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Dr. Michael Ermrich   300 dpi

Magdeburg / ST: Sparkassen-Tourismusbarometer / Sachsen-Anhalt im Aufwind

Magdeburg, 13. September 2017     Der Tourismus in Sachsen-Anhalt ist auf der Erfolgsspur. Bereits im Jahr 2016 erreichte die Nachfrage das Rekordniveau von 7,8 Millionen Übernachtungen in gewerblichen Betrieben und auf Campingplätzen. Am Ende des ersten Halbjahres 2017 ist Sachsen-Anhalt mit einem Plus von 6,5 Prozent deutschlandweiter Spitzenreiter bei den Übernachtungszuwächsen. Das geht aus dem Sparkassen-Tourismusbarometer 2017 des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) hervor, dessen landesspezifische Ergebnisse der Geschäftsführende Präsident des OSV, Dr. Michael Ermrich (Foto), am Mittwoch in Magdeburg vorstellte.

„Die ostdeutschen Betriebe erreichen Nachfragerekorde dank insgesamt steigender Übernachtungszahlen deutschlandweit“, stellt Dr. Ermrich heraus. „Aber gleichzeitig verlieren sie Marktanteile an der Gesamtnachfrage.“

Tatsächlich verzeichnete der Ostdeutschland-Tourismus 2016 mit 
79,4 Millionen so viele Gästeübernachtungen wie noch nie, aber der Marktanteil bei den Übernachtungen an der Gesamtnachfrage in Deutschland fiel 2016 auf 17,8 Prozent.

„Ein ‘immer mehr an Gästen‘ kann nicht überall die Lösung sein“, so 
Dr. Ermrich. „Wir müssen uns stärker darauf besinnen, die Wertschöpfung durch den Tourismus zu steigern und die Gäste mit Kundennähe und Qualität zu überzeugen. Die Nachfrage muss sich auch in den Kassen der Betriebe niederschlagen. Das ermöglicht ihnen, in Qualität zu investieren.“

Rekordhalbjahr 2017

Die Betriebe Sachsen-Anhalts verzeichneten im ersten Halbjahr 2017
1,56 Millionen Gästeankünfte (+ 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum) und 3,73 Millionen Übernachtungen (+ 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum). Über das gesamte Jahr 2016 erreichte Sachsen-Anhalt insgesamt ein Nachfrageniveau von 3,2 Millionen Gästeankünften und 7,8 Millionen Übernachtungen.

Insgesamt wird der Tourismus in Sachsen-Anhalt durch eine stabile Nachfrage von Gästen aus Deutschland getragen, weitaus dynamischer zeigt sich im ersten Halbjahr 2017 die Nachfrage aus dem Ausland, ein deutlicher Effekt des Reformationsjubiläums.

Während in Sachsen-Anhalt im ersten Halbjahr 2017 gegenüber dem Vorjahreszeitraum 9,1 Prozent mehr Ankünfte und 17,9 Prozent mehr Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland gezählt wurden, blieb die Inlandsnachfrage mit einem Plus 6,9 Prozent mehr Ankünften und 5,7 Prozent mehr Übernachtungen deutlich dahinter zurück.

Alle Reisegebiete im Plus

Erfreulich sieht die Bilanz in den Reisegebieten Sachsen-Anhalts aus. Alle Reisegebiete meldeten im ersten Halbjahr 2017 Nachfragezuwächse bei den Übernachtungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Überdurchschnittliche Zuwächse verzeichneten die Betriebe im stark vom Reformationsjubiläum geprägten Anhalt-Wittenberg (+ 15,2 Prozent). Gute Zuwächse meldeten das städtetouristisch geprägte Magdeburg, Elbe-Börde-Heide (+ 6,7 Prozent), Harz und Harzvorland (+ 5,4 Prozent) und Halle, Saale-Unstrut (+ 4,5 Prozent). Leichte Übernachtungszuwächse erreichte die Altmark (+ 0,2 Prozent).

Freizeitwirtschaft mit starken Schwankungen

Nach einem dynamischen Vorjahr verzeichneten die Kultur- und Freizeiteinrichtungen in Sachsen-Anhalt im Jahr 2016 insgesamt deutliche Besucherrückgänge in Höhe von 4,8 Prozent.

Im ersten Halbjahr 2017 drehte der Trend wieder und im Vergleich zum Vorjahreszeitraum kamen 7,3 Prozent mehr Besucher in die Kultur- und Freizeiteinrichtungen Sachsen-Anhalts. Ostdeutschlandweit lagen die Besucherrückgänge lediglich bei 0,3 Prozent.

Besonders beliebt waren im ersten Halbjahr 2017 Stadtführungen
(+ 35,7 Prozent) und Museen/Ausstellungen (+ 23,1 Prozent). Wenig gefragt waren Ausflugsschiffe/Fähren (- 5,7 Prozent) und Landschaftsattraktionen (- 4 Prozent)
Wichtigste Erfolgskriterien für die Kultur- und Freizeiteinrichtungen sind Alleinstellungsmerkmale und eine klare Positionierung mit einem scharfen Profil.



Schwerpunktthema: Erfolgsfaktor Qualität

Schwerpunktthema des aktuellen Sparkassen-Tourismusbarometers ist der „Erfolgsfaktor Qualität“. Im Wettbewerb wird Qualität zunehmend die Voraussetzung für den Erfolg von Betrieben und Destinationen. Qualität muss aus der Sicht des Gastes definiert werden, betont das Tourismusbarometer.

Gefragt sind individuelle Qualitätsstandards. Das erfordert von den Anbietern ein hohes Maß an Zielgruppen-Know-how und Kreativität bei der Angebotsgestaltung. Qualität ist ein Prozess, keine punktuelle Maßnahme. Qualität verlangt Strategie, Willen, Investitionen und Kontinuität.

74 Prozent der Gäste vertrauen offiziellen Siegeln. Das Tourismusbarometer geht der Frage nach, wie diese Instrumente von den Betrieben genutzt werden. Mittlerweile haben sich neben den Qualitätsinitiativen Bewertungsportale im Tourismus als Wegweiser etabliert. 57 Prozent der Gäste vertrauen bei der Buchung von Angeboten auf Online-Bewertungen.

Befragung Tourismusorganisationen in Sachsen-Anhalt

Qualitätsarbeit ist auch Sache der Destinationen. Bei einer Befragung der Destinationsmanagementorganisationen (DMO) in Sachsen-Anhalt durch das Tourismusbarometer fühlen sich 93 Prozent verantwortlich für Qualität, ostdeutschlandweit sind es lediglich 90 Prozent der DMO. 

Immerhin 43 Prozent der DMO in Sachsen-Anhalt äußern, dass sie sich verantwortlich fühlen für die gesamte Servicekette in der jeweiligen Destination, ostdeutschlandweit sind es sogar nur 20 Prozent. Auch erfreulich ist, dass 36 Prozent der DMO als Qualitätscoach für die Betriebe agieren, etwas mehr als ostdeutschlandweit (30 Prozent).

Das Tourismusbarometer stellt fest, dass sich die Organisationen in erster Linie als Motivator für die Teilnahme an Qualitätsinitiativen verstehen und als Vermittler von Weiterbildungsangeboten. Diese Haltung der DMO wird künftig kaum mehr ausreichen. Im Vergleich zu anderen Ländern Ostdeutschlands haben viele Touristiker in Sachsen-Anhalt die Zeichen der Zeit erkannt.


Qualitätssignale aus Sachsen-Anhalt

Die deutlichsten Qualitätssignale sendet Sachsen-Anhalt mit dem Label „Wanderbares Deutschland“, das von 2012 bis 2017 über 10 Prozent Teilnehmerzuwächse erreicht hat. Mit Stand Januar 2017 führen 21 Betriebe das Label. 

Die „i-Marke“ zeigt seit 2012 konstante Teilnehmerzahlen. Gegenwärtig führen 22 Tourist-Informationen in Sachsen-Anhalt die „i-Marke“.

Andere Label haben rückläufige Teilnehmerzahlen seit 2012. Hierzu gehört „bett+bike“ (2017: 138 Betriebe), „ DTV-Sterneferien“ (2017: 347 Objekte) und auch die Initiative „ServiceQualität Deutschland“ (2017: 141 Betriebe). Der Anteil an den deutschlandweiten Zertifizierungen beträgt 4,3 Prozent (Stand Februar 2017).

Bei der DEHOGA-Klassifizierung erreicht Sachsen-Anhalt mit 228 klassifizierten Betrieben einen bundesweiten Anteil von 2,7 Prozent (Stand Januar 2017). 

Zunehmend zufriedenere Gäste in Sachsen-Anhalt

Die Zufriedenheit der Gäste in Sachsen-Anhalt steigt kontinuierlich. Sachsen-Anhalt erreichte 2016 einen Trust Score von 81,3 Punkten nach 79,4 Punkten in 2014 und 79,1 Punkten in 2012. Übertroffen wird der Trust Score Sachsen-Anhalts vom ostdeutschen Wert (82,2 Punkte) und vom deutschlandweiten Wert (82,5 Punkte).

Die Zufriedenheit der Gäste mit ihren Unterkünften ist in den Reisegebieten Sachsen-Anhalts unterschiedlich ausgeprägt. An der Spitze liegt Harz und Harzvorland 82,6 Punkte (2012: 81,3 Punkte). Hier ist auch eine Zunahme der Zertifizierungen im Rahmen der Servicequalität Deutschland 2012-2017 festzustellen.

Mittlere Werte erzielten Magdeburg, Elbe-Börde-Heide/Altmark mit 
79,9 Punkten (2012: 76,5 Punkte) sowie Anhalt-Wittenberg mit 79,9 Punkten (2012: 78 Punkte). In diesen Reisegebieten stagnierten die Zertifizierungen im Rahmen der Servicequalität Deutschland 2012-2017. 

Das Schlusslicht bildet Halle, Saale-Unstrut mit 79,5 Punkten (2012: 
77,3 Punkte). Hier waren die Zertifizierungen im Rahmen der Servicequalität Deutschland 2012-2017 rückläufig.

Zertifizierte Betriebe erzielen in der Regel bessere Gästebewertungen.
Der Trust Score fasst Gästebewertungen auf über 30 Onlineplattformen für Hotels zu einem Gesamtwert der Kundenzufriedenheit zusammen. Dabei können maximal 100 Punkte erreicht werden.