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Online MD Gustav Zeuner

Magdeburg: Die historische Schiffsmeile entdecken

Kostenlose Führungen im Museumsschiff Gustav Zeuner – Fahrt mit Draisine ab sofort wieder möglich

Magdeburg, 21. Juli 2018


Der Alte Handelshafen, am heutigen Magdeburger Wissenschaftshafen ist ein lohnenswertes Ausflugsziel für die ganze Familie. Das Gelände schreibt alte Magdeburger Hafengeschichte. Ein besonderer Hingucker ist der historische Kettendampfer „Gustav Zeuner“ – das einzige nahezu vollständig erhalten gebliebene Relikt der Kettenschifffahrt auf der Elbe.

Nur noch ein löchriges verrostetes Heckteil unweit des Schiffes zeugt vom einstigen desolaten Schiffskörper des Kettenschleppers bevor ab dem Jahr 2006 seine detailgetreue Rekonstruktion und Restauration begann. Das heutige Museumsschiff war von 1895 bis 1931 auf dem Fluss im Einsatz. Ab den 1960er Jahren begann der Verfall. Die Instandsetzung erfolgte durch die GISE mbH, in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter ARGE GmbH. Im neuen Gewand mit altem Charme präsentiert sich die 55 Meter lange und über acht Meter breite „Gustav Zeuner“ seit 2011 am Handelshafen ihren Besuchern. Mit zehn Beschäftigten untersteht der Betrieb, einschließlich der täglichen Führungen, weiterhin der GISE. 

Mit Liebe zum Detail nach Originalzeichnungen rekonstruiert, erzählt der Dampfer allerlei über seine wechselvolle Geschichte - Wissenswertes, Staunenswertes; nicht nur für Marineliebhaber. Für zirka 60 Minuten können Interessierte eintauchen in die Historie aus acht Jahrzehnten Kettenschifffahrt. Akustisch begleitet durch Schiffsglocke und Signalhorn beginnt die Zeitreise auf dem Oberdeck mit Blick ins Hafenbecken und endet im Unterdeck. Neben den technisch-theoretischen, für Laien verständlichen Ausführungen, bieten funktionsfähige Nachbauten dem Besucher historische Technik zum Anfassen. 


Mitarbeiter Martin Schmidt (hinten r.) führt die Gäste über das Oberdeck


Das Zischen der Dampfmaschine, das Rauschen der Wasserstrahlturbinen, der Blick in den Heizkessel lassen die bahnbrechende Ingenieurskunst des 19. Jahrhunderts wieder aufleben. Spannend sind auch die Einblicke zum Leben an Bord der siebenköpfigen Besatzung. Hier lohnt ein Blick in die, mit  der damaligen Möblierung nachempfundenen Arbeits- und Wohnräume. Die Sanitäreinrichtungen lassen den Besucher schmunzeln und die eine oder andere Anekdote zum Leben an Deck ebenfalls. Ein Film, gedreht an Originalschauplätzen, lässt den Besucher teilhaben an der aufwändigen Bergung und Rekonstruktion dieses maritimen Kleinodes. 


Besucher betrachten die Technik im Unterdeck


Zirka 1.400 Besucher pro Saison kamen in den letzten zwei Jahren, so Projektleiter Guido Völker. Das Klientel ist weit gefächert – Einzelpersonen, Schulklassen, angehende Binnenschiffer hierzulande und aus Tschechien. Internationale Gäste, unter anderem aus den Niederlanden, Australien und Kanada fanden bereits den Weg aufs Hafengelände. 

Die „Gustav Zeuner“ ist dabei nicht der einzige historische Schatz. Ein Eimerkettenschwimmbagger (geborgen 2017), die Schute und der Taucherschacht II, erst kürzlich aus dem Hafenbecken gehoben, sollen bis Ende 2020 durch die GISE originalgetreu rekonstruiert werden, so Projektleiter Jens Klein.
Eine Fahrt mit der Draisine am Hafenbecken entlang ist ebenfalls ein gefragtes Highlight auf dem Hafengelände.


Führungen: In der Saison bis 28. Oktober, Mittwoch bis Sonntag, 10, 12 und 15 Uhr. 

Ausführliche Informationen zum Museumsschiff gibt es unter: www.kettendampfer-magdeburg.de


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Text und Fotos: (c) Annett Szameitat