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Robra würdigt Provenienzforschung in Sachsen-Anhalt

Dienstag, den 7. April 2020

Anlässlich des diesjährigen Tages der Provenienzforschung am 8. April erklärte Staats- und Kulturminister Rainer Robra (Foto): 

„Zu den Kriterien eines gut aufgestellten Museums gehört - neben den klassischen Aufgaben Sammeln, Forschen und Vermitteln - auch die Auseinandersetzung mit der eigenen Sammlungsgeschichte. Das Land Sachsen-Anhalt unterstützt seine Museumslandschaft bei der Bewältigung dieser Aufgaben.“

So habe 2018 die Staatskanzlei und Ministerium für Kultur die Förderung für eine „Koordinierungsstelle Provenienzforschung an Museen“ beim Museumsverband Sachsen-Anhalt bewilligt. Darüber hinaus ist Sachsen-Anhalt Sitzland für die Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg, dem zentralen Ansprechpartner und Förderer für Provenienzrecherchen in Deutschland.

Der Minister: „Das Zentrum hat sich als der Ansprechpartner für Fragen unrechtmäßig entzogenen Kulturguts etabliert. Es arbeitet erfolgreich und effizient. Die fachliche Qualifikation seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird hochgeschätzt“.

Robra verwies auf die besondere menschliche und moralische Dimension der Provenienzforschung: „Es geht vor allem um die Aufarbeitung und soweit das überhaupt möglich ist um die Wiedergutmachung historischer Schuld. Wir reden in diesem Zusammenhang aber nicht nur über gestohlene Kunstwerke oder Bücher. Wir reden über Menschen. Ihnen wurden nicht nur Kulturgüter entzogen, sondern sie wurden auch ihrer Würde beraubt. Viele von ihnen kamen in der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft ums Leben.“

 

Deutschland befinde sich hier in einer bleibenden moralischen Verpflichtung. Aktuelle extremistische Tendenzen zeigen, wie wichtig es sei, sich weiterhin mit den Auswirkungen totalitärer Herrschaft auseinanderzusetzen, in der Aufarbeitung nicht nachzulassen und die Erkenntnisse künftigen Generationen weiterzugeben, so der Minister.

 

 

Hintergrund:

 

Am 8. April 2020 sollte zum zweiten Mal der Tag der Provenienzforschung stattfinden, organisiert durch den Arbeitskreis Provenienzforschung e. V. Berlin. Museen, Archive, Bibliotheken, Galerien und Provenienzforscher hatten Veranstaltungen geplant, die die Bandbreite der Forschungen zur Herkunft ihrer Objekte vorstellen sollten. Durch die Maßnahmen zur Corona-19-Pandemie ist diese Tagung ausgefallen, viele Akteure wollen ihre Aktivitäten auf ein digitales Informationsangebot umlenken. Der nächste Tag der Provenienzforschung soll nunmehr am 14. April 2021 stattfinden.