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Sachsen-Anhalt-News: Fachkräftemangel mit Einwanderungsrecht und guter Ausbildung begegnen • Dröge/Reinalter (Grüne)

Donnerstag, 8. September 2022

Magdeburg. Zum Fachkräftegipfel der Bundesregierung mit Vertretern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer erklären Katharina Dröge, Fraktionsvorsitzende und Anja Reinalter, Mitglied im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung:

Katharina Dröge: „Wir begrüßen den Fachkräftegipfel und die ressortübergreifende Fachkräftestrategie ausdrücklich. Die Bewältigung der Arbeits- und Fachkräftekrise ist eine grundlegende wirtschaftspolitische Aufgabe unserer Zeit. Nur wenn alle an einem Strang ziehen, werden wir diese Herausforderung meistern können.

Schon heute ist der Mangel an Fach- und Arbeitskräften in vielen Branchen akut. Die Situation wird sich in den nächsten Jahren verschärfen, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand gehen. Gleichzeitig fordert die digitale und ökologische Transformation neue Stellenprofile und Möglichkeiten für ein lebenslanges Weiterbilden.

Die Fachkräftestrategie zeigt ganz klar: Um dem Fach- und Arbeitskräftemangel adäquat zu begegnen, sind wir auf ein modernes Einwanderungsrecht angewiesen. Deutschland muss sich im globalen Wettbewerb als attraktiver Standort positionieren. Hierzu gehören die einfachere Anerkennung ausländischer Abschlüsse, eine digitalisierte Verwaltung und faire Arbeitsbedingungen für alle. Außerdem brauchen wir eine ehrliche Willkommenskultur, die unkomplizierten Familienmitzug, gut ausgestattete Migrationsberatungsstellen und konsequente Antirassismus-Arbeit mit einschließt.

Im Juli wurde im Bundeskabinett bereits ein Gesetzentwurf zum Chancen-Aufenthaltsrecht beschlossen. Gerade Handwerksbetriebe und mittelständische Unternehmen werden von der Neuregelung profitieren, da nun die jahrelange Unsicherheit beendet wird, ob die gerade eingestellten Mitarbeiter mit Duldung von einem Tag auf den anderen abgeschoben werden. Rund 130.000 Menschen können von der Regelung profitieren.
Es gibt noch viel Potential, die Erwerbsbeteiligung von Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund zu erhöhen. Viele dieser Menschen wünschen sich den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt oder eine höhere Stundenzahl. Dafür müssen allerdings dringend Hürden abgebaut und systematische Benachteiligungen beendet werden. Gerade die Vereinbarkeit mit der Familie kann nur funktionieren, wenn es auch in den Bereichen Pflege und Erziehung genügend Fachpersonal gibt.“

Anja Reinalter: „Wir brauchen eine moderne und leistungsfähige Berufsausbildung, damit unsere Unternehmen, das Handwerk und der öffentliche Dienst wettbewerbs- und handlungsfähig bleiben. Deshalb werden wir die Berufsorientierung in allen Schulen - in enger Zusammenarbeit mit den Ländern, den Eltern und der Wirtschaft – fördern, zum Beispiel durch den flächendeckenden Ausbau der Jugendberufsagenturen. Es ist Zeit, die klassischen Ausbildungspfade zu hinterfragen. Das heißt auch, die Schülerinnen und Schüler an den Gymnasien über eine berufliche Ausbildung zu beraten und darzulegen, wie der Berufseinstieg im Handwerk erfolgreich gelingen kann. Zudem brauchen wir reformierte Zugangsvoraussetzungen für Ausbildungen, damit sie auch ohne deutschen Schulabschluss zu meistern sind, um Zuwanderung in Ausbildung zu fördern.

Die Weiterbildung wird in den nächsten Jahren eine zentrale Rolle bei der Bewältigung des Fachkräftemangels spielen. Weiterbildung ist nicht mehr nur ein „nice to have“, sondern ein „must-be“. Darum werden wir bestehende Weiterbildungsangebote sichtbarer und zugänglicher und attraktiver machen, Bildungszeit und Umschulungen ermöglichen und Weiterbildungsagenturen verstärkt unterstützen.“
  
Text: Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Foto: © Kaminski