Dienstag, 13. September 2022
Magdeburg. Dem Kulturhistorischen Museum Magdeburg ist ein spektakulärer Kunstankauf gelungen. Ein Ölgemälde von Maximilian Modde bereichert die historische Bauforschung um den Magdeburger Dom mit neuen Einblicken. Jetzt wird das Bild erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Wer sich um die Historie des Klosters Unser Lieben Frauen in Magdeburg bemüht, kommt an dem in Magdeburg geborenen Architekturmaler, Architekturforscher und Kunstlehrer Maximilian Modde nicht vorbei. 1911 publizierte er ein Buch über das älteste erhaltene Gebäude der Stadt mit zahlreichen Rekonstruktionen und detaillierten Bauzeichnungen, die bis heute von der Forschung rezipiert werden. Auch über das verlorene Hospital St. Alexius, an das eine Inschrift im Fußweg neben dem Kloster erinnert, und über die Domkanzel hat Modde geschrieben.
Nun sind die Kunstsammlungen des Kulturhistorischen Museums Magdeburg um ein Gemälde des Architekturmalers reicher. Es zeigt das einzigartige gotische Chorgestühl des Magdeburger Doms im Zustand von 1893. Auf dem reich mit Relieffiguren geschnitzten liturgischen Sitzmöbel hinter dem Lettner nahmen seit der Domweihe im 14. Jahrhundert die Domherren Platz. Anfang des 17. Jahrhunderts malte der Künstler Carl Fischer auf die Rückwand einen frühbarocken Passionszyklus aus sechs Bildern. Während der Auslagerung des Chorgestühls im Zweiten Weltkrieg erlebte dieses eine abenteuerliche Reise und kehrte erst 1954 im Zuge des ersten deutsch-deutschen Kulturgutaustausches in den Dom zurück. Allerdings ohne die Malereien.
Modde, der das Chorgestühl als ästhetisches Bildmotiv erkannte, schuf ein einmaliges Zeugnis mit Dokumentationswert in Farbe, wie es die Fotografie seinerzeit noch nicht vermochte.
Das neu erworbene Gemälde ist ab sofort im Kaiser-Otto-Saal des Kulturhistorischen Museums Magdeburg ausgestellt.
Bildunterschrift: Das Magdeburger Chorgestühl, gemalt 1893 von Maximilian Modde.
Text: Kulturhistorisches Museum –KHM
Foto: KHM, Charlen Christoph
