisch für das Syndrom ist, dass es sich unter der Therapie wieder bessert, also reversibel ist. Aber auch nach einer vollständigen Normalisierung der Herzfunktion bleibt ein erhöhtes Risiko, so dass diese Patienten nachbetreut werden sollten. Und auch wenn der Name „Broken-Heart-Syndrom“ es vermuten lässt: Bleiben in der Regel keine Narben am Herzen zurück.

 Gemeinsam gegen die hohe Herz-Sterblichkeitsrate in Sachsen-Anhalt

Es kann stolpern, rasen und brechen - das Herz. Die Neindorfer Klinik widmet dem lebenswichtigen Organ im Juni einen ganzen Monat und schließt sich damit der Herzwoche des Ministeriums für Arbeit, Soziales und Integration Sachsen-Anhalt an. Noch immer ist im Bundesland die Herzinfarkt-Sterblichkeit am höchsten. Bis Ende Juni klären Mediziner der Helios Bördeklinik daher über die Herzgesundheit auf. Aufgrund der aktuellen Lage sind Informationsveranstaltung noch nicht möglich. 

Foto: Dr. med. Sabine Reinhold © Helios Kliniken