Samstag, 17. September 2022
Magdeburg. „Die Unternehmen im Land benötigen zur Bewältigung der Energiekrise ein umfassendes Sofort-Hilfe-Programm", fordert IHK-Präsident Klaus Olbricht. „Für zahlreiche Unternehmen stellt sich die Lage angesichts der hohen Energiepreise außerordentlich existenzbedrohend dar. Es geht um nichts weniger als die wirtschaftliche Basis des Landes. Es geht um das, was wir uns in den vergangenen 30 Jahren aufgebaut haben."
Die Geschäftserwartungen der Unternehmen im Kammerbezirk sind historisch niedrig. Dafür ursächlich ist primär der massive Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise. Bei der derzeitigen Verzehnfachung der Energiepreise sind unsere Unternehmen nicht mehr wettbewerbsfähig. Die Konsequenzen sind gravierend, es drohen Produktionseinstellungen, Insolvenzen bzw. Geschäftsaufgaben.
„Jeden Tag erreichen uns zahlreiche Anrufe, in denen uns die schwere Lage der Unternehmen geschildert wird", berichtet IHK-Hauptgeschäftsführer André Rummel. „Die Anrufe kommen nicht nur von der Industrie, sondern zum Beispiel auch von Lebensmittelproduzenten, aus dem Logistik- und Baubereich sowie dem Handel. Die Krise ist in nahezu allen Branchen zu spüren."
Die Bundesregierung zeigt sich bemüht, der Krise etwas entgegenzusetzen. So sind die geplante Aussetzung der Preiserhöhung im nationalen Emissionshandel sowie der schnelle Bau der LNG-Terminals richtige Schritte gewesen. Das reicht aber bei weitem nicht aus. Es müssen ideologiefrei alle Möglichkeiten ergriffen werden, um die Energieversorgung für die Bürger und die Unternehmen sicherzustellen. Insofern ist die Entscheidung, den Betrieb der verbleibenden Atomkraftwerke nicht ungebrochen fortzusetzen, hochgradig unverständlich. Denn jede Maßnahme zur Erhöhung des Strom- und Gasangebots trägt zu einer Preisminderung bei. Es bleibt festzustellen, dass die bisherigen Entlastungen der Unternehmen hinsichtlich Umfang und Wirkung in keiner Weise ausreichend sind. Um die derzeitige Krisensituation zu überstehen, ist pragmatisches Handeln notwendig.
Daher ist schnell ein Sofort-Hilfe-Programm auf den Weg zu bringen. Ein Programm, das alle Wirtschaftsbereiche und alle Unternehmensgrößen beinhaltet. Dieses sollte unter anderem Entlastungen für alle Energieverbraucher sowie eine Reduzierung aller nationalen Umlagen und Steuern auf ein wettbewerbsfähiges Niveau beinhalten. IHK-Präsident Klaus Olbricht ergänzt: „Das Hilfsprogramm muss sofort und unbürokratisch umgesetzt werden, denn den Unternehmen läuft die Zeit davon.“
Text: Handwerkskammer Magdeburg
Foto: IHK
