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FDP-Fraktion für heimische Gasförderung in Nordsee und an Land

Mittwoch, 10. August 2022

Berlin (dts Nachrichtenagentur/MDN). Angesichts der anhaltenden Sorge vor einer Gasknappheit hat die FDP-Bundestagsfraktion gefordert, die Gasförderung in Deutschland anzukurbeln. "Auch die heimische Gasförderung in der Nordsee kann jedes Jahr mehrere Milliarden Kubikmeter Gas zum deutschen Verbrauch und zur Energiesouveränität Deutschlands entscheidend beitragen", sagte der energiepolitische Sprecher der Fraktion, Michael Kruse, der "Rheinischen Post" (Mittwochausgabe). Zusätzliches Potential biete sogar die konventionelle und unkonventionelle Erdgasförderung an Land.
"Es geht jetzt darum, alle realistischen Optionen zu nutzen", so Kruse. Zugleich drängte er darauf, neue Lieferquellen für Flüssiggas zu erschließen: "Damit Putin in Westeuropa keine Gasknappheit herbeiführen kann, benötigen wir schnell gesteigerte Kapazitäten im Bereich des LNGs. Die notwendige Import-Infrastruktur entsteht dafür gerade in Rekordzeit. Nun müssen von der Bundesregierung dazu passende Lieferbeziehungen angebahnt werden." Oberste Priorität habe nach wie vor, eine Gasmangellage zu verhindern. "Die fortgesetzte Befüllung der Gasspeicher, die Abwehr weiterer Sabotage durch Russland und der schnellstmögliche Ersatz von Gasverstromung durch die Aktivierung von Kohlekraftwerken sind jetzt wirksame Maßnahmen für den Erhalt der Versorgungssicherheit", sagte der FDP-Energiepolitiker.

Zudem könne man sich mit einem befristeten Weiterbetrieb der Kernkraftwerke für die kommenden Winter wappnen. Alles, was dabei helfe, die Abhängigkeit Europas von russischer Energie zu beenden, müsse jetzt unternommen werden, so Kruse. Zugleich warnte er davor, im Fall eines akuten Mangels die Gasausfuhren von Deutschland ins EU-Ausland zu unterbinden.

"Im Falle einer Gasmangellage dürfte auch über den Ausfuhrstopp von in Deutschland befindlichem Gas entschieden werden. Ich rate allerdings von solchen Diskussionen ab, denn wir sind auch auf die Zusammenarbeit mit unseren Nachbarländern angewiesen", sagte Kruse, und weiter: "So laufen derzeit Gespräche mit Holland und Norwegen zur Steigerung der Liefermengen. Wenn wir im Winter in eine Gasmangellage geraten, dann handelt es sich um eine europäische Mangellage."

Deshalb müsse die Antwort auch eine europäische sein. Sollte es zu einer akuten Notlage kommen, hält der FDP-Politiker an einer Priorisierung von lebenswichtiger Infrastruktur, wie der Krankenversorgung, weiter fest. "Wir müssen sicherstellen, dass Industrie, deren Produktionsanlagen bei einem Gasausfall dauerhaft beschädigt werden, weiterhin Gas erhalten. Dazu muss die digitale `Sicherheitsplattform Gas` durch die Bundesnetzagentur schnell aufgebaut und mit den erhobenen Daten gefüllt werden." Auch "einfache Einsparpotenziale" wie Homeoffice sollten genutzt werden, um Gasverbräuche schnell effektiv zu reduzieren, so Kruse weiter.

Text & Foto: dts