Berlin
(ots). Immer weniger Menschen versterben in Deutschland an Krebs. In den
vergangenen 20 Jahren sank die Sterberate um etwa ein Viertel. Zu verdanken ist
diese Entwicklung einer Vielzahl an effektiven Therapiemöglichkeiten: Neben den
Fortschritten im Bereich der Früherkennung und operativen
Behandlung von Tumoren haben sich vor allem zielgerichtete Arzneimittel und
moderne Ansätze in der Immun- sowie Gen- und Zelltherapie entscheidend
weiterentwickelt.
Und
es geht weiter: Weltweit forschen mindestens 740 pharmazeutische Unternehmen an
der Entwicklung neuer Krebstherapien. Eine gute Nachricht zum Weltkrebstag!
Krebstherapien
leben von Innovationen
Pharmazeutische
Unternehmen forschen seit vielen Jahren an neuen Therapiemöglichkeiten.
"Das übergeordnete Ziel der Krebsforschung ist es, den komplexen Krankheitsverlauf
unterschiedlicher Tumorarten mehr und mehr zu verstehen. Darauf aufbauend
entwickelt die pharmazeutische Industrie innovative und zielgerichtete
Therapien, die für das individuelle Krankheitsbild der Patienten optimiert
wurde", erklärt Dr. Pablo Serrano, Geschäftsfeldleiter für
Innovation und Forschung sowie Biotechnologie beim Bundesverband der
Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI). "Insbesondere auf dem Gebiet der
Gen- und Zelltherapie gibt es viel Bewegung. Diese Therapien nutzen die durch genetische
Modifizierung gezielte Aktivierung der Immunzellen von Patienten, um
Tumorzellen zu bekämpfen. Besonders bei einigen Blutkrebsarten greifen die
Ansätze bereits sehr gut", sagt Dr. Serrano.
Moderne
Immuntherapien
Die
Therapieerfolge der letzten Jahre zeigen, dass Immuntherapien das Abwehrsystem
des Körpers dazu bringen können, Krebszellen eigenständig als schädlich zu
identifizieren und daraufhin zu bekämpfen. Es gibt verschiedene Ansätze:
darunter die sogenannten Checkpoint-Inhibitoren, CAR-T-Zell-Therapien oder
monoklonalen Antikörper.
Bei
der CAR-T-Zell-Therapie entnehmen Mediziner die Abwehrzellen (T-Zellen) eines
Krebspatienten, verbessern diese gentechnisch im Labor mit zielgerichteten
Tumorabwehreigenschaften und setzen sie wieder zur Krebszellenbekämpfung im
Körper ein. Immun-Checkpoint-Inhibitoren greifen im Gegensatz dazu nicht in die
direkte Zerstörung des Tumors ein. Krebszellen besitzen besondere Eigenschaften
und schaffen es, sich vor körpereigenen Abwehrzellen zu verstecken.
Immun-Checkpoint-Inhibitoren demaskieren vielmehr die Tumorzellen und machen
sie somit angreifbar für das körpereigene Immunsystem.
Die
größten Therapieerfolge der vergangenen Jahre erzielten vor allem
Kombinations-Immuntherapien bei Tumortypen, die als "schwer
behandelbar" galten - so zum Beispiel beim Lungenkarzinom oder Schwarzen
Hautkrebs. Dank innovativer Immuntherapien können sich bestimmte
fortgeschrittene Krebsarten zu chronifizierten Erkrankungen entwickeln. Für
Patientinnen und Patienten erhöht sich somit die Lebenserwartung.
Medizinischer
Fortschritt kommt allerdings nicht über Nacht: "Die große
Herausforderung für die pharmazeutische Industrie besteht darin, die besonderen
Mechanismen von Krebserkrankungen zu entschlüsseln
und Therapieansätze immer wieder neu zu justieren und zu kombinieren",
betont Dr. Serrano. Die Fortschritte in der Forschung und Entwicklung in den
vergangenen Jahrzehnten sind ein beachtlicher Erfolg. Viele gängige
Wirkstoffgruppen von Arzneimitteln zur Behandlung bestimmter Krebsarten, wie
zum Beispiel Brustkrebs, sind heute Teil der Basisversorgung. Zwei von drei
Krebstherapien erfolgen mit generischen Arzneimitteln - Nachahmerprodukten, die
nach Ablauf des Patentschutzes einem Originalpräparat in seiner
Darreichungsform, seinem Wirkstoff und seiner Wirkstärke gleichen. Doch auch in
Zukunft gilt es, an weiteren Stellschrauben zu drehen und die
Arzneimittelversorgung von Krebspatientinnen und -patienten zu optimieren.
Text / Foto: BPI Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie - news aktuell / Shutterstock