Foto: Patientin beim Arzt
Unterhalb unseres Kehlkopfes sitzt die schmetterlingsförmige
Schilddrüse und produziert Hormone – Botenstoffe, die wichtige Funktionen des
Körpers regeln. So haben Schilddrüsenhormone zum Beispiel Einfluss auf das
Zellwachstum, das Herz-Kreislauf-System, den Energiehaushalt und den
Stoffwechsel.
In gesundem Zustand nehmen wir die Schilddrüse nicht
wahr, ist sie jedoch vergrößert oder entzündet, kann dies nach außen sichtbar
werden und sich durch veränderte Körperfunktionen bemerkbar machen. Dauerhaft
kann eine Schilddrüsenfehlfunktion spürbar die Lebensqualität einschränken.
Aus unterschiedlichen Gründen kann die Schilddrüse zu
viel oder zu wenig Hormone produzieren. Alles Wichtige zur Unterfunktion haben
wir in diesem Beitrag zusammengefasst.
Im Folgenden werden die Symptome, Ursachen und
Behandlungsmöglichkeiten einer Schilddrüsenüberfunktion beschrieben.
Zirkuliert eine zu große Menge an Schilddrüsenhormonen im
Körper, läuft der Energiestoffwechsel dauerhaft auf Hochtouren, vergleichbar
mit einem Feuer, das zu heiß brennt.
Als Folge können diese Symptome auftreten:
Gesteigerte Pulsfrequenz, Herzrasen
Gewichtsabnahme bei gleichen Essgewohnheiten
Erhöhte Darmaktivität bis hin zum Durchfall
Schwitzen, Wärmeempfindlichkeit
Nervosität, Unruhe und Reizbarkeit
Zittern
Bluthochdruck
Schlafstörungen
Schluckbeschwerden oder Heiserkeit, wenn die vergrößerte
Drüse auf Kehlkopf oder Stimmbänder drückt
Je nach Ursache kommen sichtbare Symptome hinzu, die dem
Arzt bei der Diagnose weitere Hinweise geben.
Ursachen, die zu einer Schilddrüsenüberfunktion führen
Die häufigste Ursache für eine vermehrte Hormonproduktion
durch die Schilddrüse bei jüngeren Menschen ist eine Erkrankung namens Morbus
Basedow oder Basedow-Krankheit. Frauen erkranken etwa fünf Mal so häufig wie
Männer, die Ursachen der Erkrankung und ihrer geschlechtsspezifischen
Verteilung sind bisher unklar. Die Basedow-Krankheit gehört zu den
Autoimmunerkrankungen: Das Immunsystem des Körpers bildet irrtümlicherweise
Antikörper gegen eigene Organe. In diesem Fall ähneln die Antikörper den
Botenstoffen, mit denen die Schilddrüse vom Gehirn gesteuert wird. Treffen sie
auf die Zellen der Schilddrüse, haben sie eine ähnliche Wirkung und stimulieren
sie zu erhöhter Hormonausschüttung. Meist geht diese Reaktion mit einer
Vergrößerung des Organs einher, die Schwellung wird unterhalb des Kehlkopfs von
außen sichtbar. Man spricht von einem Kropf.
Ein weiteres typisches Symptom, welches in manchen Fällen
Hinweise auf die Basedow-Krankheit geben kann, sind vergrößerte und leicht
hervortretende Augäpfel. Dies wird ebenso durch die Antikörper ausgelöst, die
in den Augenhöhlen eine Entzündung bewirken können. Im fortgeschrittenen Alter
lösen meist autonome Knoten eine Schilddrüsenüberfunktion aus: Die Steuerung
aus dem Gehirn ist unterbrochen, verhärtete Teile des Schilddrüsengewebes oder
sogar das ganze Organ erhalten keine Befehle für die Hormonproduktion mehr,
sondern produzieren autonom – selbstgesteuert – und damit meist zu viel.
Wie hilft der Arzt bei einer Schilddrüsenüberfunktion?
Vermutet der Hausarzt eine Hyperthyreose – so heißt eine
Schilddrüsenüberfunktion medizinisch – wird er den Patienten an einen Facharzt
überweisen: den Endokrinologen. Dieser wird zur Diagnose eine ausführliche
Befragung, die Anamnese, durchführen und kann mithilfe von Ultraschall die Form
und Größe der Schilddrüse prüfen. Im nächsten Schritt gibt eine
Blutuntersuchung Aufschluss über den Hormonspiegel. Sowohl die Botenstoffe aus
dem Gehirn als auch die Schilddrüsenhormone selber werden im Blut nachgewiesen.
So lässt sich klären, ob eine Autoimmunerkrankung oder eine Autonomie die
Ursache für die Schilddrüsenüberfunktion sein kann. Im Falle der
Basedow-Krankheit sind im Blut auch die Antikörper nachweisbar.
Eine weitere Diagnosemöglichkeit ist die Szintigrafie.
Wenn das Gewebe sich bereits auf dem Ultraschallbild stark verändert zeigt,
hilft dieses Verfahren dabei, die Ursachen noch genauer abzuklären. Eine
radioaktive Substanz wird in die Blutbahn eingebracht und sammelt sich im
veränderten Gewebe, wo eine Spezialkamera sie erfassen und abbilden kann.
Dieses Verfahren verursacht keine Schmerzen und die sehr geringe
Strahlenbelastung ist mit der einer Röntgenaufnahme vergleichbar.
Wie behandelt man eine Schilddrüsenüberfunktion?
Die Basedow-Krankheit bildet sich in manchen Fällen
zurück, eine regelmäßige und langfristige Einnahme von Medikamenten, sogenannte
Thyreostatika, helfen dabei. In jedem Fall sind sie das Mittel der Wahl, um
eine Schilddrüsenüberfunktion so zu behandeln, dass die Lebensqualität nicht
mehr beeinträchtigt ist. Regelmäßige Messungen des Hormonspiegels ermöglichen
die genaue Anpassung der Medikation und geben dem Arzt die Kontrolle über den
Verlauf der Erkrankung. Die Linderung der Symptome tritt üblicherweise nicht
sofort ein, da sich der Hormonspiegel über einen Zeitraum von einigen Wochen
normalisiert. Derweil kann es angenehm sein, den Blutdruck und die Herzfrequenz
ebenfalls mit Medikamenten zu senken. Eine Umstellung der Lebensweise mit
Ruhephasen und Entspannungsübungen kann außerdem das Wohlbefinden steigern.
Quelle - Text und Foto: SBK Siemens-Betriebskrankenkasse