veröffentlicht am Montag, 22. April 2024
Magdeburg. Markanter Ruf, auffallende Flugmanöver, starke Gefährdung – der Kiebitz ist ein verdienter Vogel des Jahres 2024. Der rasante Bestandsrückgang des früher weit verbreiteten Allerweltsvogels ist vielerorts zu bemerken. Die typischen, wie „Kjuwitt“ klingenden Rufe der Vögel, die während der Balz jedes Jahr den Frühlingsbeginn einläuteten, bleiben zunehmend aus. Die Natur unserer heimischen Landschaft ist erschreckend leiser geworden. Ursprünglich in Feuchtwiesen zu finden, hört man seine Stimme heutzutage nur noch selten auf Äckern mit Fehl- und Nassstellen sowie lichter Vegetation (Mais) und in naturnahen Flussauen. Die Größe seiner Population ist dabei schwer einzuschätzen, denn vielerorts fehlen aktuelle Daten.
Der NABU Sachsen-Anhalt hat deshalb den Startschuss für eine landesweite Erfassung der Kiebitz-Bestände gegeben. Gemeinsam mit dem Ornithologenverband Sachsen-Anhalt e.V. (OSA) und dem Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) soll vor allem im April und Mai auf möglichst vielen Flächen nach Brutrevieren des Kiebitz gesucht werden. Vogelinteressierte sind herzlich eingeladen, mitzumachen und selbst Ausschau nach dem „Gaukler der Lüfte“ zu halten. Die dabei gesammelten Daten dienen vor allem dem gezielten Einsatz von Schutzmaßnahmen - Einrichtung von Nestschutzzonen, Einsatz von Nestkörben, Anlage von Wiesensenken und der Sensibilisierung der in den Brutgebieten tätigen Landwirte.
Wie kann man mitmachen?
Freiwillige können sich für einzelne Flächen „vor ihrer Haustür“ melden, um diese auf Brutreviere des Kiebitz zu untersuchen. Eine Übersicht der bekannten Brutgebiete der Art ist auf der Projektseite des NABU Sachsen-Anhalts zu finden.
Die Beobachtungen können direkt im Gelände über die kostenlose App NaturaList mit dem entsprechenden Projektcode oder auch formlos per E-Mail (mail@nabu-lsa.de) oder Post an den NABU Sachsen-Anhalt, Gerhart-Hauptmann-Straße 14, 39108 Magdeburg gemeldet werden.
Nach Abschluss der Kartierung wird der NABU eine Verbreitungskarte und Bestandsübersicht zum Kiebitz auf seiner Website veröffentlichen.
Text: NABU Landesverband Sachsen-Anhalt
Foto: Thomas Hempelmann