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Der Nacken eines Mannes mit einem Furunkel.
(ams).
Sie sehen aus wie große Eiterpickel und sind sehr schmerzhaft: Furunkel
entstehen, wenn sich ein Haarbalg und die ihn umgebende Haut entzünden. Sie
können so groß wie eine Walnuss werden und fühlen sich wie harte Knoten an.
Verschmelzen mehrere miteinander, entsteht ein sogenannter Karbunkel. Für beide
Varianten gilt: Finger weg! Jedes Drücken und Quetschen kann den Abszess nur
schlimmer machen.
Furunkel
finden sich vor allem im Gesicht, am Hals und im Nacken. Sie können sich aber
auch in den Achseln oder Leisten, am Rücken, im Schambereich, am Gesäß und an
den Oberschenkeln bilden. Verursacht werden sie meist durch das auf der Haut
natürlich vorkommende Bakterium Staphylococcus aureus, das schon bei winzigen
Verletzungen durch die Haut gelangt und Entzündungen verursachen kann.
Normalerweise wird das Bakterium durch das körpereigene Immunsystem bekämpft.
Ist dieses jedoch geschwächt - beispielsweise bei Diabetikern oder chronisch
Kranken - ist das Risiko einer Furunkelbildung größer. Insgesamt kommen
Hautinfektionen zwar sehr häufig vor, doch die meisten davon haben eine andere
Ursache. Nur etwa drei Prozent der Menschen, die wegen einer Hautinfektion ihre
Hausärztin oder ihren Hausarzt aufsuchen, haben ein Furunkel.
Nicht
anfassen
Ein
Furunkel entwickelt sich binnen Stunden bis Tagen. Manchmal tritt der Eiter
nach einigen Tagen von allein aus und das Geschwür heilt innerhalb weniger
Wochen ab. Dann bleibt keine Narbe zurück. "Verschwindet der Furunkel
nicht von selbst, helfen feuchte antiseptische Wärmeumschläge oder
Watteverbände mit Zugsalbe. Sie lassen den Abszess schneller reifen. Entleert
er sich dann immer noch nicht von allein, muss er von einem Arzt oder einer
Ärztin aufgeschnitten werden", sagt Anja Debrodt, Ärztin im
AOK-Bundesverband. "Das darf man keinesfalls selbst tun. Wer selbst am
Geschwür herumdrückt, riskiert, dass sich die Bakterien im Körper ausbreiten
und zu Komplikationen führen."
Vorsichtig
bei Furunkeln im Gesicht
Vor
allem bei Furunkeln im Gesicht ist Vorsicht angesagt: Es besteht das Risiko,
dass Eiter und Bakterien ins Gehirn verschleppt werden und dort möglicherweise
zu einer Hirnhaut- entzündung oder zu Blutgerinnseln in den großen Blutgefäßen
führen. Der entzündete Bereich sollte deshalb ruhig gehalten werden, da
Bewegung und Druck dieses Risiko erhöhen können. Kehren Furunkel immer wieder, nennt
man dies Furunkulose. Das kann auf eine Grunderkrankung wie beispielsweise
einen Diabetes mellitus, eine Niereninsuffizienz, einen Immunmangelzustand oder
auch eine andere dermatologische Grunderkrankung wie ein Ekzem hinweisen. In
der Mehrzahl der Fälle lässt sich aber keine Ursache finden. Um möglichst
vorzubeugen, ist eine gute Körperhygiene wichtig - dazu gehört beispielsweise
nach der Rasur kleine Schnittverletzungen zu desinfizieren.
Behandlung
von Karbunkeln
Wenn
mehrere Furunkel miteinander verschmelzen und die Entzündung bis auf das
Unterhautfettgewebe übergreift, nennt man dies Karbunkel. Sie entstehen meist
im Nacken oder auf dem Rücken. Es handelt sich um eine sehr ernst zu nehmende
Erkrankung bei der es meist zu einem ausgeprägten Krankheitsgefühl mit starker
Abgeschlagenheit, Fieber und Schüttelfrost kommt. Außerdem besteht die Gefahr
einer Sepsis. Zur Therapie ist meist ein chirurgischer Eingriff, bei dem der
Abszess eröffnet und gespült wird, nötig sowie eine antibiotische Behandlung, die
meist einige Wochen dauert.
Weitere
Empfehlungen
Um
möglichst zu verhindern, dass sich Furunkel bilden, sollte man einige
Risikofaktoren meiden: Unter anderem sollte man Grunderkrankungen behandeln
sowie auf eine adäquate Körperhygiene achten. Empfohlen wird, die Hände mit
Syndets - also mit synthetischen Reinigungsmitteln - zu waschen und die
Fingernägel kurz zu schneiden. Auch Handtücher, Bettwäsche und Nachtkleidung
sollte man regelmäßig mit desinfizierenden Zusätzen waschen. Sinnvoll ist auch
eine gesunde, ballaststoffreiche Ernährung, Alkohol- und Rauchverzicht sowie
ausreichende Bewegung an der frischen Luft.
Text / Foto: AOK BUNDESVERBAND