Berlin (ots). Unter den etwa 14 Prozent bislang nicht
gegen das Coronavirus geimpften Menschen über 18 Jahren in Deutschland geben 40
Prozent an, sich unter keinen Umständen gegen das Virus impfen lassen zu
wollen. 30 Prozent sind hingegen bereit, sich impfen zu lassen, wenn ein
Totimpfstoff in Deutschland zugelassen wird. Jeweils 14 Prozent erwägen die
Impfung, wenn eine Prämie angeboten würde, oder, wenn für eine Nicht-Impfung
Geldstrafen verhängt würden. Auch bei der Betrachtung der Gründe gegen die
Impfentscheidung ergibt sich ein differenziertes Bild. So haben 58 Prozent
Vorbehalte gegen die aktuell verfügbaren Impfstoffe und 35 Prozent zweifeln an
der Notwendigkeit einer Impfung, um die Pandemie zu beenden.
23 Prozent der Ungeimpften geben grundsätzliche Vorbehalte gegen Impfungen
an, unabhängig vom Coronavirus. Dies ergibt sich aus der aktuellen,
repräsentativen Gesundheitsmonitor-Umfrage im Auftrag des Bundesverbandes der
Arzneimittel-Hersteller (BAH), die von NielsenIQ im Dezember 2021 durchgeführt
wurde.
"Für das Ende der Pandemie müssen sich noch mehr Menschen impfen lassen. Dass dies gelingen kann, zeigt unsere Umfrage, denn die Mehrheit der Ungeimpften ist unter gewissen Umständen bereit zur Impfung", kommentiert Dr. Hubertus Cranz, Hauptgeschäftsführer des BAH, die Studie. "Die Ergebnisse zeigen, dass die Gründe, aus denen sich diese Menschen bislang gegen die Impfung entschieden haben, nicht endgültig sind und durchaus Spielraum für die Entscheidung 'pro Impfung' vorhanden ist." Es gelte jetzt, die Unentschlossenen, die noch überzeugt werden können, zu erreichen und zu motivieren, damit gemeinsam ein konstruktiver Weg aus der Pandemie gefunden werde.
Ein Zusammenhang zwischen der Nutzung integrativer Medizin, wie Homöopathie
und Naturmedizin, und der Impfquote beziehungsweise der Einstellung zur
Corona-Pandemie konnte in der deutschen Bevölkerung nicht festgestellt werden.
So unterscheiden sich Personen, die angeben, in den letzten 24 Monaten
homöopathische Arzneimittel verwendet zu haben, in ihrem Verhalten bei
zentralen Fragen nicht vom Rest der Bevölkerung. Die Impfquote liegt bei
Homöopathie-Anwenderinnen und -Anwendern (nachfolgend H.A.) mit 83 Prozent fast
gleichauf mit der Quote bei Nicht-Anwendern (85 Prozent). H.A. bringen auch
ähnlich viel Verständnis für die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus
auf (74 Prozent zu 78 Prozent) und haben sich gleichermaßen freiwillig und
unabhängig von staatlichen Vorgaben eingeschränkt (beide Gruppen: 83 Prozent).
Auch bei der Einschätzung zum weiteren Vorgehen, um aus der Pandemie heraus zu
finden, herrscht Einigkeit. 80 Prozent der H.A. geben eine möglichst hohe
Impfquote in Deutschland als Voraussetzung dafür an (81 % bei Nicht-Anwendern).
Mit Blick auf die Ergebnisse sagt Frau Sandra Bräunlein-Reuß, Consumer
Insights Lead für Westeuropa bei NielsenIQ und verantwortlich für die Studie:
"Wir konnten keinen signifikanten Zusammenhang zwischen der Präferenz für
homöopathische Arzneimittel und dem Impfstatus, der Einschätzung der
Corona-Situation oder der Beurteilung von einzelnen Maßnahmen
feststellen."
"Dass die überwiegende Mehrheit der Menschen in Deutschland unabhängig
von ihrer Einstellung zu bestimmten Therapieformen zur gleichen Einschätzung
der pandemischen Lage gelangt, ist ein gutes Zeichen", ordnet Cranz die
Ergebnisse ein. "Die Messungen unterstreichen, dass die Gesellschaft in
dieser Krisensituation enger zusammensteht, als es manchmal den Anschein
macht." Grundsätzlich gelte es laut Cranz bei Diskussionen über die Rolle
integrativer Medizin zu bedenken, dass die Akzeptanz für komplementäre
Heilmethoden in der Bevölkerung ungebrochen hoch sei. Dies legen auch die
Ergebnisse aus der Gesundheitsmonitor-Befragung im Oktober nahe. 85 Prozent der
Befragten gaben damals an, das Nebeneinander von Schulmedizin und integrativer
Medizin zu befürworten.
Text / Grafik: Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller e.V. (BAH) - news
aktuell