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Magdeburg-News: Zocken für die Gesundheit: Videospiele sollen Gesundheit von Senioren in Magdeburger Pflegeheim fördern

Freitag, den 10. Januar 2020

Magdeburg – Ein innovatives Präventionsprojekt für stationäre Pflegeeinrichtungen gibt es nun auch in Magdeburg: Therapeutische Videospiele sollen den Alltag der Senioren im ASB-Altenpflegeheim „Am Birnengarten“ bereichern und ihre Lebensqualität steigern. Über Körperbewegungen können pflegebedürftige Menschen mit der MemoreBox auf einfache Art und Weise ihr Gedächtnis und ihre Beweglichkeit trainieren. 

Unter der Schirmherrschaft des Schauspielers und Intendanten Matthias Brenner stattet die BARMER sechs Einrichtungen in Sachsen-Anhalt mit der MemoreBox aus. „Die Menschen in unserem Land werden immer älter. Das ist eine gute Nachricht! Wir stellen uns dabei die Frage: Wie kann es eigentlich gelingen, beim Älterwerden jung zu bleiben? Die therapeutisch-computerbasierten Trainingsprogramme der MemoreBox fördern die körperlichen und geistigen Fähigkeiten, bringen Menschen zusammen, nehmen auf Entdeckungsreisen mit und sind auf spielerische Art und Weise herausfordernd“, sagte Christopher Kissmann, Pressesprecher der BARMER in Sachsen-Anhalt, bei der Präsentation der MemoreBox am Donnerstag. Das Projekt nahmen dabei auch die Landtagsabgeordneten Eva von Angern (Die Linke), Tobias Krull (CDU) und Falko Grube (SPD) unter die Lupe und probierten die MemoreBox selbst aus.

Positive Ergebnisse der ersten Modellphase

Egal ob die Sonntagsfahrt mit dem Motorrad, ein Ausflug auf die Kegelbahn oder ins Tanzlokal – das, worauf viele Pflegebedürftige aufgrund ihrer Mobilitätseinschränkungen manchmal viele Jahre verzichten mussten, ist plötzlich mit innovativen Spielen wieder erlebbar. „Moderne Technik und Älterwerden schließen sich nicht aus. Die Beschäftigung damit hält fit“, sagte Kissmann. Im Rahmen eines zweijährigen Modellvorhabens hat die BARMER den praxisnahen Einsatz der MemoreBox in ersten Berliner und Hamburger Pflegeeinrichtungen erprobt und einer wissenschaftlichen Begleitung unterzogen. „Die Untersuchung hat gezeigt, dass die Spiele eine präventive und gesundheitsförderliche Wirksamkeit erzielen konnten. Die Stand- und Gangsicherheit der Teilnehmer wurde gestärkt, Motorik-, Ausdauer und Koordinationsfähigkeiten haben sich verbessert“, erklärte Kissmann. Videospiele in Alten- und Pflegeheimen seien dabei kein Widerspruch. „Menschen haben einen natürlichen Spieltrieb, in jedem Alter.“

Wissenschaftliche Entwicklung und Begleitung

Die Spielekonsole MemoreBox des Digital Health StartUp RetroBrain R&D wurde von erfahrenen Experten aus Wissenschaft, pflegerischer Praxis und Spieleentwicklung konzipiert. Die MemoreBox kann an jeden Fernseher angeschlossen und mit Hilfe einer Kinect-Kamera über Gestensteuerung bedient werden. Es handelt sich um eine Zusammenstellung von therapeutischen Gesundheitstrainings, wie z. B. Tanzen, Singen, Kegeln, Tischtennis, Motorradfahren oder Postaustragen, die durch Bewegung, Spiel und Spaß die präventiven und gesundheitsfördernden Fähigkeiten der Senioren stärken können. Die Trainings integrieren verschiedene therapeutisch-präventiv-rehabilitativ wirksame Elemente, die unter anderem aus Erkenntnissen der Geriatrie, der Neuropsychologie sowie der Physio- und Musiktherapie entwickelt wurden.

Die positiven Ergebnisse der ersten Evaluation werden nun in der bundesweiten Einführung bei 100 Pflegeeinrichtungen durch die Humboldt Universität Berlin, die Alice Salomon Hochschule Berlin und die Universitätsmedizin Charité Berlin überprüft. Es werden weitere Fragestellungen aus der Verhaltens- und Verhältnisprävention im Pflegealltag berücksichtigt, um digitale Präventionslösungen nachhaltig zu etablieren.

Fotos © Barmer