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Pr  sidentin Dr. Simone Heinemann Meerz

Ärztekammer Sachsen-Anhalt: Ärztliche Behandlungen nicht aufschieben

Sonntag, den 12. Juli 2020

Ärzteschaft für Normalisierung und Augenmaß

Von Katrin Pohl

Magdeburg/Ärztekammer. Angesichts der guten epidemiologischen Lage sieht die Ärztekammer Sachsen-Anhalt den Spielraum für einen großen Schritt in Richtung Normalität. Zugleich appelliert Sie an die Bevölkerung, Arzttermine nicht weiter aufzuschieben. „Viele Patienten sind verunsichert und verzichten noch immer auf einen Arztbesuch. Wir halten es jedoch für fatal, wenn aus unnötiger Angst sinnvolle Untersuchungen, Impfungen oder Behandlungen ausbleiben. Hierdurch entsteht oft ein viel höheres Gesundheitsrisiko“, so die Präsidentin der Ärztekammer Sachsen-Anhalt, Dr. Simone Heinemann-Meerz (Foto).

Die eingeführten Einschränkungen waren zunächst richtig. Keiner konnte die Situation einschätzen und voraussehen. Dr. Simone Heinemann-Meerz: „Wir müssen jedoch zur Kenntnis nehmen, dass sich das Infektionsgeschehen sehr günstig entwickelt hat. Dies lässt nach Ansicht der Ärztekammer einen anderen Umgang im Alltag zu.“ Es werden daher weitere Lockerungsmöglichkeiten gesehen. Dabei sollte die Priorität auf einer gewissen Abstandshaltung liegen. Man sollte seinen Mitmenschen nicht zu nah auf „die Pelle rücken“. Ob da nun 1,5m oder 2m oder 75 cm richtig sind, weiß keiner. Diese Festlegungen sind willkürlich. Eine natürliche Distanz, wie man sie normalerweise fremden Mitmenschen gegenüber hält, ist sicher der richtige Ansatz. „Der Mund-Nasen-Schutz hat nur in Bereichen seine Berechtigung, in denen ein Abstand gar nicht umsetzbar ist. Im Freien ist er unsinnig und falsch“, so die Präsidentin.

Überlegungen, Corona-Tests flächendeckend anzubieten werden kritisch gesehen. Sie ergeben nur beim begründeten Verdacht Sinn. Etwa, wenn Kontakt mit einem Infizierten stattfand oder Bezug zu einem aktuellen Risikogebiet hergestellt werden kann. Zur Verunsicherung trage leider auch bei, dass Kindertagesstätten oder Schulen Kinder bei kleinsten Anzeichen von Husten oder einer laufenden Nase ablehnen und ein ärztliches Attest verlangen. Hier werden Arztbesuche hervorgerufen, die eigentlich vermieden werden sollten.

„Es darf nicht sein, dass der Schaden der durch die vermeintlichen Corona-Schutzmaßnahmen entsteht größer ist, als durch die Corona-Infektionen selbst“, betont die Präsidentin der Ärztekammer Dr. Simone Heinemann-Meerz.