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Stadtbibliothek Bild zu Ausstellungstext Belastetes Erbe

Magdeburg-News: „Belastetes Erbe“ – Vernissage zum Bibliothekssonntag am 19. März



veröffentlicht am Donnerstag, 16. März 2023

Magdeburg. Neben Kunstwerken zählen auch Bücher zu den Kulturgütern, die während der nationalsozialistischen Herrschaft jüdischen Bürgern in Deutschland geraubt wurden. Profiteure waren Privatpersonen ebenso wie Institutionen und noch heute finden sich solche Kulturgüter in den Magazinen deutscher Bibliotheken. Mit der Ausstellung „Belastetes Erbe. Provenienzforschung zu NS-Raubgut in öffentlichen Bibliotheken Sachsen-Anhalts“ macht die Stadtbibliothek Magdeburg diesen besonderen Aspekt der Entrechtung und Verfolgung jüdischer Bürger sichtbar. Die umfangreiche Schau wird im Rahmen des Bibliothekssonntags am 19. März vormittags um 10 Uhr feierlich eröffnet.

Vorausgegangen ist ein mehrjähriges wissenschaftliches Forschungsprojekt. Der Landesverband Sachsen-Anhalt im Deutschen Bibliotheksverband e.V. startete im Juli 2017 das Projekt zur Provenienzforschung in öffentlichen Bibliotheken Sachsen-Anhalts. Bibliotheken in Dessau, Magdeburg, Sangerhausen, Wernigerode und Zerbst haben sich beteiligt. Kern des Projektes war die Suche nach Büchern, die einstmals Juden und anderen Verfolgten des NS-Regimes gehörten.

Die Ausstellung „Belastetes Erbe““ berichtet von den Methoden und Ergebnissen des Forschungsprojektes, das durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste und das Land Sachsen-Anhalt unterstützt wurde. Die detailreiche Präsentation mit historischen Büchern, Fotos und Dokumenten erarbeiteten die am Projekt beteiligten Forscherinnen Elena Schott und Lara Mämecke gemeinsam mit Dr. Monika J. Gibas als wissenschaftlicher Leiterin. Ein Schwerpunkt der Ausstellung widmet sich den Lebensgeschichten jüdischer Familien. Sie wurden vom NS-Staat ausgeplündert, ins Exil getrieben und viele Mitglieder in Vernichtungslagern ermordet. Die Suche nach Hinweisen auf die ehemaligen Eigentümer von Büchern, die sich heute im Historischen Bestand der Stadtbibliothek befinden, war ein zentraler Teil der Arbeit der Provenienzforscher*innen. Die Recherchen zu den Büchern, in denen Namen, Exlibris oder Widmungen gefunden wurden, führten zu möglichen Vorbesitzern und ihren bewegenden Schicksalen, die dokumentiert werden.

Die Ausstellung „Belastetes Erbe“ auf allen Etagen der Zentralbibliothek ist vom 20. März bis Ende November in der Zentralbibliothek der Stadtbibliothek im Breiten Weg zu den Öffnungszeiten wochentags von 10 Uhr bis 19 Uhr sowie samstags von 10 Uhr bis 13 Uhr zu sehen. Führungen sind nach telefonischer Vereinbarung unter Tel. 0391 5404816 sowie per E-Mail unter webteam@stadtbibliothek.magdeburg.demöglich. Die Ausstellung ist zugleich Bestandteil der Reihe „Erinnerungsjahr Magdeburg 2023“, die die Stadtbibliothek gemeinsam mit dem Verein „Miteinander“ und dem „Bündnis gegen Rechts Magdeburg“ ausrichtet.

Alle interessierten Gäste sind herzlich zur Vernissage „Belastetes Erbe“ am Sonntag, 19. März, um 10 Uhr in der Zentralbibliothek im Breiten Weg willkommen. Die musikalische Umrahmung der feierlichen Eröffnung im Beisein von Oberbürgermeisterin Simone Borris und Staatsminister Rainer Robra hat das Magdeburger Duo „T&T Wollner“ übernommen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eintritt ist frei.


Text: Stadtbibliothek Magdeburg
Bild: Veranstalter