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Odyssee Carmen Steinert, Bettina Schneider, Marie Joelle Blazejewski, Sophia Vogel, Julia Buchmann, Iris Albrecht  DorotheaTuch 1012 11.05f

Magdeburg-News: Warten auf Odysseus - „Odyssee: Buch von Homer“, Schauspiel von Bastian Reiber 


Veröffentlicht am 18. Mai 2023

Wann: 19. Mai ab 19:30 Uhr
Wo: Schauspielhaus K1

2009 bis 2012 war Bastian Reiber Mitglied des Schauspielensembles am Theater Magdeburg und war hier u.a. als Hamlet zu erleben. Nach seiner Debütregie 2017 mit „Passionsspiele“ am Deutschen Schauspielhaus Hamburg (Dramaturgie ebenfalls Bastian Lomsché) sowie der Regie für „Prometheus“ 2019 an der Schaubühne kehrt er jetzt nach Magdeburg zurück. Seine Fassung „Odyssee: Buch von Homer“ feiert am 13. Mai Uraufführung im Schauspielhaus.

„Odyssee“ ist kein Buch von Homer. Zumindest lässt es sich nicht beweisen. Und Bastian Reiber inszeniert nicht die „Odyssee“. Zumindest nicht die, die jene, die die Originalgeschichte von (angeblich!) Homer gelesen haben, erwarten würden. Aber – jetzt wird es philosophisch – Bastian Reiber inszeniert auch nicht nicht die Odyssee. Der Wahrheit sagt man ja nach, dass sie gerne irgendwo dazwischen liegt. Aber zwischen nicht und nicht nicht ist, genau, nichts! Darf es nichts geben! Oder doch? Ein unaushaltbarer Zustand. „Horror vacui“ nennt das die Philosophie, die Angst und Abneigung vor der Leere, vor dem Nichts. Die Maler des Barocks trieb diese Angst so weit, dass sie noch das letzte Fitzelchen Kirchendecke zwanghaft ausmalen mussten. Die Vermeidung des Nichts erfordert ungeheure Anstrengung. Davon können die Mägde in Odysseus‘ Palast und Bastian Reibers Inszenierung ein Lied singen. Während nämlich „der Listenreiche“, wie man ihn nennt, auf seiner Irrfahrt Abenteuer um Abenteuer erlebt, warten sie auf seine Ankunft – 20 Jahre lang. 20 Jahre, in denen das große Ereignis jeden Moment eintreten könnte und nicht eintritt. 20 Jahre in denen Tag aus, Tag ein wieder nichts passiert, wo doch immer etwas passieren muss. 

Dieser unerzählten Facette der Geschichte widmet sich Bastian Reiber in seiner Interpretation der „Odyssee“. Dafür schickt er sechs Schauspielerinnen auf eine ganz eigene Irrfahrt, in der sie es mit einem Gegner zu tun bekommen, gegen den jene des Odysseus verblassen. 

Bühnenbildnerin Marina Stefan steuert einen wandelbaren Raum bei, der sichtbar machen soll, dass die besseren Zeiten vorbei sind, während sich Kostümbildnerin Vanessa Rust von belgischen Trachten inspirieren ließ.

Es spielen Iris Albrecht, Marie-Joëlle Blazejewski, Julia Buchmann, Bettina Schneider, Carmen Steinert und Sophia Vogel.


Bastian Reiber
Geboren 1985 in Mönchengladbach. Seit der Spielzeit 2017/18 Ensemblemitglied der Schaubühne. Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig und am Neuen Theater Halle, wo seine Zusammenarbeit mit Herbert Fritsch begann. 2009 bis 2012 Ensemblemitglied am Theater Magdeburg, wo er u. a. als Hamlet in „Hamlet“ von Shakespeare (Regie: Jan Jochymski, 2010) zu sehen war. Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Herbert Fritsch, u.a. in „Die (s)panische Fliege“ von Franz Arnold und Ernst Bach (2011) und „Murmel Murmel“ nach Dieter Roth (2012) an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Von 2013 bis 2017 Ensemblemitglied des Deutschen Schauspielhauses Hamburg. Arbeiten u.a. mit Karin Beier, Christoph Marthaler, Karin Henkel, Katie Mitchell und Ingrid Lausund. 2017 Regiedebüt mit „Passionsspiele“ am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, 2019 Regie in „Prometheus“ an der Schaubühne.  Film- und Fernsehrollen u. a. in „Der Tatortreiniger“ (Regie: Arne Feldhusen, 2016 sowie 2018), „Magical Mystery“ (Regie: Arne Feldhusen, 2016), „Wuff“ (Regie: Detlev Buck, 2018), „Tödliches Comeback“ (Regie: Hermine Huntgeburth, 2018) sowie „Wie gut ist deine Beziehung?“ (Regie: Ralf Westhoff, 2019). 2012 Auszeichnung als Nachwuchsschauspieler des Jahres durch die die Kritikerjury der Zeitschrift Theater heute. 2015 Boy-Gobert-Preis der Körber-Stiftung für Nachwuchsschauspieler.

Mit Iris Albrecht, Marie-Joëlle Blazejewski, Julia Buchmann, Bettina Schneider, Carmen Steinert, Sophia Vogel

Text / Foto: Theater Magdeburg / DorotheaTuch