header-placeholder


image header
image
tick 2371782 960 720

Zecken wieder aktiv: Bereits 49 Borreliose-Infektionen in Sachsen-Anhalt

Mittwoch, den 12. Mai 2021

Magdeburg – Seit Beginn des Jahres hat das Robert-Koch-Institut (RKI) bereits 49 Borreliose-Infektionen in Sachsen-Anhalt registriert. Allein 23 davon wurden im Salzlandkreis festgestellt, zehn im Landkreis Mansfeld-Südharz, sieben im Landkreis Börde. Die Borreliose-Bakterien werden von Zecken übertragen, die bei angenehmen Temperaturen zu neuer Tatkraft erwachen und nach einem Wirt suchen. Die BARMER rät daher zur Achtsamkeit bei Aktivitäten im Freien. „Wer das schöne Wetter nun für Gartenarbeit, Waldspaziergänge oder Picknick im Park nutzt, sollte sich und gegebenenfalls die Kinder anschließend auf Zecken absuchen. Mit der richtigen Kleiderwahl kann man sich zusätzlich schützen: Mit langen Hosen, Strümpfen und geschlossenem Schuhwerk wird das Vordringen zur Haut erschwert“, sagt Axel Wiedemann, Landesgeschäftsführer der BARMER in Sachsen-Anhalt. Tierhalterinnen und Tierhalter sollten neben dem eigenen Schutz auch auf ihre Hunde und Katzen Acht geben, da es Zecken auch auf Vierbeiner abgesehen hätten, so Wiedemann.


Hautrötung kann erstes Anzeichen für Infektion sein

Können sich Borreliose-Bakterien ungehindert im Körper ausbreiten, drohen schwerwiegende Schäden wie Hirnhautentzündung, Gelenkentzündungen oder Herzprobleme. Die Erkrankungen treten häufig erst Monate später auf. Betroffene bringen die Symptome dann oft nicht mehr mit einem Zeckenstich in Verbindung. Deshalb sollte besonders auf runde Hautrötungen geachtet werden, die als erstes Anzeichen für eine Infektion einige Tage oder Wochen später um den Zeckenstich herum auftreten. In diesem Fall sollte der Hausarzt oder die Hausärztin aufgesucht werden. Borreliose kann mit Antibiotika behandelt werden, es gibt aber keinen Impfstoff gegen sie. Bei der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), die ebenfalls von Zecken übertragen wird, verhält es sich genau umgekehrt.* Laut RKI ist in Sachsen-Anhalt dieses Jahr bislang ein FSME-Fall gemeldet worden. „Wer noch keinen Impfschutz hat, sollte das nachholen. Die Zecken werden jetzt richtig aktiv, da die Temperaturen steigen“, sagt BARMER-Landeschef Wiedemann. Anders als bei Borreliose tragen nur Zecken in bestimmten Regionen FSME-Viren in sich. Sachsen-Anhalt verfügt mit der kreisfreien Stadt Dessau-Roßlau seit diesem Jahr erstmals über ein vom RKI gekennzeichnetes FSME-Risikogebiet.

 
Impfschutz gegen FSME

Für einen kompletten Impfschutz gegen FSME sind für die Grundimmunisierung drei Impfungen erforderlich. Die zweite Impfung ist je nach Impfstoff ein bis drei Monate nach der ersten und die dritte fünf- bis zwölf bzw. neun bis zwölf Monate nach der zweiten Impfung erforderlich. Um die Impfreihe abzuschließen, muss je nach Hersteller also ein Zeitraum von mindestens sechs Monaten eingeplant werden. Der Impfschutz beginnt frühestens zwei Wochen nach der zweiten Impfung. Es besteht dann bei 98 Prozent der Geimpften ein Impfschutz, der allerdings nur etwa ein Jahr anhält. Nach der dritten Impfung sind einzelne Auffrischimpfungen in Abständen zwischen drei und fünf Jahren erforderlich.

 
Wo sich Zecken verstecken

Zecken halten sich bevorzugt in hohem Gras und im Gebüsch auf. Die Vorstellung, dass sich Zecken vom Baum fallen lassen, ist nicht korrekt. Bei Wanderungen und Spaziergängen, die durch Strauchwerk oder hohes Gras führen, etwa beim Beerensuchen, sollte man sich also entsprechend gegen Zecken schützen. Das gelingt durch Kleidung, die möglichst viel Körperoberfläche bedeckt. Auch wenn Kinder es lieben, barfuß herumzutollen, ist festes Schuhwerk wichtig, damit die Zecken nicht an den Füßen stechen können. Abwehrmittel gegen Insekten bieten einen gewissen Schutz. Allerdings lässt die Wirkung nach etwa zwei Stunden nach. Hinzu kommt, dass nicht alle Abwehrmittel gegen Insekten für Kinder geeignet sind. Wer gestochen wurde, sollte die Zecke zügig mit einer speziellen Zeckenzange, -schlinge oder -karte oder einer Pinzette mit nach innen gewinkelten Spitzen entfernen.


* Bei FSME sind Antibiotika wirkungslos, da es sich bei der Frühsommer-Meningoenzephalitis um eine Viruskrankheit handelt. Antibiotika wirken nur bei bakteriellen Infektionen.