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Magdeburg-News: Vortrag über den Harz • Waldwandel nach Monotonie in Klimakrise als Herausforderung und Chance



veröffentlicht am Dienstag, 7. Februar 2023

Magdeburg. Am Donnerstag, 9. Februar, 19 Uhr, ist Dr. Roland Pietsch, Leiter des Nationalparks Harz, zu Gast im Museum für Naturkunde Magdeburg. Er wird unter diesem Titel einen Vortrag zum Entwicklungsstand des Nationalparks halten. Gäste sind herzlich willkommen. Die Teilnahme ist kostenlos.

Der Nationalpark Harz ist einer der größten Wald-Nationalparke in Deutschland - fast 250 Quadratkilometer groß – und erstreckt sich über rund 10 Prozent des Gebirges. Er wurde im Jahr 2006 gegründet, durch den Zusammenschluss der beiden Vorgänger-Parke in Sachsen-Anhalt (gegr. 1990) und Niedersachen (1994). Nationalparke sind in Deutschland die mit am strengsten geschützten Naturlandschaften, großräumige Schutzgebiete, in denen sich die Natur weitgehend ungestört entwickeln darf. Das Motto lautet: „Natur Natur sein lassen.“ Im Harz geschieht das nun schon seit drei Jahrzehnten – und der Nationalpark ist heute „Wilder denn je“. Früher nahmen Fichten-Monokulturen die Fläche des Schutzgebiets großflächig ein. Nach dem Absterben der Fichten entwickelt sich der Wald auf diesen Standorten immer mehr zu einem an die Standorte angepassten Laub-Mischwald, in den Hochlagen zu einem natürlichen Bergfichtenwald. Inzwischen hat der Nationalpark Harz eine sogenannte Naturdynamikzone von 75 Prozent der Fläche, in der gar keine Eingriffe von Menschen mehr erfolgen: Hier darf neue Wildnis entstehen. Der Park ist so ein wichtiges Refugium für viele bedrohte Arten wie Luchs, Schwarzstorch oder zahlreiche Fledermausarten –  zugleich aber auch ein Ort, an dem die Menschen die unberührte Natur erfahren können. Die Aufgabe der Nationalparkverwaltung ist es, diesen Naturschatz in seiner Einzigartigkeit zu bewahren und den Menschen dessen Schönheit und die Wichtigkeit des Naturschutzes zu vermitteln. 

Die Veränderungsprozesse in der Natur –  bedingt vor allem durch den Klimawandel, aber auch durch das menschliche Handeln in Vergangenheit und Gegenwart – stellen die Nationalparkverwaltung dabei vor große Herausforderungen. So sind in Folge von Trockenheit und Borkenkäferbefall inzwischen fast 90 Prozent der Fichtenbestände abgestorben. Zwar wächst dort bereits ein junger, vitaler Wald nach, doch dieser Prozess braucht seine Zeit. Das Totholz ist dabei ein wichtiger Faktor, der die nächste Waldgeneration fördert: Es bietet den jungen Bäumen Schutz und spendet ihnen Nährstoffe. Auch die Nationalparkverwaltung unterstützt den Waldwandel durch umfangreiche Pflanzungen von Laubbäumen an geeigneten Standorten in den Randgebieten, wo in der Vergangenheit aus wirtschaftlichen Gründen Fichtenforste anstelle von natürlichen Buchenwäldern angebaut wurden. So gibt auch sie eine Starthilfe für den wilden Wald von morgen. Damit wird ein gänzlich neues Kapitel in der Waldentwicklung im Harz aufgeschlagen. 

Termin: 9. Februar 2023, 19:00 Uhr
Vortrag: Der Nationalpark Harz: Wilder denn je! Waldwandel nach Monotonie in der Klimakrise als Herausforderung und Chance.
Referent: Dr. Roland Pietsch, Leiter des Nationalparks Harz


Bildunterschrift: Nationalpark Harz, Blick vom Scharfenstein zum Brocken.


Text: Museum für Naturkunde
Foto: Dr. Roland Pietsch