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TV-Tipp-News: Liebe war es nie • phoenix • ab 23.50 Uhr • Dokumentation

25. Juli 2022

Es ist eine unglaubliche, aber wahre Liebesgeschichte zwischen einem SS-Offizier und einer jüdischen Gefangenen, zwischen einer Gefangenen und einem Fänger, die in Auschwitz beginnt und 30 Jahre später in einem Wiener Gerichtssaal endet. Helena Citron war eine der ersten tausend Frauen, die nach Auschwitz deportiert wurden, Franz Wunsch ein junger SS-Offizier, im Lager für sein brutales Verhalten bekannt. Schon bald findet Helena Trost und Schutz bei ihm, der sich in ihre schöne Gesangsstimme verliebt. Besonders ein Lied soll sie immer wieder für ihn singen: Liebe war es nie, denn Du hast leider doch kein Herz, Liebe war es nie, es war ein Scherz. Trotz des Risikos einer Exekution im Falle einer Aufdeckung dieser Beziehung dauert sie bis zur Befreiung von Auschwitz an.

Als jedoch 30 Jahre später ein Brief von Wunschs Ehefrau eintrifft, in dem sie Helena um eine Aussage zu Wunschs Gunsten bittet, wird sie mit einer unmöglichen Entscheidung konfrontiert: Wird sie dem Mann helfen, der so viele Leben auf dem Gewissen hat, der das Leben von Helena und ihrer Schwester Rosa gerettet hat, jedoch nicht das ihrer beiden kleinen Kinder?

In Liebe war es nie erzählt die israelische Filmemacherin Maya Sarfaty mit Sorgfalt von einer Liebe, die es nicht geben durfte, und die es dennoch gab. Es ist das umfassend recherchierte Filmdokument der Aufarbeitung einer ungewöhnlichen Paarbeziehung, die ein Schlaglicht wirft auf konkrete historische Schicksale.

Franz Wunsch fertigte in Auschwitz zahlreiche Fotomontagen an - Helena in schöner Kleidung vor idyllischer Landschaft. Sie zeigen ein Leben, wie er es sich vorstellte, in dem es kein Lager gibt. Bis zur Befreiung von Auschwitz im Januar 1945 führt er akribisch Tagebuch, schreibt viele Jahre danach Briefe an sie, die unbeantwortet bleiben. In den 90er Jahren zeichnet Wunschs Tochter Dagmar ein Gespräch mit ihm über diese Zeit auf Video auf. Auf diesen Dokumenten basiert die dokumentarische Erzählung, mit ihnen gestaltet Maya Sarfaty visuell eigenständig ihren künstlerischen Dokumentarfilm.

Anhand der Geschichte eines Opfers und seines Scharfrichters hinterfragt der Film Moralität, Ethik, Liebe und Schuld. Das Prisma dieser Geschichte ermöglicht einen kompromisslosen Einblick in die Auschwitz-Routine, die dort begangenen Gräueltaten, die aktive Todesfabrik. Er erzählt auch von dem Kraftaufwand, der für den Aufbau eines neuen Lebens danach benötigt wurde und wie die nachfolgende Generation damit leben muss.

Zu Wort kommen Helenas Sohn, ihre Nichte und die Tochter von Franz Wunsch sowie Überlebende der ersten 1000 Frauen in Auschwitz, die damals mit Helena im Lager gefangen gehalten wurden und im Film von ihren Erlebnissen und Erfahrungen erzählen.


Text / Foto: ARD