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Kohle Zug Transport pixabay

Sachsen-Anhalt-News: Wissing will mehr Kohlezüge • Gürth (MIT) warnt vor Kollabieren des Bahnnetzes

Freitag, 19. August 2022

Sachsen-Anhalt. Die Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung in Sachsen-Anhalt (MIT) warnt angesichts der Ankündigungen des Bundeswirtschaftsministers, künftig Kohlezügen Vorrang einzuräumen, vor einem Kollabieren des gesamten deutschen Bahnnetzes. Bereits jetzt sei die Durchlässigkeit angesichts hunderter Baustellen deutschlandweit erheblich eingeschränkt. Es fehle an Baukapazitäten, rollendem Material und funktionierenden Ausweichstrecken. Nach Angaben des Landesvorsitzenden Detlef Gürth, würden täglich 13 Mio. Menschen zur Arbeit pendeln, davon große Teile mit Bus und Bahn. „Ein Vorrang für Kohletransporte hört sich gut an, ist aber in der Praxis soweit von der Realität entfernt, wie die Sonne vom Mond.  Schon die Fehlanreize des 9-Euro-Tikets haben das Bahnsystem an den Rand des Kollaps geführt. Die Pünktlichkeit des Nah- und Fernverkehrs bewegt sich inzwischen in homöopathischen Bereichen. Kaum auszudenken, wenn auf der völlig überlasteten Infrastruktur noch hunderte langsame Kohlezüge rollen sollen“, so Gürth.

 

Unpünktliche Züge kosten der Wirtschaft jährlich Milliarden, weil Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu spät zur Arbeit kommen. Dies sei eine erneute Aktionismusaktion der Berliner Ampel, ohne sich mit den tatsächlichen Ursachen auseinanderzusetzen. Gürth fordert stattdessen ein umfangreiches Maßnahmenpaket von der Bundesregierung ein. „Zunächst einmal brauchen wir ein beschleunigtes Planungs- und Genehmigungsrecht für Infrastrukturmaßnahmen bei Straße und Schiene. Es sei schon mehr als fragwürdig, warum Bahnstrecken, die vor 80 Jahren durch die Russen demontiert wurden, immer noch eingleisig sind? Dies würde die Durchlassfähigkeit der Bahn deutlich erhöhen. Das gleiche gilt für den Rückbau von Bahnhöfen, Verladeanlagen und zusätzlichen Kreuzungsmöglichkeiten. Das Mora C-Programm der 90er Jahre hat der bestehenden Bahninfrastruktur den Rest gegeben und muss in den kommenden Jahren  dringend korrigiert werden. Weiterhin sind Ausweichstrecken für den Güterverkehr auszubauen, bzw. stillgelegte Infrastruktur wieder in Betrieb zu nehmen. Hinzu komme eine bessere Baustellenplanung, da die vorhandenen Baukapazitäten in Deutschland nicht ausreichen und so wichtige Umleitungsstecken lahmlegen. Die Bahn fährt immer, hieß es noch in den 70ern bei der Bundesbahn. Von diesem Anspruch entfernt sich der Bund, als Eigener der Deutschen Bahn, immer weiter“, so Gürth abschließend.    

 

Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung in Sachsen-Anhalt

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