veröffentlicht am 19. Juli 2024
Bad Dürrheim im Juli 2024. Durch eine Schwangerschaft gerät der Körper in einen hormonellen Ausnahmezustand – und die Reaktion der Haut darauf ist unvorhersehbar. Einige werdende Mütter erleben in den etwa 40 Wochen ein regelrechtes Glow-up: frischer und rosiger Teint, aufgepolsterte Fältchen sowie gut durchfeuchtete Gesichtspartien.
Dass es jeder Frau mit Baby im Bauch so geht, erweist sich jedoch als Mythos. Denn die Haut kann während der Schwangerschaft auch trockener oder fettiger sein als vorher. Häufig stimmen die gewohnten Pflegeprodukte nicht mehr mit den neuen Bedürfnissen der Haut überein. Rolf Stehr, Founder und Creative Director von Stehr Cosmetics, erklärt, wie Frauen ihre Haut in der Zeit bis zur Geburt richtig pflegen.
Wie lässt sich Pigmentflecken vorbeugen?
„Durch hormonelle Veränderungen lagern viele schwangere Frauen zusätzliches Melanin in ihrer Haut ein. In der Folge treten vermehrt dunkle Hautstellen auf. Insbesondere Bereiche, die der Sonne ausgesetzt sind – wie das Gesicht –, sind betroffen. Um Pigmentflecken vorzubeugen, empfiehlt es sich, Sonnenbäder zu meiden und Pflegeprodukte mit einem physikalischen oder organischen Lichtschutz zu verwenden. Dabei sollte die Wahl ausschließlich auf Produkte ohne Phthalate und Octycrylene fallen.
Daneben können Produkte mit Glycol-, Milch- und Salizylsäuren die schützende Hornschicht der Haut verfeinern und so die Pigmentflecken zusätzlich verstärken. Gleiches gilt für Retinol, das, aufgrund möglicher Gefahren für das Kind, ohnehin bis zum Ende der Stillzeit aus der Beauty-Routine gestrichen werden muss. Wer seiner Haut etwas Gutes tun möchte, sollte in der Gesichtspflege stattdessen auf Vitamin C setzen, das die Bildung von Melanin reguliert. Aus medizinischer Sicht sind die dunklen Stellen übrigens unbedenklich. Nach der Geburt verschwinden sie meist von allein.“
Was hilft gegen Hautunreinheiten?
„Von einzelnen Pickeln bis hin zu Schwangerschaftsakne – einige Frauen, die ein Baby erwarten, bemerken, dass ihre Haut nun öliger ist als zuvor. Doch trotz Hautunreinheiten sollten während der Schwangerschaft keine starken Gesichtsreinigungen zum Einsatz kommen. Zwar bewirken intensive Peelings eine porentiefe Reinigung, jedoch begünstigen solche Anwendungen auch Pigmentstörungen. Stattdessen empfiehlt es sich, ein- bis zweimal die Woche eine enzymatisch wirkende Reinigungsmaske aufzutragen. Milde Reinigungen mit feuchtigkeitsbewahrenden Wirkstoffen wie Süßmandelöl tragen ebenfalls zu einer Pfirsichhaut bei.“
Wie lässt sich Schwangerschaftsstreifen vorbeugen?
„Durch den schnell wachsenden Bauch kann das Bindegewebe der großen Dehnung nicht mehr standhalten und reißt an einigen Stellen. Wie elastisch das Bindegewebe ist, hat sehr viel mit Veranlagung zu tun – und gegen seine Gene und damit auch gegen die blau-violetten Streifen kommt leider niemand an. Was die Elastizität der Haut allerdings vorbeugend erhöhen kann, sind Zupf-Massagen. Dazu nach und nach Hautpartien an Bauch, Oberschenkel, Brust oder Po vorsichtig mit Daumen und Zeigefinger greifen, hochziehen und wieder loslassen. Wer vor der Anwendung zusätzlich pflegende Öle wie Mandel-, Calendula-, Jojoba-, Rizinus- oder Weizenkeimöl einmassiert, hält die Epidermis angenehm geschmeidig. Dafür das Öl am besten auf die feuchte Haut auftragen, so ziehen die Wirkstoffe besser ein. Körperpflege mit Algenextrakten bewahrt die Haut außerdem vor dem Austrocknen.“
Welche Tipps gibt es bei empfindlicher und juckender Haut?
„Jahrelang die gleiche Creme verwendet, doch plötzlich führt sie zu roten Stellen und Juckreiz – allergische Reaktionen wie diese kommen in der Schwangerschaft häufiger vor. Daher empfiehlt es sich, vorübergehend auf Produkte für sensible Hauttypen umzustellen. Außerdem ist es ratsam, auf Produkte mit Alkohol, Parabenen, Phytohormonen und Flavonoiden sowie ätherischen Ölen und starkem Parfüm zu verzichten. Diese Inhaltsstoffe können die Haut zusätzlich reizen. Clean Beauty und Naturkosmetik sind mit Baby im Bauch hingegen das A und O. Wer auf eine milde und sanfte Zusammensetzung mit möglichst vielen natürlichen Inhaltsstoffen achtet, macht seiner Haut in den neun Monaten ein großes Geschenk.“
Text / Foto: Borgmeier Public Relations / Pexels