Deutsche
Krebshilfe und ADP verweisen auf potenziell tödliche Hautkrebsgefahr
Bonn
(sts) – Nach der Präsentation von „Spectrum. The most dangerous artwork“, einer
eindrucksvollen UV-Lichtinstallation, die am 22. und 23. Januar in den Berliner
Reinbeckhallen gezeigt wurde, fordert die Deutsche Krebshilfe nun gemeinsam mit
der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) ein bundesweites
Verbot von Solarien. Denn: Künstliche UV-Strahlung ist ein Krebsrisikofaktor.
Jährlich verursacht der Gebrauch dieser Geräte europaweit bei etwa 3.400 Menschen
den gefährlichen schwarzen Hautkrebs. In etwa 800 Fällen führt dies zum Tod.
Impressionen
des Kunstwerks „Spectrum. The most dangerous artwork“ sowie des flankierenden
Experten-Talks in den Berliner Reinbeckhallen werden derzeit von vielen
Interessierten in den Sozialen Medien und im Internet unter www.krebshilfe.de
aufgerufen. Die gefährliche Lichtinstallation des Berliner Künstler-Duos „LOW
BROS“ bestand aus 65 handelsüblichen UV-Röhren, wie sie auch in Solariengeräten
eingesetzt werden. Es verdeutlicht das von vielen unterschätzte
Hautkrebsrisiko, dass durch UV-Strahlen ausgelöst wird.
Im
Rahmen der Ausstellung erhielten die Besucherinnen und Besucher nur in
Schutzkleidung für maximal fünf Minuten Zutritt. In direkter Nähe der
überdimensionalen Konstruktion entsprach die Strahlung der, der Äquatorsonne
zur Mittagszeit – einer für Solarien typischen Bestrahlungsstärke.
„Seit
einem Jahrzehnt sind Solarien als eindeutig krebserregend eingestuft. Das
Nutzungsverbot für Minderjährige wird jedoch völlig unzureichend eingehalten“,
erläutert Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe die
Forderung nach einem generellen Solarienverbot. Das Nutzungsverbot für Kinder
und Jugendliche existiert seit 2009. Doch allein im Jahr 2018 gelang es schätzungsweise
140.000 Minderjährigen, Zugang zu Solariengeräten zu erhalten. Tendenz
steigend, wie Zahlen der repräsentativen, bundesweiten Beobachtungsstudie
„Nationales Krebshilfe-Monitoring zur Solariennutzung (NCAM)“ belegen.
Professor Dr. Eckhard Breitbart, Dermatologe und Vorsitzender der ADP ergänzt:
„Welch ein wahnwitziger Trugschluss, dass gebräunte Haut immer noch als gesund
und schön gilt. Der Bräunungsprozess ist immer ein Hilfeschrei der Haut. Jede
Solariennutzung führt zu gesundheitlichen Schäden.“
Jährlich
erkranken etwa 37.000 Menschen in Deutschland an einem malignen Melanom, dem
gefährlichen schwarzen Hautkrebs. Die internationale Krebsforschungsagentur
(IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft sowohl die natürliche
UV-Strahlung der Sonne als auch die künstlich erzeugte in Solarien in die
höchste Risikogruppe der krebsauslösenden Faktoren ein.
Die
WHO und andere wissenschaftliche Gremien raten daher dringend von jeglicher
Solariennutzung ab. Denn UV-Strahlung verursacht neben der gewünschten Bräunung
binnen Sekunden Schäden im Erbgut der Hautzelle. Aus Zellen mit solch
geschädigtem Erbgut kann sich auch Jahrzehnte später noch Hautkrebs entwickeln.
Die Hautbräune stellt lediglich eine Schutzreaktion der Haut dar und ist kein
Zeichen von Gesundheit. Besonders die Haut von Kindern und Jugendlichen ist
empfindlich gegenüber UV-Strahlung und das Risiko einer Hautkrebserkrankung
ungleich höher als bei Erwachsenen.
„Trotz
gewisser gesetzlicher Vorgaben ist die Nutzung von Sonnenbänken niemals unbedenklich.
Denn laut der IARC gibt es keinen Schwellenwert für ungefährliche künstliche
UV-Bestrahlung, wodurch kein Solarium als gesundheitlich sicher betrachtet
werden kann“, untermauert Nettekoven die Verbotsforderung, die von der ADP
unterstützt wird, so Breitbart.
Mit
der eindrucksvollen Installation „Spectrum“ in den Berliner Reinbeckhallen
wurden die gesundheitlichen Gefahren von Solariengeräten veranschaulicht und
Aufmerksamkeit für das gesellschaftliche Problem der Solariennutzung
geschaffen. „Ein Sonnenstudio ist in unseren Augen eine Kultstätte, in dem sich
ein wiederkehrendes Ritual vollzieht. In unserer Installation „Spectrum“ heben
wir den Aspekt der Sonnenanbetung heraus und legen den Fokus auf das Objekt der
Anbetung: Eine Sonne aus echten UV-Röhren, von der eine reale Bedrohung
ausgeht“, erklären die LOW BROS ihr Werk.
Weitere
Informationen zu „Spectrum. The most dangerous artwork“ sowie das Thema
UV-Strahlung und Hautkrebs erhalten Interessierte im Internet unter www.unserehaut.de.
Text:
Stiftung Deutsche Krebshilfe