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TV-Tipp-News: Heavy Mental - Generation Depression? • ZDF • ab 23.05 Uhr • Dokumentation

13. Juli 2022

Gut 18 Millionen Deutsche leiden an psychischen Erkrankungen. Viele Betroffene suchen lange nach einem Therapieplatz. Welche Verantwortung tragen dafür Krankenkassen oder Therapeuten und was können Arbeitgeber tun, um mentalen Stress am Arbeitsplatz zu reduzieren?

Gleichzeitig entstehen immer mehr Geschäftsmodelle rund um unsere Psyche. Neben wertvollen Hilfsangeboten gibt es auch dubiose Selbsttests und unseriöse Anbieter. Sissy Metzschke und Tarkan Bagci fragen nach: Warum werden Menschen mit psychischen Erkrankungen nicht optimal behandelt? Scheitert das an den Krankenkassen oder tragen die Psychotherapeuten selbst die Schuld?

Marvin Wagner kämpft mit Depressionen und Panikanfällen: Der 31-Jährige steht auf drei Wartelisten für Psychotherapie – das Ergebnis von etwa 70 Anrufen bei verschiedenen Anlaufstellen. Die bürokratischen Hürden auf der Suche nach Hilfe sind für ihn kaum zu überwinden. Er fühlt sich vom Gesundheitssystem im Stich gelassen.

Ähnliches hat auch die Musikerin Madeline Juno erleben müssen: Erst sechs Monate nach der Erstdiagnose "Depression" bekam sie einen Therapieplatz. "Sich selbst darum kümmern zu müssen in einer Zeit, in der man wirklich akute Hilfe braucht – das ist unfassbar anstrengend", erinnert sie sich.

Für GKV-Vertreter Florian Lanz ist die Sache klar: Es mangelt an Transparenz – vor allem auf Seiten der Therapeuten. Jürgen Margraf, Professor für Klinische Psychologie und Psychotherapie, weist diesen Vorwurf von sich, meint aber selbstkritisch: Lange Behandlungszeiten der Psychotherapeuten seien ein Hauptproblem. "Therapie ist was Mächtiges, kann sehr viel Gutes tun. Das tut sie auch meistens. Aber wo Licht ist, ist auch manchmal Schatten", erklärt Margraf, der auch die Risiken von Therapien erforscht.

Einfacher – aber auch kostspieliger – scheint der Weg zum Life-Coach. Die Coaching-Angebote sind ebenso breit gefächert wie die Kompetenz ihrer Anbieter – kein Wunder: Die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt. "Wenn jemand kommt und sagt: "Nur ICH kann dir helfen!" – dann renn!" – warnt Rapper Curse, der depressive Phasen kennt und mittlerweile auch als systemischer Coach arbeitet. Doch für wen sind solche Angebote überhaupt geeignet und können sie eine Therapie ersetzen?


Text / Foto: ZDF