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TV-Tipp-News: Lili Marleen • arte • ab 20.15 Uhr • Drama

20. Juni 2022

Zürich, 1938: Die Liebe zwischen der deutschen Barsängerin Willie Bunterberg und Robert Mendelsohn, dem Sohn reicher jüdischer Eltern, steht von Anfang an unter keinem guten Stern. Die Verfolgung der Jüdinnen und Juden in Deutschland nimmt immer schrecklichere Ausmaße an und es herrscht überall Kriegsstimmung.

Auch Roberts Vater ist gegen die Beziehung der beiden und sorgt dafür, dass Willie in ihre Heimat abgeschoben wird. In Deutschland wird ihr Lied „Lili Marleen" im Radio gesendet und avanciert sofort zum Hit. Willie wird über Nacht zum Star. Während man sie zunehmend in die Propaganda-Aktionen der Nazis einspannt, wird Robert von der Gestapo verhaftet. Mit geheimen Unterlagen über Vernichtungslager, die Willie aus Polen herausschmuggelt, versucht sie nun, Roberts Leben zu retten.

Rainer Werner Fassbinders Film nach dem Roman von Lale Andersen zeigt, wie in Kriegszeiten Politik auch in das Privatleben dringt - und wie das Dritte Reich Musik- und Showelemente als "Opium fürs Volk" nutzte. Der Film erzählt auch von Fassbinders Bewunderung für die Melodramen Douglas Sirks, die Fassbinder förmlich bis ins kleinste Detail studiert hatte.
In der zweiten Abendhälfte zeigt ARTE "Angst essen Seele" auf. Darin lernt die verwitwete, 60-jährige Putzfrau Emmi in einer Kneipe den 20 Jahre jüngeren Marokkaner Ali kennen. Aus der zufälligen Begegnung entwickelt sich eine Liebesgeschichte; die beiden heiraten. Doch der Verbindung zwischen der 60-jährigen Putzfrau und dem Gastarbeiter begegnet Emmis Umfeld mit Vorurteilen und Feindseligkeit.
Der konzentrierte Film, wieder ein Melodram, zählt zu Fassbinders erfolgreichsten Werken und reflektiert eindringlich und ungeschminkt das Dilemma einer unkonventionellen Liebesbeziehung im Deutschland der 70er Jahre.

Am 10. Juni 2022 jährtE sich zum 40. Mal der frühe Tod desjenigen, der gerne als "Enfant Terrible" des deutschen Films bezeichnet wird - zuletzt von Oscar Roehler in dessen gleichnamigen Film. ARTE erinnert an den kompromisslosen Künstler, der sich schon früh für Film interessierte, aber erst mit dem Umweg über das Theater das Medium eroberte.


Text / Foto: ARD