header-placeholder


image header
image
Sonnenallergie 14

Gesundheit-News: „Sonnenallergie" - Wenn’s nach dem Sonnenbaden juckt

18. Juli 2022

(ams). Wer sich zu lange ungeschützt der Sonne aussetzt, merkt die Folgen meist unmittelbar: ein schmerzhafter Sonnenbrand. Andere unerwünschte Reaktionen auf intensives Sonnenbaden zeigen sich oft erst später. So stellen sich bei der polymorphen Lichtdermatose (PLD), umgangssprachlich auch Sonnenallergie genannt, erste Anzeichen wenige Stunden, manchmal aber auch erst einige Tage nach Exposition gegenüber den UV-Strahlen ein.

Meist sind es rötliche Flecken auf der Haut, Knötchen oder Bläschen, die stark jucken und manchmal auch brennen.

Die polymorphe Lichtdermatose ist relativ weit verbreitet:

In Mitteleuropa, Skandinavien und den USA sind zehn bis 20 Prozent der Bevölkerung zumindest einmal im Leben davon betroffen, Frauen häufiger als Männer. Hochsaison ist im Frühjahr und Frühsommer, wenn die Haut noch nicht an die Sonne gewöhnt ist. Ob es sich bei der Krankheit wirklich um eine Allergie handelt, ist noch unklar, sicher ist nur, dass Sonnenlicht offenbar eine entscheidende Rolle als Auslöser der Krankheit spielt.

Thomas Ebel, Arzt im AOK-Bundesverband:

Unterschiedliches Erscheinungsbild

Das Erscheinungsbild ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich (polymorph = vielgestaltig), es kann sich in kleinen Knötchen, Bläschen, größeren Quaddeln oder insektenstichartigen Pünktchen äußern. „Betroffene bekommen aber jedes Mal, wenn die Erkrankung auftritt, weitgehend die gleichen Symptome“, sagt Thomas Ebel, Arzt im AOK-Bundesverband. Betroffen sind in der Regel die Körperstellen, die dem Sonnenlicht direkt ausgesetzt waren, meist Hals und Dekolleté, Arme, Handrücken, Oberschenkel und das Gesicht. "Die wirksamste Behandlungsmethode ist einfach: Meiden Sie die Sonne und schützen Sie sich mit entsprechender dichtgewebter Kleidung und Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor, die vor den UV-A- und UV-B-Strahlen schützt", rät Mediziner Ebel. Meist klingen die unliebsamen Hauterscheinungen dann binnen weniger Tage wieder ab, ohne Spuren zu hinterlassen. Als Schutz eignen sich Sonnenhut, lange Hosen und langärmelige Oberteile, sie halten das Sonnenlicht größtenteils ab. An unbedeckten Hautstellen sollte Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor (30 und mehr) aufgetragen werden. Wichtig ist auch, die Mittagssonne zu meiden, denn zwischen 11 und 15 Uhr erreicht die UV-Strahlung ihr Maximum. Betroffene sollten zudem daran denken, dass UV-A-Strahlen auch durch Fensterscheiben in Autos und Wohnungen dringen können.

Lediglich UV-B-Strahlen werden durch Glas weitgehend abgehalten. Wie tief die UV-Strahlung  in die Haut eindringt, ist von der Wellenlänge abhängig: UV-A mit längeren Wellenlängen dringt tiefer in die Haut ein als die kurzwelligere UV-B-Strahlung, die aber energiereicher ist. Beide können zu DNA-Schäden führen. Um die Hautveränderungen und den Juckreiz abzumildern, können Antihistaminika und entzündungshemmende Kortisonpräparate auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden. "Bei den meisten Menschen mit einer polymorphen Lichtdermatose lassen die Beschwerden im Laufe des Sommers nach, da häufigere Aufenthalte in der Sonne zu einer Art Gewöhnungseffekt führen", so Ebel.

Weitere Krankheitsformen

Neben der polymorphen Lichtdermatose gibt es noch eine Reihe anderer Hauterkrankungen, die mit intensiver Sonnenbestrahlung einhergehen: Bekannt ist beispielsweise die sogenannte Mallorca-Akne, die sich meist in dunkelroten Knötchen auf der Haut äußert. Sie entsteht durch die Wechselwirkung von UV-A-Strahlen mit bestimmten Inhaltsstoffen der täglichen Körperpflegeprodukte (Cremes, Lotionen) oder mit Sonnenschutzpräparaten.

Photoallergische Reaktionen auf Medikamente oder die lichtbedingte Urtikaria (Urticaria solaris) sind weitere Krankheitsformen, die durch UV-Strahlung ausgelöst werden können. Letztere kann auch durch künstliche Strahlen, zum Beispiel starkes Halogenlicht, hervorgerufen werden. Sie kommt jedoch selten vor. Doch nicht allein empfindliche Menschen, sondern jede und jeder sollte die direkte Sonne nur geschützt und in Maßen genießen, denn, so Ebel: "Zuviel direkte Sonne lässt die Haut schneller altern. Sonnenbrände sind zudem extrem gefährlich, da sie die Entstehung von Hautkrebs fördern."

UV-A und UV-B:

Das ultraviolette (UV-)Licht der Sonne besteht hauptsächlich aus UV-A-Strahlen. Diese bräunen die Haut schnell, weil sie tief eindringen. Diese Bräune hält jedoch nicht lange an und schützt nur wenig vor weiterer Sonnenstrahlung. UV-A-Licht schädigt die Haut und lässt sie vorzeitig altern. Die UV-B-Strahlen der Sonne dringen vor allem in die obere Hautschicht ein. Dort sorgen sie für eine verzögerte und länger anhaltende Bräunung sowie einen gewissen Eigenschutz der Haut vor weiterer Sonnenstrahlung. Allerdings röten und reizen sie die Haut und können Sonnenbrand verursachen. Es wird vermutet, dass UV-B-Strahlen Hautkrebs stärker fördern als UV-A-Strahlen.

 

Text / Foto: AOK Bundesverband