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02 Michael Ruchter Nippeljesus KP 00177 38    Nilz Boehme

Magdeburg-News: „NippleJesus“ gewinnt Monospektakel • Schauspiel erhält „Tonnella!-Trophäe



veröffentlicht am Mittwoch, 8. Februar 2023

Magdeburg. Michael Ruchter vom Theater Magdeburg hat beim zwölften Monolog- Festival in Reutlingen mit der Produktion „NippleJesus“ (Autor: Nick Hornby, Regie: Anton Kurt Krause) den ersten Platz belegt und somit die „Tonnella“- Trophäe gewonnen. Die autarke fünfköpfige Publikumsjury bescheinigte dem Siegestitel einen „doppelten Wow-Effekt“. Zum einen begeistere die Inszenierung mit ihrer äußeren Rahmung als „Gesamtkunstwerk“ (Teil der Bühnensituation ist eine reale Kunstausstellung mit einer Videoinstallation am Einlass; diese entpuppt sich später als tragikomische Pointe). Zum anderen habe der inhaltliche Bogen überzeugt: Die Reise des „Kunstkulturbanausen“ Dave, der sich als Museumswachmann nach und nach immer stärker mit dem kontroversen Kunstwerk in seiner Obhut identifiziert, nur um am Ende bitterlich frustriert zu werden (die Künstlerin hat die Zerstörung ihres Bildes von Anfang an eingepreist), sei zutiefst nachvollziehbar, Daves Enttäuschung real zu spüren. Die Inszenierung sei durch seine Selbstreferenzialität und Popkulturreferenzen erfrischend witzig. Pluspunkte gab es dafür, dass Michael Ruchter selbst zur Gitarre griff. Dass das Publikum durch permanentes Anspielen einbezogen wurde, habe letztlich den entscheidenden Siegespunkt ausgemacht.

Einst als deutschlandweit einzigartiges Pilotprojekt gestartet, ist das jährliche Solo-Festival in Reutlingen mit seiner inhaltlichen und ästhetischen Vielfalt längst zur festen Institution geworden. Es präsentierte in der ersten Februarwoche zum 12. Mal eine abwechslungsreiche Palette kuratierter Solostücke aus dem gesamten deutschsprachigen Raum.

„Sparten- und genreübergreifend sowie einzigartig in der individuellen Herangehensweise verdeutlicht jede eingeladene Inszenierung die faszinierende Vielfalt der Möglichkeiten eines Schauspielsolos: eine bewegende Geschichte zu vermitteln, alle Facetten der Kunst auszuspielen, das Publikum zu begeistern, zum Nachdenken anzuregen, zu berühren und aufzuwühlen – nicht zuletzt die Stücke selbst durch diese Konzentration an Intensität zu bereichern“, heißt es in der Ankündigung der Veranstalter. Eine Publikumsjury vergibt bei diesem Theatertreffen der Solo-Stücke traditionell den Festivalpreis.

Die Magdeburger Inszenierung der humorvollen Geschichte um den Türsteher Dave, der einen Job in einem Museum ergattert hat und ein spezielles Kunstwerk beaufsichtigen soll, läuft seit März 2022 im Kunstmuseum im Kloster Unser Lieben Frauen. Nächste Vorstellung: Sonnabend, 25.3., 19.30 Uhr sowie am Donnerstag, 27.4., 19.30 Uhr.


Text: Theater Magdeburg
Foto: Nilz Böhme