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Gesundheit-News: Leben in Zeiten der Krisen: Was uns stark macht! - Resilienz lässt sich lernen

30. September 2022

(ams). Coronapandemie, Flutkatastrophe, Ukraine-Krieg, explodierende Energiepreise, Inflation - die Krisen kommen gefühlt Schlag auf Schlag und belasten viele Menschen schwer. Kann man sich auf Krisen und Katastrophen überhaupt vorbereiten? 
Hier gibt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) wertvolle Tipps. Und wie bleibt man trotz dieser Widrigkeiten psychisch gesund? Die gute Nachricht: Es gibt viele mögliche Strategien, um die eigenen Gefühle zu regulieren und zu einer positiveren Sicht auf die Dinge zu kommen. Denn Resilienz - innere Stärke und seelische Widerstandskraft in belastenden Situationen - ist in gewissem Maß erlernbar.

Keine Scheu, Hilfe zu suchen
"Wie gut Menschen mit Krisen umgehen können, hängt von vielen Faktoren ab - individuellen wie Genetik, Gesundheitszustand, Alter und persönlichen Erfahrungen, von den eigenen finanziellen Ressourcen, aber auch vom jeweiligen sozialen und gesellschaftlichen Umfeld", sagt Dr. Astrid Maroß, Fachärztin für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie im AOK-Bundesverband. "Resiliente Menschen können für sich einen guten Umgang mit Belastungen entwickeln. Sie haben häufig starkes Vertrauen in sich selbst, scheuen sich aber auch nicht, Hilfe zu suchen, wenn sie diese brauchen."

In Kontakt mit anderen bleiben
Hilfe - das kann zum Beispiel ein Gespräch mit der Familie, dem Bekanntenkreis oder mit Kolleginnen und Kollegen sein. "Bleiben Sie auch in Krisenzeiten in regelmäßigem Kontakt mit anderen, sprechen Sie gemeinsam über Ihre Ängste und Sorgen und betrachten Sie die Situation unter verschiedenen Perspektiven, das kann sehr entlastend wirken und Lösungen aufzeigen. Klären Sie zwischenmenschliche Konflikte, die Sie vielleicht gerade in den Pandemiejahren voneinander trennten, und streben Sie Versöhnung mit Ihren wichtigen Bezugspersonen an. Gemeinschaft und soziale Verbundenheit ist eine sehr starke Ressource", rät Medizinerin Maroß.

Plan machen
Um Ängste in den Griff zu bekommen, ist es hilfreich, sich aktiv mit den Krisenszenarien auseinanderzusetzen und Strategien und Notfallpläne für unterschiedliche Situationen zu entwickeln - zum Beispiel, wie man sich ganz konkret auf einen Stromausfall, Feuer oder Hochwasser vorbereitet. Am besten dann, wenn man nicht gestresst ist. Hier informiert das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe mit Ratgebern und Checklisten. Verbraucherzentralen informieren darüber, wie man Energie sparen kann. Und wer finanzielle Sorgen hat, kann sich an eine Schuldnerberatung zum Beispiel bei der Caritas, Diakonie oder AWO, wenden.

Informieren ja, aber keine Krisen-Dauerbeschallung
Fühlt man sich von der Informationsflut über Krisen und Katastrophen gestresst, hilft es, öfter mal die Nachrichten einfach auszuschalten und auch die Zeit in den sozialen Medien zu reduzieren. "Versuchen Sie, trotz aller Sorgen einigermaßen ausgeglichen zu leben: Schlafen Sie genug und ernähren Sie sich ausgewogen. Sport, aber auch Spaziergänge in der Natur können helfen, Stress abzubauen, ebenso Entspannungstechniken. Feiern, tanzen, kuscheln oder gemeinsam meditieren und beten  alles, was uns mit anderen verbindet, kann helfen, immer wieder Kraft und Zuversicht zu tanken", so Maroß. Die Ängste mit Alkohol oder Drogen zu bekämpfen, ist dagegen gefährlich.

Eigene Stärken entdecken
Helfen kann auch, darüber nachzudenken, wie man Krisen in der Vergangenheit überstanden hat. "Überlegen Sie, wie Sie sich oder die Älteren in Ihrer Familie damals verhalten haben und was Ihnen dabei geholfen hat, eine Krise zu bewältigen. Versuchen Sie zu akzeptieren, was Sie nicht ändern können - das hilft, sich von belastenden Gedanken zu lösen. Aber versuchen Sie auch, sich aktiv um Dinge zu kümmern, die Sie ändern können - und versuchen Sie, diese beiden Felder zu unterscheiden", sagt Ärztin Maroß. Und auch die Fürsorge für andere kann bei der eigenen Krisenbewältigung helfen. Das heißt, sich um Familie, Freundinnen und Freunde sowie Menschen in der Nachbarschaft zu kümmern und Unterstützung anzubieten - das tut anderen gut, aber auch einem selbst. Es wird sich ein Geben und Nehmen daraus entwickeln - nicht nur materiell, sondern auch emotional und zwischenmenschlich.

Text / Foto: AOK Bundesverband