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Gesundheit-News: Biomarker-Test: Das Rückfallrisiko bei Brustkrebs bestimmen

4. Februar 2020

(ams). In Deutschland erkranken jährlich etwa 70.000 Frauen neu an Brustkrebs. Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen ab sofort einen Biomarker-Test, der in unklaren Fällen bei frühem Brustkrebs weitere Informationen über das Rückfallrisiko einer Brustkrebserkrankung liefern kann. "Die Abschätzung des Rückfallrisikos ist wichtig, um zu beurteilen, ob eine Frau von einer Chemotherapie profitiert oder ob die Nebenwirkungen überwiegen", sagt Dr. Gerhard Schillinger, Leiter des Stabs Medizin und Arzt im AOK-Bundesverband.

"In den Fällen, bei denen die etablierten Kriterien keine ausreichende Aussage über das Rückfallrisiko bieten, können die Biomarker ergänzende Informationen geben.

Chemotherapie umgehen

Eine Chemotherapie kann beim frühen Brustkrebs das Risiko eines Rückfalls um etwa ein Drittel senken. Eine Chemotherapie ist aber auch eine körperliche und emotionale Belastung, die zu Haarausfall, Übelkeit, und Müdigkeit führt. Außerdem können durch die Therapie Organe wie das Herz und die Nerven geschädigt werden.

Der Biomarker-Test "Oncotype-DX-Test" soll bestimmten Patientinnen mit frühem Brustkrebs helfen, gemeinsam mit ihren Ärzten die Entscheidung über eine Chemotherapie zu treffen, indem sie weitere Informationen über das Rückfallrisiko und damit über den möglichen Nutzen der Chemotherapie erhält und dieses gegen die Nachteile der Chemotherapie abwägen kann. Der Test untersucht, wie aktiv bestimmte Gene in den Krebszellen sind und kommt für Frauen im frühen Brustkrebs-Stadium in Frage, wenn das Rückfallrisiko anders nicht ausreichend abgeschätzt werden kann.

Die Tumore dieser Frauen müssen dabei folgende Eigenschaften aufweisen:

Der Tumor konnte durch die Operation komplett entfernt werden.

Der Tumor hat Rezeptoren für Hormone wie Östrogene und Progesterone. In der Fachsprache heißt das, er ist hormonrezeptor-positiv.

Der Tumor hat wenig oder keine Andockstellen für den Wachstumsfaktor HER2/neu. Das heißt der Tumor ist HER2/neu-negativ.

Es sind keine Lymphknoten befallen.

Die Empfehlung für oder gegen eine adjuvante systemische Chemotherapie kann aufgrund klinischer und pathologischer Kriterien allein nicht eindeutig getroffen werden.

"Sollte ein Tumor einer Patientin diese Kriterien aufweisen, kann ein Biomarker-Test durchgeführt werden", sagt Dr. Schillinger.

Der Biomarker-Test

Beim Oncotype-DX-Test handelt es sich um einen Genexpressionstest, der misst, wie aktiv 21 verschiedene Gene sind. Diese Gene stehen im Zusammenhang mit dem Tumorwachstum, dem Eindringen der Tumorzellen in umliegendes Gewebe sowie der Ausbildung des HER2-Proteins und der Hormonrezeptoren. Zusätzlich analysiert der Test fünf Kontrollgene, die ohne Bedeutung für das Tumorwachstum sind. Aus dieser Analyse ergibt sich dann ein Punktwert zwischen 0 und 100. "Letztendlich schaut sich die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt die Ergebnisse des Tests sowie andere Kriterien an. Auf dieser Grundlage können die Ärzte dann für die gemeinsame Entscheidung mit der Patientin eine Empfehlung abgeben", sagt Schillinger. In die Bewertung fließen auch das Alter der Frau ein, ob sie bereits ihre Wechseljahre hatte oder ob andere Erkrankungen vorliegen.

Weitere Informationen:

AOK-Entscheidungshilfe "Brusterhalt oder Brustentfernung"

AOK-Curaplan Brustkrebs

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

Patientenmerkblatt des GB-A

Deutsche Krebsgesellschaft

 

Text / Foto: „AOK-Mediendienst“