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Khan Misbah Gruene Kaminski

Politik-News: Ergebnis der Autoritarismus-Studie ist keine Entwarnung • Khan (Grüne)


veröffentlicht am Donnerstag, 10. November 2022

Zur jüngsten Veröffentlichung der Leipziger Autoritarismus-Studie 2022 erklärt Misbah Khan, Mitglied im Ausschuss für Inneres und Heimat:
 
Berlin. Die neuesten Ergebnisse der Leipziger Autoritarismus-Studie 2022 sind keine Entwarnung. Zwar gibt es immer weniger Menschen in Deutschland, die ein geschlossen rechtsextremes Weltbild vertreten, jedoch führt das keineswegs zu einem geringeren Mobilisierungspotential für rechtsextreme Parteien. An Stelle der klassischen autoritären Ideologien treten insbesondere Spielarten von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Wenn über die Hälfte der Bevölkerung die Gesellschaft als in gefährlichem Maße als „überfremdet“ ansieht, ist das ein akutes Warnzeichen. Darüber hinaus steigen auch die Zustimmungswerte zu muslimfeindlichen, antiziganistischen, antifeministischen und sexistischen Aussagen. Auch die Verharmlosung oder Leugnung der Schoah haben zugenommen.
 
Gepaart mit einer weitverbreiteten Unzufriedenheit über die demokratische Alltagspraxis, sowie einer gesellschaftlichen Polarisierung durch die Corona-Pandemie und fragmentierte Ansichten zum Angriffskrieg auf die Ukraine, lässt sich ein gefährliches Potpourri autoritärer und anti-demokratischer Anknüpfungspunkte feststellen.
 
Die Ergebnisse der aktuellen Studie machen erneut deutlich, wie stark autoritäre Ansichten in unserer Gesellschaft verwurzelt sind. Hier gilt es institutionell und strukturell gegen Hass, Hetze und Rechtsextremismus vorzugehen.
 
Die Leipziger Autoritarismus-Studien liefert seit vielen Jahren wichtige Beiträge zur Erforschung autoritärer Tendenzen. Besonders in Zeiten multipler Krisen ist der wissenschaftliche und faktenbasierte Blick auf unsere Gesellschaft unabdingbar.
  
Text: Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Foto: Kaminski