Saarbrücken
(ots). Frühlingsgefühle äußern sich für Allergiker auf besondere Art. Statt des
Kribbelns im Bauch kribbelt die Nase, die Augen tränen und der Hals kratzt.
Dabei werden die Rahmenbedingungen für Heuschnupfen-Geplagte nicht besser:
Milder werdende Winter verlängern die Pollensaison, Feinstaub und Abgase
belasten die Atemwege zusätzlich. Was kann man tun? Auch abseits von Medikamenten
gibt es Methoden, das Leiden zu lindern. CosmosDirekt, der Direktversicherer
der Generali in Deutschland, hat einige zusammengestellt
Ein
Spaziergang durch den Wald, eine Radtour über die Felder oder Toben mit den
Kleinen im Garten. Gerade im Frühling und Sommer sind das eigentlich tolle
Aktivitäten - nicht so für Allergiker. Sie müssen sich bei jedem Gang aus dem
Haus für die Begegnung mit lästigen Störenfrieden rüsten: Pollen. Abseits der
Einnahme von Medikamenten gibt es einige Tipps und Tricks, um der Allergie ein
Schnippchen zu schlagen.
WISSEN,
WAS STÖRT
Zunächst
muss man wissen, auf welche Stoffe genau der eigene Körper allergisch reagiert
- und mit welcher Heftigkeit. Einen entsprechenden Test machen spezialisierte
Allergologen, HNO-Ärzte und manche Hausärzte. In Absprache mit ihnen kann man
auch festlegen, ob eine Sensibilisierung mit dem allergieauslösenden Stoff oder
eine passende medikamentöse Therapie zur Linderung der Beschwerden nötig ist.
Anschließend gehört der Blick auf den Pollenflugkalender für viele Allergiker
zur täglichen Routine: Sie macht den Alltag planbar. Passend für unterwegs gibt
es den auch integriert in verschiedenen Allergie-Apps, die die Luftqualität und
-zusammensetzung standortgenau angeben können.
BESSER
DURCHATMEN
Die
Pollenbelastung erreicht in Stadt und Land zu unterschiedlichen Tageszeiten
ihren Höhepunkt. Während sie in ländlichen Gegenden morgens am höchsten ist,
ist das in der Stadt abends der Fall. Das liegt u. a. daran, dass sich Pollen
bei wärmeren Temperaturen besser verbreiten können. In der Stadt speichern
Gebäude und Straßen die Wärme tagsüber und lassen sie erst im Laufe der Nacht
langsam entweichen.
Die
niedrigste Pollenkonzentration und somit die beste Zeit zum Lüften liegt in der
Stadt zwischen 6:00 und 8:00 Uhr, auf dem Land zwischen 19:00 und 24:00 Uhr.
Nachts sollten die Fenster lieber geschlossen bleiben, um zu vermeiden, dass
sich die Pollen in der Wohnung verteilen.
Pollen
können auch über andere Wege in die Wohnung gelangen: Sie haften an Kleidung,
kleben an Schuhsohlen, setzen sich in den Haaren fest. Daher sollte man die
Wäsche lieber drinnen als draußen trocknen, keine getragene Kleidung im
Schlafzimmer ablegen und die Schuhe an der Wohnungstüre ausziehen. Besser
schläft es sich auch mit gewaschenen Haaren. Bei längerem Aufenthalt im Freien
sollte möglichst wenig mit ins Haus gebracht werden, damit die Symptome nicht
auch drinnen anhalten.
Auch
das Wetter kann einen großen Einfluss auf Allergiker haben. Zwar verbessert
Regen grundsätzlich die Luftqualität, da er die Luft von Pollen und anderen
Schadstoffen reinigt. Bei starkem Regen und Gewitter tritt jedoch ein
gegenteiliger Effekt ein: Die Pollen quellen durch den Regen auf, werden aus
größerer Höhe auf den Boden geschleudert, platzen dort und geben so eine hohe
Konzentration an allergieauslösenden Stoffen, sogenannte Allergene ab, die vom
Wind umhergewirbelt und vom Menschen eingeatmet werden. Bei starkem Regen
empfiehlt es sich daher, lieber in geschlossenen Räumen zu bleiben und auch
nach Abklingen des Regengusses noch ca. 30 Minuten abzuwarten, bis sich die
Allergene verzogen haben
ALLERGIE
UND SPORT
Während
der Heuschnupfenzeit ist der Körper eines Allergikers auf Hochtouren damit
beschäftigt, die ungebetenen Eindringlinge zu bekämpfen. Eine zusätzliche
Belastung durch Sport im Freien ist in diesen Fällen kontraproduktiv. Im
schlimmsten Fall kann dies zu einer Verschlimmerung der Symptome führen. Bei
hoher Pollenbelastung sollte man also lieber auf starke körperliche Aktivität
im Freien verzichten und den Sport nach innen verlegen. Auch abrupte Wechsel
zwischen Ruhe und Belastung sollten vermieden werden, weil die Atemwege
empfindlich reagieren könnten. Das heißt: Vor dem Workout das Aufwärmen nicht
vergessen und anschließend mit einem Cool-down wieder runterkommen.
BESSER
ESSEN
Was
viele nicht wissen: Die Allergene von Pollen können jenen in Lebensmitteln sehr
ähnlich sein. So ähnlich, dass das Immunsystem sie nicht unterscheiden kann.
Dieses als Kreuzallergie bekannte Phänomen führt dazu, dass Betroffene beim
Verzehr von rohen Äpfeln, Nüssen oder anderem Kern- und Steinobst einen
Juckreiz an Gaumen, auf der Zunge oder den Lippen verspüren. Kreuzallergien
entstehen am häufigsten aus einer Allergie gegen sogenannte Frühblüher wie
Birke, Erle oder Hasel.
Ganz
verzichten müssen Allergiker aber nicht unbedingt. Die Verträglichkeit von
Äpfeln kann von der Sorte abhängen. Als Grundregel gilt: Alte Apfelsorten
werden von Allergikern tendenziell besser vertragen. Zudem zerstört Hitze die
allergieauslösende Komponente des Apfels. Deshalb vertragen viele Allergiker
Apfelkuchen oder Apfelmus meist ohne Probleme.
DEN
POLLEN ENTFLIEHEN
Wenn
die aktuellen Reiseeinschränkungen wieder gelockert sind, lohnt sich ein Urlaub
am Meer oder in den Bergen - denn so kann man der Pollenbelastung gut
entkommen. Das Hochgebirge ab 2.000 Metern eignet sich generell zum Aufatmen,
weil dort weniger Bäume gedeihen. Und weil die Gräserblüte in den Alpen zwar
intensiv, aber sehr kurz ist, ist die Luft in Höhen ab 1.400 Metern ab Juli
vergleichsweise pollenarm.
Auch
in Deutschland kann man allergiefreundlich Urlaub machen: Die Stiftung ECARF
(European Center für Allergy Research Foundation) hat heilklimatische Kurorte
zertifiziert, die sich für Allergiker eignen, z. B. die Nordseeinseln Borkum
und Helgoland. Ein paar Regeln gibt es beim Reisen dennoch: Gräser- und
Getreideallergiker sollten nicht von April bis Juni in Mittelmeerländer reisen,
gleiches gilt für Nordeuropa in Juni und Juli.
Für
Birkenpollenallergiker ist Skandinavien mit seinen vielen Birken bis in den
Sommer hinein tabu. Dafür finden sie Südwesteuropa, am südwestlichen Mittelmeer
oder auf den Kanarischen Inseln pollenarme Luft. Und: Am meisten lohnt sich der
Urlaub grundsätzlich dann, wenn man durch die Auswahl des Zeitraums der
stärksten Pollenflugzeit zu Hause aus dem Weg gehen kann.
Text
/ Foto: "obs/CosmosDirekt/CosmosDirekt/Adobe Stock"