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Magdeburg-News: Begleitprogramm zur Zschokke-Ausstellung entführt Zuhörer in Französische Revolution

Mittwoch, 15. Juni 2022

Magdeburg. Während der Rahmen der Sonderausstellung „Johann von Magdeburg = Heinrich Zschokke + Willensschweizer“ rund um den Magdeburger Alleskönner finden am Donnerstag, 16. und Donnerstag, 23. Juni jeweils um 19 Uhr im Kulturhistorischen Museum Magdeburg hochkarätige Vorträge statt. Der Eintritt ist frei.

Am 16. Juni wird Dr. Peter Neumann aus Hamburg aus seinem Buch „Jena um 1800: Die Republik der freien Geister“ (2018) lesen. Das Buch erzählt von den Zeiten kurz vor Ausbruch der Napoleonischen Kriege, die nach der Französischen Revolution 1789 tiefgreifende Veränderungen der politischen Landkarte Europas hervorbringen sollten. Die führenden Köpfe der jungen Dichtern und Philosophen - darunter die Brüder Schlegel mit ihren Frauen, der Philosoph Schelling und der Dichter Novalis - treffen sich in der Universitätsstadt Jena, um eine "Republik der freien Geister" zu errichten. Dort wird auf der Suche nach einer neuen Welt Althergebrachtes in Frage gestellt. Die Ausstrahlung dieser revolutionären Gedanken bereitete den geistigen Aufbruch in die Moderne vor, hat aber auch unser heutiges Verständnis von Freiheit und Wirklichkeit geformt.

Peter Neumann, geboren 1987 in Neubrandenburg, lebt als freier Schriftsteller in Berlin und lehrt Philosophie an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Zuletzt erschienen das erzählende Sachbuch "Sternstunden: Jena um 1800 und der Aufbruch in die Moderne“ (2018/2019, Siedler Verlag) und die Gedichtbände „areale & tage“ (2018) und „geheuer“ (2014, beide edition AZUR). Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. das Stipendium der Casa Baldi 2021, das Thüringer Literaturstipendium Harald Gerlach 2018 und ein Stipendium des Literaturhauses Rostock 2017.

Eine Woche später, am Donnerstag 23. Juni, 10 Uhr, wird Prof. Dr. Inge Stephan zum provokant klingenden Thema „Freilich bin ich nur ein Weib“ referieren. Inge Stephan war Professorin am Institut für deutsche Literatur an der Humboldt-Universität zu Berlin. Von ihr stammen zahlreiche literaturwissenschaftliche und kulturgeschichtliche Veröffentlichungen zu Autoren und Autorinnen vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart, sie hat zu Feministischer Literaturwissenschaft und zur Gender Theorie gearbeitet, hat die Funktion des Mythos in der Moderne sowie das Verhältnis von Literatur und Psychoanalyse untersucht. Derzeit arbeitet sie an einer Monographie zum Thema: Verweigerte Männlichkeit in Literatur und Kunst der Moderne.
Stephan hat sich immer wieder mit der „erhabenen Männin Corday“ auseinandergesetzt. Charlotte Corday wurde vor allem durch den Mord am radikalen Jakobiner Jean Paul Marat während der französischen Revolution bekannt. Der aktuelle Vortrag beschäftigt sich anhand von Zschokkes Trauerspiel „Charlotte Corday oder die Rebellion von Calvados (1794)“ mit dem Corday-Kult am Ende des 18. Jahrhunderts und mit Weiblichkeitskonzepten im deutschen Drama um 1800.

Die Kuratorin der Sonderausstellung, Frau Dr. Claudia Czok, wird jeweils durch die Gespräche führen und bietet im Anschluss an die Vorträge Kurzführungen durch die Sonderausstellung an. Der Eintritt zur Abendveranstaltung ist frei, für den Besuch der Sonderausstellung während der regulären Öffnungszeiten gelten die normalen Eintrittspreise. 

Bildunterschrift: Exzerptbüchlein mit Notizen von Heinrich Zschokke

Text & Foto: Kulturhistorisches Museum Magdeburg