Die meisten Menschen über 70 nehmen täglich mehr als fünf
Tabletten ein
Wie Apotheken helfen, den Überblick zu behalten - damit
die Therapie wirkt
Baierbrunn (ots). Damit eine medikamentöse Behandlung Erfolg hat, kommt es neben korrekter Diagnose auf drei Dinge an: die richtige Dosierung, ein stimmiger Mix und dass die Patientin oder der Patient alles richtig anwendet.
Leider trifft das oft nicht zu. "Apothekerinnen und
Apotheker sind oft die Einzigen, die einen guten Überblick über die Medikamente
eines Stammkunden haben - und sie haben das nötige Know-how, etwaige Probleme
zu erkennen", sagt Thomas Benkert, Präsident der Bundesapothekerkammer, im
Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber".
Patienten gehen oft zu mehreren Ärzten
Gerade ältere Menschen profitieren von der Unterstützung der
Arzneimittelprofis. Vier von zehn Menschen über 65 nehmen täglich fünf und mehr
Präparate ein. Da fällt es oft schwer, den Überblick zu behalten. Zudem können
die Mittel Nebenwirkungen verursachen und sich gegenseitig beeinflussen.
"Viele Patienten denken, wenn der Arzt ihnen einen Medikationsplan
mitgibt, hat er automatisch auch einen Check auf Wechselwirkungen
gemacht", sagt Jelena Popovic, Fachapothekerin für geriatrische Pharmazie
aus Stuttgart. Doch das ist meist nicht der Fall.
Wer seine Dauermedikamente pharmazeutisch checken lassen will, wendet sich
an seine Stammapotheke. Zum ersten Termin bringt man alle Arzneien mit. Der
Apotheker oder die Apothekerin geht alles gemeinsam mit dem Kunden durch und
gleicht es mit dem Medikationsplan des Arztes ab. Nachdem alles aufgenommen
wurde, schaut sich der Apotheker oder die Apothekerin alle Medikamente nochmals
genau an: Gibt es bekannte Neben- und Wechselwirkungen? Passen die Dosierungen?
Werden tatsächlich alle Medikamente benötigt? Bei Unklarheiten wird beim Arzt
nachgefragt.
Manche Apotheken bieten auch Verblister-Service
Beim zweiten Termin geht der Apotheker mit Patientin oder Patient die
wichtigsten Dinge durch, die aufgefallen sind. Das Resultat ist eine aktuelle,
übersichtliche Medikamentenliste, die der Patient anschließend mit Arzt oder
Ärztin besprechen kann. Übrigens: Eine Box mit Unterteilungen für morgens,
mittags, abends hilft, den Überblick bei der täglichen Medikamenteneinnahme zu
behalten. Wer Mühe mit dem Vorsortieren hat, sollte ein Familienmitglied darum
bitten. Auch Apotheken übernehmen diese Aufgabe, manche bieten auch einen
Verblister-Service an.
Text / Foto: Wort & Bild Verlag - news aktuell / pixabay