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Rotaviren 1

Gesundheit-News: Hoch ansteckend - Rotaviren gefährden vor allem Säuglinge

22. Februar 2022

(ams). Rotaviren sind eine der häufigsten Ursachen für Magen-Darm-Erkrankungen bei Kleinkindern im Alter von bis zu zwei Jahren. Auch über 70-Jährige und Menschen mit einem geschwächten Abwehrsystem sind gefährdet. Bei Erwachsenen verläuft die Erkrankung milder und macht sich meist als Reisedurchfall bemerkbar. Klassische Symptome sind plötzlich einsetzender wässriger Durchfall, Erbrechen und Bauchschmerzen. Durch die Brechdurchfälle kommt es schnell zu hohem Wasser- und Salzverlust bei den Erkrankten. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist daher besonders wichtig.

Rotaviren haben ihren Namen von ihrem radähnlichen Aussehen unter dem Mikroskop (lat. Rota = Rad). Sie werden vor allem über Schmierinfektionen übertragen: Erkrankte scheiden die Viren in großer Zahl über den Stuhl aus. Beim Abputzen nach dem Toilettengang kann es dann passieren, dass kleinste Stuhlreste an die Hände gelangen und darüber weitergegeben werden - zum Beispiel über Türgriffe, Armaturen oder gemeinsam genutzte Handtücher.

Hoch ansteckend

"Diese Viren sind hoch ansteckend, deshalb haben fast alle Kinder bis zum Alter von fünf Jahren bereits eine Infektion durchgemacht. Gefährdet durch die Infektion sind aber vor allem Säuglinge und Kleinkinder, da die Flüssigkeitsverluste lebensbedrohlich sein können", sagt Dr. Eike Eymers, Ärztin im AOK-Bundesverband. 2019 gab es nach Angaben des Robert Koch-Institutes bundesweit 1.385 Ausbrüche mit insgesamt 12.299 Erkrankungen: Mehr als ein Drittel dieser Ausbrüche ereignete sich in Pflege- und Altenheimen, knapp ein Drittel in Kindergärten und 16 Prozent in Krankenhäusern.

Im Krankheitsfall: Viel trinken ist wichtig

Die Krankheit bricht in der Regel ein bis drei Tage nach Ansteckung aus. Neben wässrigen Durchfällen, schwallartigem Erbrechen und starken Bauchschmerzen können auch leichtes Fieber, Halsschmerzen und Schnupfen auftreten. Meist halten die Beschwerden zwei bis sechs Tage an. Eine Übertragung ist aber solange möglich, wie die Viren mit dem Stuhl ausgeschieden werden - meist bis zu acht Tagen, manchmal auch länger. "Problematisch wird es, wenn zu viel Flüssigkeit und Salze verloren gehen und der Körper austrocknet.

Diese Gefahr besteht vor allem bei kleineren Kindern. Bekommen die Erkrankten nicht ausreichend Flüssigkeit und Mineralien ist eine Krankenhauseinweisung häufig unumgänglich", so Medizinerin Eymers weiter. Geeignete Getränke sind zum Beispiel verdünnte Kräutertees und spezielle Elektrolyt-Ersatzlösungen aus der Apotheke. Erkrankte sollten am Anfang alle paar Minuten ein bis zwei Teelöffel von der Flüssigkeit bekommen. Gut ist auch stilles Mineralwasser mit einem hohen Gehalt an Natrium, Magnesium, Kalium und Calcium. Falls die Kinder Appetit verspüren, werden Speisen wie Weißbrot, Nudeln, Zwieback, Kartoffeln oder Bananen am besten vertragen. Scharfe Speisen, Süßigkeiten, Milch, Säfte oder Softdrinks sollten vermieden werden. Säuglinge sollten weiter gestillt werden.

Vorsorgemaßnahmen

Um einen Ausbruch beziehungsweise die Ausbreitung der Erkrankung zu verhindern, ist Hygiene wichtig: dazu zählen regelmäßiges Händewaschen, getrennte Handtücher und getrenntes Geschirr. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für Säuglinge ab der siebten Lebenswoche bis zum Alter von zwölf Wochen die Schluckimpfung gegen Rotaviren. Eine vollständige Immunität bietet diese Impfung nicht, sondern man kann sich mehrfach im Verlauf des Lebens anstecken. Aber der Erkrankungsverlauf ist nach der Impfung in der Regel weniger schwer und es kommt zu weniger Krankenhauseinweisungen.

Jede Impfung hat auch Nebenwirkungen und durch die Anregung der körpereigenen Abwehr kann nach der Impfung vorübergehend Fieber, Durchfall oder Erbrechen auftreten. Sehr selten, aber gefürchtet ist die Invagination, eine Einstülpung eines Darmabschnittes was zu Durchblutungsstörungen und zum Darmverschluss führen kann. Betroffen sind vor allem ältere Säuglinge. Darum soll die Impfung möglichst früh abgeschlossen sein. Dr. Eymers rät Eltern, bei den ersten U-Untersuchungen ihres Kindes mit der Kinderärztin oder dem Kinderarzt über die Impfung zu sprechen und abzuwägen.


Text: AOK Bundesverband