header-placeholder


image header
image
Abholzung Rodung roden pixabay

Magdeburg-News: Tag des Artenschutzes • NABU sieht Artenschutz bei vorschnellen Abholzungen in Gefahr



veröffentlicht am Freitag, 3. März 2023

Magdeburg. Zum internationalen Tag des Artenschutzes stehen auf der ganzen Welt gefährdete Arten im Mittelpunkt. Dabei sollte auch an den Wald gedacht werden. Er ist nicht nur Kohlenstoffspeicher, sondern auch eine Quelle der Artenvielfalt. Schon ein einzelner sogenannter Habitatbaum kann eine bedeutende Lebensstätte für bedrohte Tierarten darstellen. Umso mehr schockiert es, dass den NABU Sachsen-Anhalt zuletzt immer wieder Meldungen zu Baumfällungen erreichten.

Unter Habitatbäumen versteht man dabei nicht nur Bäume mit Horsten von Großvögeln, sondern es gibt eine Vielzahl von weiteren für den Artenschutz bedeutsamen Eigenschaften, wie bspw. Bäume mit Faul- und Spechthöhlen, Mulmhöhlen, Rindentaschen oder mit Wasser gefüllten Astausbrüchen. „Unabhängig von solchen besonderen Merkmalen einzelner Bäume wimmelt es gerade auf alten Eichen nur so von Leben. So sind Arten wie der Mittelspecht oder die Mopsfledermaus auf Vorkommen von sehr alten Eichen angewiesen. In einen gesunden Wald gehören auch immer solche Bäume. Ihre Fällung ist besonders kritisch, da sie auch für streng geschützte Insektenarten wie etwa die holzbewohnenden Käferarten Heldbock, Eremit und Hirschkäfer unverzichtbar sind“, so Theo Katthöver vom NABU Waldinstitut Mittel- und Ostdeutschland.

Dennoch erreichen den NABU immer wieder Meldungen, dass in Sachsen-Anhalt diese Bäume gefällt werden. Zuletzt war dies auch südlich der Rammelburg in der Stadt Mansfeld und in der Kreuzhorst in Magdeburg der Fall. Theo Katthöver: „Leben geschützte Arten auf einem Baum, sind diese nach Artenschutzrecht von Fällungen zwingend auszunehmen. Sollte eine Fällung zur Verkehrssicherung unumgänglich sein, muss dennoch geprüft werden, welche Beeinträchtigungen für die Arten dadurch entstehen. Diese sind wiederum durch bestimmte Artenschutzmaßnahmen vorab auszugleichen. Einfach abholzen funktioniert also nicht.“

Gerade in den Wintermonaten ist es nicht immer leicht zu erkennen, ob ein Baum wirklich von geschützten Arten bewohnt wird, denn Fledermäuse, Käfer und Vögel sind meist erst im Frühjahr und Sommer gut zu erfassen. Der NABU fordert daher, gerade vor dem Hintergrund des aktuellen Waldsterbens, alle Bäume, die das „Zeug zum Habitatbaum“ haben, von Fällungen grundsätzlich auszuklammern. „Alte, kranke und sterbende höhlen- und spaltenreiche Bäume sind ein wichtiger Bestandteil eines jeden Waldes und Entwicklungsort zahlreicher seltener, gefährdeter und streng geschützter Käfer, Vögel und Fledermäuse. Wenn Artenschutz und Artenvielfalt nicht nur Lippenbekenntnisse sind, müssen diese Bäume erhalten werden“, so Anne Arnold, Forstwissenschaftlerin und Geschäftsführerin des NABU Sachsen-Anhalt.


Text: NABU Landesverband Sachsen-Anhalt
Foto: pixabay