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Gesundheit-News: Hautkrebs - So lässt sich das Erkrankungsrisiko verringern

2. Juni 2022

AOK-Umfrage: Nachholbedarf bei Sonnenschutz und Früherkennung.

(ams). Jeder zweite Erwachsene in Deutschland hat Angst vor Hautkrebs. Aber jeder Dritte schützt seine Haut mit Sonnenschutzmitteln nur zu besonderen Gelegenheiten wie bei Freibadbesuchen oder im Urlaub. Zugleich wird die Hautkrebs-Früherkennung der gesetzlichen Krankenkassen bislang zu wenig in Anspruch genommen. Das hat eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des AOK-Bundesverbandes anlässlich des Hautkrebsmonats Mai ergeben.

Dabei ist die Sorge an Hautkrebs zu erkranken berechtigt, denn mit weit mehr als 200.000 neu erkrankten Betroffenen pro Jahr zählt Hautkrebs laut Robert Koch-Institut zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland.  "Neun von zehn Menschen sind vom weißen Hautkrebs betroffen, der meist gut behandelbar ist", sagt Dr. Gerhard Schillinger, Leiter des Stabs Medizin und Arzt im AOK-Bundesverband. "Anders sieht das bei jährlich 23.000 Menschen aus, bei denen der schwarze Hautkrebs festgestellt wird. Dieser bildet früh Absiedlungen und man muss ihn daher so schnell wie möglich entfernen." Doch das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, kann jede und jeder deutlich senken. Mediziner Schillinger erklärt, wie.

1. Konsequenter Sonnenschutz
Der größte Risikofaktor für Hautkrebserkrankungen sind die UV-Strahlen, beispielsweise durch zu lange, intensive oder ungeschützte Aufenthalte in der Sonne. Eine Hautrötung oder gar ein Sonnenbrand bei zu hoher UV-Belastung heilt wieder ab, aber die Haut vergisst nicht und es erhöht sich das Risiko für Hautalterung und Hautkrebs. Besonders kleine Kinder und Menschen mit heller Haut sollten sich schützen.

Lichtschutzfaktor dem Hauttyp anpassen

Eine Sonnencreme kann die Zeit verlängern, die man ohne Hautrötung in der Sonne verbringen kann. Der Lichtschutzfaktor, kurz LSF, bezieht sich dabei auf die UV-B-Strahlung, die den Sonnenbrand verursacht. Man sollte darauf achten, dass die Sonnencreme auch ein UV-A-Siegel hat, damit sie ebenfalls vor der UV-A-Strahlung schützt. Doch nur jeder zweite Deutsche weiß laut der aktuellen Forsa-Umfrage, was der Lichtschutzfaktor auf der Sonnencreme überhaupt bedeutet. Es zu wissen, ist aber wichtig. Denn nur so lässt sich abschätzen, wie lange man nach dem Eincremen gefahrlos in der Sonne bleiben kann. Der Lichtschutzfaktor sollte immer an den eigenen Hauttyp und die Sonnenintensität angepasst werden. Die sogenannte Eigenschutzzeit der Haut variiert nämlich je nach Person. "Mit dem Lichtschutzfaktor kann ich also ausrechnen, wie lange ein ungeschützter Aufenthalt in der Sonne für mich ohne Sonnenbrand möglich ist", so Schillinger. Menschen mit heller Haut können ungeschützt etwa zehn Minuten in der Sonne sein - multipliziert mit einem Lichtschutzfaktor von 20 sind das dann 200 Minuten. Am besten sollte man diese maximale Zeit aber nicht voll ausreizen, sondern nur zu 60 Prozent.

Ausreichend Sonnencreme verwenden

Ausreichend Sonnencreme zu verwenden, ist wichtig. Die Faustregel lautet: rund vier Esslöffel pro Eincremen für einen durchschnittlichen Erwachsenen. Auch regelmäßiges Nachcremen etwa alle zwei Stunden und nach einem Aufenthalt im Wasser, sind zudem nötig, um die Schutzwirkung aufrechtzuerhalten. Darüber hinaus kann die UV-Belastung durch eine Kopfbedeckung, geeignete UV-dichte Kleidung  und eine Sonnenbrille mit Kennzeichnung "UV-400" gemindert werden. Gemieden werden sollte zudem im Sommer die Mittagssonne mit ihrer besonders energiereichen Strahlung. Wer kann, sollte Aktivitäten im Freien in die Morgen- und Abendstunden verlegen.

Schutz auch im Schatten wichtig

"Der Aufenthalt im Schatten ist zwar gesünder als in der prallen Sonne", sagt Schillinger, betont aber: "Auch Schatten spendet keinen kompletten UV-Schutz." So reflektiert etwa der Sand am Strand oder das Wasser die Sonnenstrahlen. Daher kommen auch unter einem Sonnenschirm noch 30 Prozent der UV-Strahlen durch. Und selbst bei bewölktem Himmel dringt ein Teil der UV-Strahlung durch die Wolkendecke.

Vitamin D tanken, aber richtig!

Doch Sonne ist auch wichtig für das Wohlbefinden. Denn ihre UV-B-Strahlen regen den Körper an, Vitamin D zu bilden. Das wird unter anderem für die Knochengesundheit gebraucht. Dabei reicht es - nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz - Gesicht, Hände und Arme unbedeckt und ohne Schutz im Sommer zwei- bis dreimal pro Woche der Sonne auszusetzen - das aber nur für die Hälfte der Zeit, in der man sonst ungeschützt in die Sonne darf. Bei heller Haut sind das zehn Minuten.

2. Auf Solariumsbräune verzichten
Auch die künstliche Bräune im Solarium geht mit einem erhöhten Risiko für Hautkrebs einher. Die UV-Bestrahlungsstärken in Solarien unterscheiden sich von denen der Sonne: Die maximal zugelassene Stärke eines Sonnenstudios entspricht der Mittagssonne am Äquator. Die Strahlung im UV-A-Bereich ist jedoch bis zu sechsmal und bei Gesichtsbräunern sogar bis zu zehnmal stärker als die der Sonne. Das erhöht das Hautkrebsrisiko erheblich und trägt zudem auch nicht zur Vitamin-D-Bildung bei. Arzt Schillinger rät daher, am besten ganz auf Solariumsbesuche zu verzichten. Minderjährigen ist der Besuch im Sonnenstudio ohnehin gesetzlich untersagt.

3. Hautkrebsscreening nutzen
Alle zwei Jahre haben gesetzlich Krankenversicherte ab 35 Jahren die Möglichkeit zum Hautkrebs-Screening in eine Hautarzt- oder eine qualifizierte Hausarztpraxis zu gehen. Bei der körperlichen Untersuchung wird die Haut von Kopf bis Fuß angesehen. "Die Untersuchung tut nicht weh und birgt keine Risiken", sagt Schillinger.  "Es kann höchstens sein, dass vielleicht einmal zur Sicherheit ein auffälliger Pigmentfleck entfernt wird, der sich dann doch als nicht bösartig erweist."

Hilfreich ist es außerdem, sich selbst regelmäßig von Kopf bis Fuß auf Auffälligkeiten überprüfen und besonders auf Leberflecken zu achten. Wer ungewöhnliche Hautveränderungen entdeckt, sollte umgehend zum Haus- oder Hautarzt. Weißer Hautkrebs zeigt sich meist an Gesicht, Kopfhaut, Beinen und Armen - also an Stellen, die häufig der Sonne ausgesetzt sind. Der schwarze Hautkrebs kann auch an verborgenen Stellen wie im Genitalbereich entstehen.


Text / Foto: AOK-Bundesverband