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Gesundheit-News: Schwimmen in der Natur - Baden - aber sicher

1. September 2022

Ab in die kühlen Fluten mit Bedacht
Foto: Menschen, die sich im seichten Wasser eines Badesees aufhalten.
(ams). Warm, wärmer, heiß - da hilft nur eins: Ab in die kühlen Fluten! Für den Schwimmgenuss muss es nicht immer nur das Freibad sein, bundesweit gibt es mehr als 2.200 ausgewiesene Badestellen an Meer, Fluss oder See mit guter bis sehr guter Wasserqualität. 
Daneben finden sich unzählige kleine Gewässer außerhalb der offiziellen Bademöglichkeiten. Damit der Badespaß nicht getrübt wird, sollten bei naturbelassenen Gewässern einige Regeln beachtet werden. Ganz wichtig: Badeverbote immer ernst nehmen und niemals in unbekanntes Gewässer springen - dort können gefährliche Untiefen lauern. Auch ist es besser, immer in Ufernähe zu bleiben, sodass man sich im Notfall allein ans Ufer retten kann.

Vorm Sprung ins Wasser erst abkühlen
"Grundsätzlich gilt: Bevor Sie ins Wasser gehen, kühlen Sie sich zunächst etwas ab. Denn springt man nach einem ausgiebigen Sonnenbad direkt ins kalte Nass, führt das zu einer hohen Belastung des Herzens, da über Reflexbögen die Gefäße, die die Muskeln und die Haut versorgen, eng gestellt werden und es zu einer massiven Umverteilung des Blutes im Körper kommt: Blutdruck und Herzfrequenz steigen, aber die Versorgung der Arm- und Beinmuskulatur mit Blut ist aufgrund der Engstellung der Gefäße eingeschränkt. Das kann die Bewegungsfähigkeit einschränken und es wird schwer, sich über Wasser zu halten", so Thomas Ebel, Arzt im AOK-Bundesverband. Vor allem in Bagger- oder Bergseen, die häufig sehr tief sind, können die unterschiedlichen Temperaturschichten gefährlich werden - das Oberflächenwasser ist zwar warm, die Schicht darunter aber schon deutlich kühler, was zum Kälteschock führen kann.

Vorsicht vor Blaualgen und Vogelkot
Je klarer das Wasser im See, desto höher die Wasserqualität. Ist das Gewässer trüb oder schimmert bläulich, ist Vorsicht geboten - es könnte sich hier um Blaualgen (Cyanobakterien) handeln. Diese Bakterien können beim Hautkontakt oder beim Verschlucken Reizungen der Haut bis hin zu Übelkeit und Erbrechen auslösen. Das Umweltbundesamt rät, nicht zu baden, wenn man in knietiefem, blaugrünem Wasser die eigenen Zehen nicht mehr sehen kann. Ist der See von Wasservögeln bevölkert, sollte man ebenfalls vom Baden absehen: Neben erhöhten Mengen an Vogelkot gibt es dort häufig auch Larven von Saugwürmern (Zerkarien), die einen juckenden Hautausschlag auslösen können.

Gerät man beim Baden mit Schlingpflanzen in Berührung - unbedingt ruhig bleiben: Die Pflanzen an sich sind nicht gefährlich und ziehen auch nicht nach unten. "Versuchen Sie, die Pflanzen möglichst ruhig von Armen oder Beinen zu streifen. Danach den Körper möglichst waagrecht nahe an der Wasseroberfläche halten, damit Sie sich nicht erneut verfangen, und langsam Richtung Ufer paddeln", rät Ebel.

Vor allem im warmen Wasser: Vibrionen
Bei Wassertemperaturen von mehr als 20 Grad kommen vor allem in der Ostsee immer wieder salzliebende Bakterien - die sogenannten Vibrionen - vor. Manche der Vibrionenarten rufen schwere Wundinfektionen hervor, gefährdet sind insbesondere Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder chronischen Erkrankungen. "Ältere Menschen oder solche mit Vorerkrankungen sollten daher bei einer Warnung vor Vibrionen nicht in den betroffenen Gewässern baden", so Mediziner Ebel.

Bei Gewitter sofort aus dem Wasser raus
Auch Flüsse sind nicht ungefährlich, weil Strömungen an der Wasseroberfläche nicht immer erkennbar sind. Deshalb immer nur an Flussabschnitten baden, die bewacht sind. Bei Gewittern gilt: Sofort aus dem Wasser raus, denn bei einem Blitzschlag breitet sich die elektrische Ladung über große Flächen aus - es besteht Lebensgefahr.

Kinder sollten schwimmen lernen
Die meisten Unfälle beim Baden geschehen jedoch, weil Kinder kaum oder gar nicht schwimmen können: Ertrinken ist die zweithäufigste Art tödlich verlaufender Unfälle im Kindesalter. "Ab etwa vier bis fünf Jahren sollten Kinder schwimmen lernen. Sie können aber auch schon früher spielerisch mit lebensrettenden Verhaltensweisen vertraut gemacht werden - zum Beispiel in speziellen Wassergewöhnungskursen für Kleinkinder", so Ebel. Schwimmhilfen wie Luftmatratzen oder Schlauchboote sind für Nicht- oder Wenigschwimmer nicht geeignet, da sie kippen oder wegtreiben können. Kinder daher niemals unbeaufsichtigt lassen, wenn sie mit aufblasbaren Gummitieren oder anderen Schwimmhilfen ins Wasser gehen. Denn Kinder bis zu einem Alter von etwa drei Jahren sind oft nicht in der Lage, sich wieder aufzurichten, wenn sie mit dem Kopf unter Wasser geraten.

Text / Foto: AOK-Bundesverband