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Gesundheit-News: Furunkel oder Karbunkel in Sicht - Bloß nicht ausdrücken!


veröffentlicht am 22. November 2022

Foto: Der Nacken eines Mannes mit einem Furunkel.

(ams). Sie sehen aus wie große Eiterpickel und sind sehr schmerzhaft: Furunkel entstehen, wenn sich ein Haarbalg und die ihn umgebende Haut entzünden. Sie können so groß wie eine Walnuss werden und fühlen sich wie harte Knoten an. Verschmelzen mehrere miteinander, entsteht ein sogenannter Karbunkel. Für beide Varianten gilt: Finger weg! Jedes Drücken und Quetschen kann den Abszess nur schlimmer machen.

Furunkel finden sich vor allem im Gesicht, am Hals und im Nacken. Sie können sich aber auch in den Achseln oder Leisten, am Rücken, im Schambereich, am Gesäß und an den Oberschenkeln bilden. Verursacht werden sie meist durch das auf der Haut natürlich vorkommende Bakterium Staphylococcus aureus, das schon bei winzigen Verletzungen durch die Haut gelangt und Entzündungen verursachen kann. Normalerweise wird das Bakterium durch das körpereigene Immunsystem bekämpft. Ist dieses jedoch geschwächt - beispielsweise bei Diabetikern oder chronisch Kranken - ist das Risiko einer Furunkelbildung größer. Insgesamt kommen Hautinfektionen zwar sehr häufig vor, doch die meisten davon haben eine andere Ursache. Nur etwa drei Prozent der Menschen, die wegen einer Hautinfektion ihre Hausärztin oder ihren Hausarzt aufsuchen, haben ein Furunkel.

Nicht anfassen

Ein Furunkel entwickelt sich binnen Stunden bis Tagen. Manchmal tritt der Eiter nach einigen Tagen von allein aus und das Geschwür heilt innerhalb weniger Wochen ab. Dann bleibt keine Narbe zurück. "Verschwindet der Furunkel nicht von selbst, helfen feuchte antiseptische Wärmeumschläge oder Watteverbände mit Zugsalbe. Sie lassen den Abszess schneller reifen. Entleert er sich dann immer noch nicht von allein, muss er von einem Arzt oder einer Ärztin aufgeschnitten werden", sagt Anja Debrodt, Ärztin im AOK-Bundesverband. "Das darf man keinesfalls selbst tun. Wer selbst am Geschwür herumdrückt, riskiert, dass sich die Bakterien im Körper ausbreiten und zu Komplikationen führen."

Vorsichtig bei Furunkeln im Gesicht

Vor allem bei Furunkeln im Gesicht ist Vorsicht angesagt: Es besteht das Risiko, dass Eiter und Bakterien ins Gehirn verschleppt werden und dort möglicherweise zu einer Hirnhaut- entzündung oder zu Blutgerinnseln in den großen Blutgefäßen führen. Der entzündete Bereich sollte deshalb ruhig gehalten werden, da Bewegung und Druck dieses Risiko erhöhen können. Kehren Furunkel immer wieder, nennt man dies Furunkulose. Das kann auf eine Grunderkrankung wie beispielsweise einen Diabetes mellitus, eine Niereninsuffizienz, einen Immunmangelzustand oder auch eine andere dermatologische Grunderkrankung wie ein Ekzem hinweisen. In der Mehrzahl der Fälle lässt sich aber keine Ursache finden. Um möglichst vorzubeugen, ist eine gute Körperhygiene wichtig - dazu gehört beispielsweise nach der Rasur kleine Schnittverletzungen zu desinfizieren.

Behandlung von Karbunkeln

Wenn mehrere Furunkel miteinander verschmelzen und die Entzündung bis auf das Unterhautfettgewebe übergreift, nennt man dies Karbunkel. Sie entstehen meist im Nacken oder auf dem Rücken. Es handelt sich um eine sehr ernst zu nehmende Erkrankung bei der es meist zu einem ausgeprägten Krankheitsgefühl mit starker Abgeschlagenheit, Fieber und Schüttelfrost kommt. Außerdem besteht die Gefahr einer Sepsis. Zur Therapie ist meist ein chirurgischer Eingriff, bei dem der Abszess eröffnet und gespült wird, nötig sowie eine antibiotische Behandlung, die meist einige Wochen dauert.

Weitere Empfehlungen

Um möglichst zu verhindern, dass sich Furunkel bilden, sollte man einige Risikofaktoren meiden: Unter anderem sollte man Grunderkrankungen behandeln sowie auf eine adäquate Körperhygiene achten. Empfohlen wird, die Hände mit Syndets - also mit synthetischen Reinigungsmitteln - zu waschen und die Fingernägel kurz zu schneiden. Auch Handtücher, Bettwäsche und Nachtkleidung sollte man regelmäßig mit desinfizierenden Zusätzen waschen. Sinnvoll ist auch eine gesunde, ballaststoffreiche Ernährung, Alkohol- und Rauchverzicht sowie ausreichende Bewegung an der frischen Luft.

 

Text / Foto: AOK BUNDESVERBAND