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Titelbild 3

Lucy & Dicki, Teil 32 – Eine Geschichte von Kathrin König aus Haldensleben

Die Wahl des Kater-Häuptlings

Haldensleben, 26. Mai 2019


Eine Geschichte von Kathrin König

Im Ort hängen große Plakate an den Laternenpfählen. Lucy und Dicki sehen zu, wie ein paar Männer diese anbringen. Sie wissen aber nicht, was diese Menschenköpfe zu bedeuten haben. 

Kater Felix sitzt vor der Haustür und wartet auf Max und Antonia. Mama Sophie hat sie vom Kindergarten abgeholt und sie kommen nach Hause. Den Kindern fallen diese Plakate auf und sie fragen ihre Mama, was dort geschrieben steht. Sophie liest vor und sagt, dass bald eine Bürgermeisterwahl stattfindet und sich mehrere Kandidaten für dieses Amt bewerben. Sie wollen alles ganz genau wissen und Sophie erklärt es ihnen. Felix hört ihnen zu. In den Köpfen der Kinder entwickelt sich wie-der ein neues Spiel. Sie wollen auch Bürgermeister oder Bürgermeisterin werden. Mama Sophie fragt Antonia und Max: „Was würdet ihr denn für die Gemeinde machen?“ Antonia überlegt: „Für die Gemeinde bin ich noch zu klein, aber es müsste jeden Tag im Kindergarten Nudeln und Tomatensoße geben.“ „Ja!“, sagt Max. „Aber auch Schokoladenpudding und immer eine große Portion Eis!“ Antonia fällt noch etwas ein: „Ich würde einen Katzentag im Kindergarten einführen und jeder darf mal seine Katze mitbringen.“ Und Kater Felix findet diesen Vorschlag außerordentlich gut. Aber leider ist Mama Sophie anderer Meinung: „Ich glaube nicht, dass man so einfach sein Haustier mitbringen darf. Da müssen wir erst im Kindergarten nachfragen.“ 

Als die Kinder abends schlafen, geht Kater Felix sein Revier kontrollieren. Auch Kater Arno sowie Lucy und Dicki treffen sich dort. Nach der Begrüßung kommen sie gleich auf die Plakate im Dorf zu sprechen. Felix weiß Bescheid, was sie zu bedeuten haben und klärt sie auf. „Eine Bürgermeisterwahl?“ Lucy und Dicki fällt gleich dazu etwas ein: „Wir können doch auch einen Kater-Häuptling wählen! Arno, du bist immer für uns Katzen da und hilfst uns! Morgen treffen wir uns in der alten Feldscheune und wählen dich als unseren Kater-Häuptling.“ Arno will sich das noch überlegen. 



Die Nachrichtenkette wird eingeschaltet und am nächsten Tag treffen sich alle Katzen in der Mittagszeit in der Scheune. Lucy tritt auf die Kiste und spricht: „Freunde, im Ort sind überall Plakate für die Wahl des Menschen-Bürgermeisters aufgehängt. Was die Menschen können, können wir Katzen auch! Ich, Dicki und Felix finden, wir sollten Arno als unseren Kater-Häuptling wählen. Er ist stets für uns da, wenn wir ihn brauchen und er hat immer ganz tolle Ideen. Denkt mal an die Katzenwettspiele oder die Wahl der Katzen-Schönheitskönigin. Und es gibt noch viele andere Beispiele. Er lässt sich was einfallen, damit wir alle unseren Spaß haben. Wollen wir Arno als unseren Kater-Häuptling wählen?“ Lucy schaut in die Runde und hört ein Raunen. Als wieder Ruhe eintritt, sagt Lucy: „Wer für Arno ist, der hebe seine Pfote!“ Alle Katzenpfoten gehen in die Höhe. Auf jeden Fall sind es sehr viele Pfoten oder heben da einige Katzen sogar ihre beiden Vorderpfoten hoch? Das ist schwer festzustellen. Lucy ruft: „Wir haben einen Kater-Häuptling und er heißt: Arno!“ Alle Katzen jubeln – äh miauen – vor Freude.

Mama Sophie trifft sich mit ihren Freundinnen und erzählt ihnen, was Max und  Antonia für Wünsche haben. Sie finden die Idee gar nicht schlecht. Sophie sollte Felix am Nachmittag mitbringen. Alle kennen ihn, denn er ist ein lieber, ruhiger und verschmuster Kater und das lieben alle Kinder. Nach Absprache mit der Kindergartenleiterin bringt Sophie Felix in der Tragebox mit. Felix genießt es richtig, sich von allen Kindern streicheln zu lassen und schnurrt laut. 

Kater Arno fühlt sich nun sehr wichtig. Eigentlich war er doch schon immer Kater-Häuptling, das hatte nur noch niemand bemerkt. Zu seiner Pflicht gehört es auch, abends seine Runden durchs Dorf zu laufen. Oft trifft er dabei Katzen oder Kater, die ihm ihr Leid klagen und von ihm Hilfe erwarten. Arno seufzt, als er sich schlafen legt. Sein Katzen-Papa hört ihn und fragt: „Was ist los, Sportsfreund? Hast du Sorgen? So etwas gibt es für Katzen nicht. Mach die Augen zu und schlafe darüber. Morgen sieht die Welt ganz anders aus! “ Arno kann lange nicht einschlafen. 

Am nächsten Tag läuft er zum Hohen Hof und trifft dort Lucy und Dicki. „Gut, dass ihr hier seid! Ich möchte kein Kater-Häuptling mehr sein!“ „Aber warum denn nicht?“, fragen ihn Lucy und Dicki. „Ständig erzählen mir alle Katzen und Kater ihre Probleme. Sie mögen das Fressen nicht, was sie von ihren Katzeneltern bekommen oder ihre alte Schlafdecke gefiel ihnen besser als die neue oder ihr Spielzeug ist kaputt und sie möchten anderes haben und so weiter. Und ich soll ihnen helfen! Ich kann nachts nicht mehr schlafen, weil mich das so sehr beschäftigt!“, meint Arno. Lucy und Dicki wollen Arno helfen. Sie rufen über die Nachrichtenkette die Katzen zusammen. Dicki steht auf der Kiste und sagt: „Freunde, jeder hat mal irgendein Problem. Arno kann euch kein anderes Katzenfutter besorgen oder eure alte Schlafdecke zurückgeben. Zeigt es euren Katzeneltern, indem ihr das Futter nicht anrührt oder die Schlafdecke nicht benutzt. Sie merken das und werden es ändern. Aber Arno kann euch da nicht helfen!“ Die Katzen nicken mit ihren Köpfen und haben verstanden. 

Ein paar Tage später treffen sich Lucy, Dicki und Arno auf dem Hohen Hof. Arno ist nun froh, dass er nachts ungestört seine Runde im Dorf laufen kann. Auch kann Arno wieder schlafen und das hat er Lucy und Dicki zu verdanken. Er sagt: „Danke, dass ihr mir geholfen habt! Ihr seid wirklich meine allerbesten Freunde. Ich freue mich, dass ich euch habe!“