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Koegler Tom   privat

Magdeburg-News: Abschied von einem liebevollen Chaoten • Nachruf auf Thomas „Tom“ Kögler



veröffentlicht am Dienstag, 31. Januar 2023

Magdeburg. Eine traurige Nachricht erreichte jüngst die Magdeburger Gastronomie. Thomas Kögler besser bekannt als Tom war in Magdeburg bei hiesigen Gastronomen und Gästen gleichermaßen stadtbekannt. Nun ist Tom tot. Der gelernte Koch verstarb bereits am 21. November 2022 im Alter von 57 Jahren in Magdeburg.

Seine Ausbildung absolvierte Tom im damaligen „Inter“, dem Hotel International (heute steht an gleicher Stelle das Maritim Hotel Magdeburg). Kurz nach der Wiedervereinigung Deutschlands arbeitete Tom im Litfaß. Das Litfaß befand sich in der Ilsestraße 17 (Anm. d. Red.: Das Litfaß war eine originelle Wirtschaft in Magdeburg-Lemsdorf. Der Fußboden bestand aus kleinen Pflastersteinen. Überall auf den Tischen standen Schüsseln mit Erdnüssen. Während des Verzehrs konnten die Gäste die Erdnussschalen einfach auf den Boden werfen. Es knirschte, wenn man sich durchs Litfaß bewegte und auf die Schalen trat. Heute mag dem einen oder anderen dieser Zustand als undenkbar erscheinen, damals war’s möglich). Viele Magdeburger kennen Tom vielleicht vom Hasselbachplatz. Denn dort war in Onkel Toms Hütte tätig. Der Job führte den gelernten Koch zwischenzeitlich sogar ins weit entfernte Allgäu nach Bayern. Hier fand er eine Anstellung in einem Restaurant und Hotel.

Seine letzte Station war die Käseglocke auf der Berliner Chaussee. Das Bistro im Osten der Landeshauptstadt dürfte insbesondere Fans des SC Magdeburg ein Begriff sein. Tom sorgte für die Verköstigung der Gäste. Nur einen Steinwurf entfernt befindet sich übrigens die Kneipe Silkes Zolleck, in die nach Fußballspielen gern Anhänger des 1. FC Magdeburg einkehren. 

„Er war sich für nichts zu schade“, erinnert sich Silke Grunert. Ihr gehört die Kneipe in der Zollstraße und sie war eine langjährige gute Freundin von Tom. „Er kochte, kellnerte, zapfte, mixte und war nicht nur bei Gastronomen beliebt, sondern ließ auch bei den Gästen kein Glas lange leer.“, erinnert sich die tüchtige Geschäftsfrau Grunert. „Auf dem Nachhauseweg von der Käseglocke nach Stadtfeld, schaute er häufig bei uns im Zolleck vorbei, um bei einer Runde Skat den Feierabend ausklingen zu lassen“. Sie schildert ihn als sehr sportinteressiert und nannte ihn ihren liebevollen Chaoten“. Chaot deswegen, weil es in seinem Privatleben hin und wieder stürmisch zugehen konnte und das Berufliche für ihn oft an erster Stelle kam. „Egal in welcher Wirtschaft Tom tätig war, er identifizierte sich stets mit der Kneipe, dem Lokal, für das er gerade arbeitete. Tom war immer mit viel Herzblut dabei – er wird uns fehlen“, sagt Silke Grunert und blickt dabei schwermütig auf einen Stapel Skat-Spielkarten.

Am vergangenen Freitag, 27. Januar, gab es auf dem Westfriedhof eine Trauerstunde für den Verstorbenen, an der viele seiner Freunde und Wegbegleiter teilnahmen und ihm die letzte Ehre erwiesen. Nach der Gedenkveranstaltung wurde Toms Urne anonym beigesetzt.


Text: Michael Mikulas
Foto: privat