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TV-Tipp-News: Der Kommissar und das Kind • 3sat • ab 20.15 Uhr • Krimi

5. Juli 2022

Ein Villenwohnviertel am bewaldeten Rand von Berlin: Eingemummelte Kinder und Eltern ziehen singend mit ihren Laternen durch den eiskalten Novemberabend. Der neunjährige Janosch aus der Nachbarschaft kennt alle und jeden - bis auf die junge, leicht seltsame Frau, die etwas abseits vom Gedränge einen Buggy schiebt. Das dick eingepackte Kind darin hat die Mütze über die Augen gezogen. Als Janosch die Mütze lupft, ist er irritiert: Das Kind ist eine Puppe!

Als Janosch längst schläft und die Laternen in den Vorgärten liegen, sitzen die Fernsehmoderatorin Caroline Schäfer und ihr Mann Till mit Gästen beim Abendessen in ihrer Villa am See. Für Caroline der erste "Abend mit Freunden" seit der Geburt ihrer Tochter Paulina vor knapp zwei Jahren. Erst seit Kurzem schläft Paulina durch, endlich. Als Caroline mit ihren Freundinnen ins Kinderzimmer schleicht, um einen Blick auf das "schlafende Engelchen" zu werfen, ist das Kinderbett leer. Statt Paulina liegt eine fremde Puppe im Bett.

Die umliegenden Straßen und Waldstücke werden in dieser Nacht durchkämmt, Polizeiboote und Taucher suchen die dunklen Gewässer um das Ufergrundstück der Schäfers ab. Routine - denn es scheint ausgeschlossen, dass Paulina mit knapp zwei Jahren das Bettchen selbst verlassen hat. LKA-Psychologin Susanne Koch sieht die berufliche und private Überlastung der prominenten Fernsehmoderatorin als möglichen Hintergrund für die Entführung. Gibt es doch einige, die Caroline für eine schlechte Mutter halten, möglicherweise auch ihr Mann Till. Der leitende Ermittler Martin Brühl glaubt eher daran, dass das Promikind gekidnappt wurde, und erwartet eine Lösegeldforderung. Er sieht Parallelen zum Entführungsfall Michel vor zwei Jahren, bei dem ebenfalls ein Kind aus dem Bett verschwand.

Zwischen dem hochsensiblen Martin und der pragmatischen Susanne - privat sind beide schon länger liiert - entwickelt sich ein latenter Wettstreit, zumal Martin argwöhnt, dass Susanne nicht nur auf den Fall, sondern auch auf ihn "angesetzt" ist. Seit dem Fall Michel leidet Martin unter massiven Schlafproblemen und Schuldkomplexen. Das Kind der Michels wurde bis heute nicht gefunden. Susanne weiß als Einzige, dass Martin regelmäßig starke Psychopharmaka schluckt. Ist es zu riskant, diesen labilen Ermittler auf einen ähnlichen Fall zu setzen?

Tatsächlich geht später als erwartet eine Lösegeldforderung ein. Für Martin spricht einiges dafür, dass es sich um denselben Kidnapper handelt, der vor zwei Jahren das Kind der Michels aus dem Bett entführte. Und Martin begeht zu Susannes Entsetzen denselben Fehler wie damals: Er verspricht der Mutter, ihr Kind wiederzubringen.

Martin, der nun schlaflos und mit Albvisionen von Spur zu Spur, von Widerspruch zu Widerspruch hetzt, droht sich endgültig in dem Fall zu verlieren. Als dann mit dem neunjährigen Nachbarsjungen Janosch ein weiteres Kind spurlos verschwindet, scheint die Situation auf eine Katastrophe zuzusteuern.


Text / Foto: ARD