Kultur,
Geschlecht und persönliche Erlebnisse bestimmen darüber, wie Menschen mit Beschwerden umgehen
Baierbrunn
(ots).Schmerzen sind auch Ansichtssache: Gilt es in China als schambehaftet und
unsozial, persönliche Befindlichkeiten wie Schmerz mitzuteilen, sprechen
Menschen in Mitteleuropa offen über
Beschwerden und ordnen sie rational ein. Doch auch die Erziehung, Erfahrungen
und das Geschlecht müssen
bei der Diagnose von Schmerzen berücksichtigt
werden.
„Ich
glaube, in der Therapie von Schmerzen ist es wichtig, dass wir genau hinschauen“,
sagt Professorin Esther Pogatzki-Zahn, Schmerzforscherin und Oberärztin an der
Uniklinik Münster, im
Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“.
Schmerzhemmsystem
ist bei Männern aktiver
So
erleben Kinder von ängstlichen oder sehr vorsichtigen Eltern Schmerzen häufig
als bedrohlicher und nehmen sie stärker wahr. Studien belegen zudem, dass Frauen
schneller einen Schmerzreiz fühlen
und ihn stärker wahrnehmen als Männer. Das liegt nicht nur an der Erziehung -
sondern auch an den Hormonen. Das körpereigene Schmerzhemmsystem, das sich im
Gehirn und dem Rückenmark
befindet, schüttet bei
Schmerzsignalen aus dem Gehirn selbst produzierte Opioide oder Glückshormone wie Endorphine
aus. Diese hemmen die Schmerzweiterleitung. Es gibt Hinweise, dass dieses
Hemmsystem bei Männern aktiver als bei Frauen ist.
Dass
Frauen dazu neigen, Schmerzen stärker wahrzunehmen, könnte auch ein Grund dafür sein, weshalb etwa doppelt
so viele Frauen wie Männer chronische Schmerzerkrankungen wie eine Fibromyalgie
entwickeln. Dabei handelt es sich um eine Krankheit, die an unterschiedlichen
Orten im Körper Schmerzen auslöst. Haut, Muskeln und Gelenke sind häufig
betroffen.
Spezielle
Therapie bei chronische Schmerzen
Betroffene
von chronischen Schmerzen - das sind solche, die länger als drei Monate
anhalten und für die es
keinen eindeutigen Auslöser mehr gibt - brauchen deshalb eine Therapie, die auf
die unterschiedlichen Bereiche der Schmerzwahrnehmung eingeht. Insbesondere bei
chronischen Nervenschmerzen reichen Schmerzmittel häufig nicht aus.
Spezialisten für
Schmerztherapie, Selbsthilfegruppen und Tipps zum Thema gibt es im Internet
unter: www.schmerzliga.de.
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