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Magdeburg / ST: Tierschutzbeauftragter stellt Tierschutzbericht 2019 vor

Dienstag, den 10. November 2019


„Es wird erwartet, dass es den Tieren gut geht“

Der Tierschutzbeauftragte des Landes, Dr. Marco König (Foto), hat heute der Öffentlichkeit den Tierschutzbericht für das Jahr 2019 vorgestellt. Angesichts der anstehenden Herausforderungen legt der diesjährige Bericht den Schwerpunkt auf die Nutztierhaltung.

Hierzu der Tierschutzbeauftragte: „Landwirtschaftliche Nutztierhaltungen sind nur noch zukunftsfähig, wenn sie über die ökonomischen und rechtlichen Rahmenbedingungen hinaus auch eine gesellschaftliche Akzeptanz finden. Und gesellschaftlich erwartet wird, dass es den Tieren während ihrer Lebensdauer gut geht.“

Besonderen Herausforderungen sieht sich die Schweinehaltung gegenüber. Der Prozess zu Veränderungen bezüglich der Haltung von Sauen in Kastenständen, dem Verbot der betäubungslosen Kastration von Ferkeln und dem Verzicht auf das Kupieren der Schwänze geht nicht reibungslos und braucht Zeit, er ist aber auch alternativlos.

Dr. König hierzu: „Wir brauchen eine verlässliche Nutztierstrategie für den Weg in die Zukunft. Es kommt darauf an, Nutztiere zukünftig anders zu halten, den Tierhaltern diese Änderungen aber auch zu ermöglichen. Dazu bedarf es gemeinsamer Anstrengungen der Tierhalter, der Politik und der Verbraucher, um die Umgestaltung finanzieren zu können.“

Im Berichtszeitraum 2017/18 sind in Sachsen-Anhalt jeweils zirka vier Prozent aller Nutztierhaltungen kontrolliert worden, bei 8,7 % (2017) bzw. 11,0 % (2018) davon wurden Verstöße gegen rechtliche Anforderungen festgestellt.

Neben den Ergebnissen der behördlichen Tierschutzkontrollen widmet sich der Tierschutzbericht brisanten Themen wie grenzüberschreitenden Tiertransporten, illegalem Welpenhandel und Stalleinbrüchen durch Tierrechtsorganisationen.

Durch letztere waren auch in Sachsen-Anhalt mehrere eklatante Verstöße gegen Tierschutzrecht aufgedeckt und medial bekannt gemacht worden, auf die im Bericht eingegangen wird.

Im Tierschutzbericht wird auf die besondere Rolle der Tierheime und ehrenamtlichen Tierschutzvereine des Landes eingegangen. „Ohne deren Tätigkeit wäre die Unterbringung von herrenlosen und Fundtieren, aber auch behördlich fortgenommenen Tieren nicht möglich“, würdigte der Tierschutzbeauftragte die Arbeit der Tierheime. Er sei froh, dass auch in den vergangenen beiden Jahren bauliche Maßnahmen in 11 bzw. 10 Tierheimen mit 88.000 EURO bzw. 82.000 EURO unterstützt werden konnten.

Der Tierschutzpreis 2018 wurde für vier besonders gute Nutztierhaltungen Sachsen-Anhalts verliehen, die sich durch beispielhafte Maßnahmen zur Schaffung unterschiedlicher Funktionsbereiche in der Haltung von Rindern, Schweinen und Geflügel auszeichneten. Hier wurde gezeigt, wie Nutztierhalter sich den neuen höheren Ansprüchen an ihre Tierhaltung stellen können.

 
Hintergrund:

Mit Beschluss des Landtages von Sachsen-Anhalt vom 13.12.1996 ist die Landesregierung aufgefordert, dem Landtag alle zwei Jahre einen Bericht zum Stand des Tierschutzes in Sachsen-Anhalt vorzulegen. Es werden der Landtag und die Öffentlichkeit über den aktuellen Stand und die Entwicklung des Tierschutzes in Sachsen-Anhalt im Berichtszeitraum 2017/18 unterrichtet. Der Tierschutzbericht 2019 wurde vom Tierschutzbeauftragten des Landes erstellt und dient sowohl der aktuellen Bestandsaufnahme über die Lage des Tierschutzes im Land als auch der Information über die Tätigkeit des Tierschutzbeauftragten.

Ausschreibung des Tierschutzpreises 2020: Bewerben können sich Tierschutzvereine und Tierheime aus Sachsen-Anhalt zum Thema „Erfolgreiche Kinder- und Jugendarbeit im Tierschutz“.

Bewerbungsformulare sind unter https://mule.sachsen-anhalt.de/tierschutz/tierschutzbeauftragter/oeffentlichkeitsarbeit/ abrufbar oder können unter tierschutzbeauftragter@mule.sachsen-anhalt.de per Email angefordert werden.

Der Tierschutzpreis ist mit 1.500, 1.300 und 1.000 Euro dotiert. Die Preisträgerinnen und Preisträger werden zum Welttierschutztag im Oktober 2020 bekanntgegeben und von Landwirtschaftsministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert ausgezeichnet.