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Auto-News: Elektromobilität - TÜV Rheinland und Charging Radar veröffentlichen Report zum Stand der Ladeinfrastruktur

5. Oktober 2021

Überblick zum Ausbau und zur Nutzung von Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Deutschland - Betrachtungszeitraum 2018 bis 2020

Der Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Deutschland verläuft sehr dynamisch. Für einen flächendecken und bedarfsgerechten Ausbau bedarf es noch großer Anstrengungen. Dabei werden insbesondere öffentliche Ladepunkte an Bedeutung gewinnen. Das sind wesentliche Ergebnisse des neuen Ladeinfrastrukturreports von TÜV Rheinland.

Der 2021 erstmals erstellte Report zeigt auf Grundlage der Daten des Partners „Charging Radar“, wo welche Art von Ladeinfrastruktur zwischen 2018 und 2020 aufgebaut worden ist, wie Autofahrende die Ladesäulen nutzen und worauf beim weiteren Ausbau zu achten ist.

Um der Elektromobilität in Deutschland zum Durchbruch zu verhelfen, muss es genügend öffentlich verfügbare Lademöglichkeiten für die schnell wachsende Zahl der Elektrofahrzeuge geben“, sagt Martin Dillinger, Experte für alternative Antriebe im Future Mobility Team von TÜV Rheinland. „Mit dem Ladeinfrastrukturreport möchten wir Entscheiderinnen und Entscheidern in der kommunalen Verwaltung Anhaltspunkte dafür liefern, wie sich die Ladeinfrastruktur möglichst effizient verbessern lässt. Regionale Lücken gilt es ebenso zu vermeiden wie eine zu geringe Anzahl an Schnellladepunkten.“

Boom insbesondere 2020

Der Ladeinfrastrukturreport von TÜV Rheinland betrachtet die Entwicklung anhand von Daten und Analysen zum regionalen Ausbau der Infrastruktur, zum Nutzungsverhalten an der Ladesäule und zur Qualität und Verfügbarkeit der Ladeinfrastruktur. Dabei unterscheidet der Report zwischen Ladepunkten – der einzelnen Ladesäule – und Ladestandorten, die aus einem oder mehreren Ladepunkten bestehen. Der dynamische Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland zeigt sich laut Report beispielsweise an folgenden Entwicklungen: Die Anzahl von Ladepunkten und Ladestandorten hat sich innerhalb von drei Jahren mehr als vervierfacht. Ende 2017 gab es in Deutschland erst 11.000 Ladepunkte an 5.000 Ladestandorten, Ende 2020 waren es bereits mehr als 50.000 Ladepunkte an mehr als 23.000 Ladestandorten. Insbesondere 2020 gab es beim Ausbau der Ladeinfrastruktur einen regelrechten Boom: Allein von Anfang Oktober bis Ende Dezember 2020 kamen mehr als 7.000 Ladepunkte an mehr als 3.000 Standorten hinzu – mehr als in jedem anderen Quartal seit Beginn des Betrachtungszeitraums.

Jeder Fünfte ein Schnellladepunkt

Von den in der Zeitspanne 2018 bis 2020 neu geschaffenen Ladepunkten ist fast jeder Fünfte (19 Prozent) ein Schnellladepunkt mit Gleichstrom (DC). Diese sogenannten DC-Ladepunkte geben den Strom mit einer höheren Ladeleistung als 22 Kilowatt (kW) an ein Elektrofahrzeug ab. Die übrigen 81 Prozent sind AC-Ladepunkte, an denen mit Wechselstrom (AC) üblicherweise mit einer Ladeleistung von bis zu 22 Kilowatt geladen werden kann.

Regional verläuft der Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland ungleichmäßig. So deuten die Daten des TÜV Rheinland Ladeinfrastrukturreports auf einen verhältnismäßig schwachen Ausbau in ländlichen Regionen hin. Der Anteil der Ladestandorte und -punkte in ländlichen Regionen liegt nur bei jeweils 17 Prozent aller Ladestandorte und -punkte. Betrachtet man die zehn städtischen Regionen mit der am weitesten ausgebauten Ladeinfrastruktur – gemessen an der Anzahl der Ladepunkte und Ladevorgänge pro Einwohner –, wird deutlich, dass sich sieben der zehn stärksten Regionen im Süden und Südwesten Deutschlands befinden. Hingegen findet sich mit Dresden (Platz 10) nur eine ostdeutsche Stadt in den Top 10 wieder. „Der niedrige Anteil neuer Ladepunkte in bestimmten Regionen kann zwar dem dortigen Bedarf entsprechen. Doch das politische Ziel des flächendeckenden Ausbaus von Ladeinfrastruktur wird damit nicht erreicht“, kommentiert Martin Dillinger.

Zahl der Ladevorgänge wächst sehr stark

Der TÜV Rheinland Ladeinfrastrukturreport analysiert außerdem, wie häufig und zu welchen Zeiten die Fahrerinnen und Fahrer von Elektrofahrzeugen die Ladesäulen nutzen. Die Daten belegen, dass die Anzahl der Ladevorgänge sehr stark gewachsen ist, und zwar von Ende 2017 bis Ende 2020 um den Faktor 15. Der Bestand an Ladepunkten ist hingegen im selben Zeitraum deutlich langsamer – um den Faktor 4,5 – gewachsen. „Der weiter steigende Bedarf an Lademöglichkeiten kann nur mit einer entsprechend ausgebauten Infrastruktur abgedeckt werden“, sagt Dillinger. Beim künftigen Ausbau sollte laut TÜV Rheinland-Experte Dillinger das Hauptaugenmerk auf die richtige Auswahl des Standorts gelegt werden. So haben sowohl die Sichtbarkeit als auch das gewählte Umfeld als Standortkriterien besonderen Einfluss auf das Nutzungsverhalten, wie sich im Report zeigt.

Future Mobility Solutions bei TÜV Rheinland

Das internationale Kompetenzteam „Future Mobility Solutions“ bei TÜV Rheinland befasst sich mit zentralen Zukunftsthemen der Mobilität. Es führt weltweit Expertinnen und Experten zusammen, um Projekte beispielsweise in der Elektromobilität und für alternative Antriebstechnologien, zur verbesserten Fahrzeugsicherheit und Assistenzsystemen mit der „Vision Zero“, zum automatisierten und autonomen Fahren sowie zu neuen Mobilitätskonzepten voranzubringen.

Erhältlich ist der Ladeinfrastrukturreport 2021 gebührenfrei unter www.tuv.com/ladeinfrastruktur-report bei TÜV Rheinland.


Text / Foto: TÜV Rheinland / Scharfsinn/Shutterstock