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TV-Tipp-News: Tattooliebe - ein Trend erobert den Westen • WDR • ab 20.15 Uhr • Dokumentarfilm

23. September 2022

Vom Totenkopf, der den gesamten Rücken bedeckt, bis zur kleinen Meise auf dem Unterarm: Der Film zeugt die Bandbreite der Tätowier-Kunst und ihrer Geschichte in Nordrheinwestfalen und stellt Menschen vor, die mit einem Tattoo ihre persönliche Entscheidung für immer und ewig treffen.

Ob Rose, Totenkopf, Porträts der Eltern oder Geburtstage der Kinder: Jeder vierte Deutsche über 18 Jahren ist heute tätowiert. Tattoo-Studios sind in den Städten wie auf dem Land in Nordrhein-Westfalen heute ebenso alltäglich wie Friseur-Salons. Der Westen ist bunt geworden. Männer und Frauen, jung und alt tragen ihre persönlichen Bilder auf der Haut.

"Das war vor einigen Jahrzehnten noch anders. Da waren Tattoos eine Subkultur und Erkennungsmerkmal für Biker, Arbeiter oder Leute, die es mit dem Gesetz nicht so genau nahmen", erinnert sich Dieter Zalisz, der seit Anfang der 1980er Jahre das wohl älteste Tattoo-Studio in NRW betreibt und über 40 Jahre Tattoo-Zeitgeschichte miterlebt hat.

Wie wurden Tattoos zu einem Massenphänomen in NRW? Auf diese Spur begibt sich der Film: Tätowieren prominent gemacht haben in den letzten beiden Jahrzehnten vor allem Fußball-Profis, die wöchentlich ihre großflächigen Tattoos in die Wohnzimmer bringen. Ein Star-Tätowierer der Liga ist Oscar Boge aus Düsseldorf. Er hat mehr als 100 Profis tätowiert und sich das Vertrauen der Fußballstars erstochen.

In Essen, in einem der größten Tätowier-Studios in NRW, bringen Tätowierer aus aller Welt an 18 Plätzen gleichzeitig ihre Kunst unter die Haut. "Tätowieren ist heute eine international vernetzte und global vergleichbare Industrie geworden, die sich rasant immer weiter in viele Richtungen entwickelt", sagt der Inhaber des Studios Paolo Kompat.

Auf der ersten internationalen Tattoo-Convention seit Pandemie-Beginn in Aachen treffen sich die Fans und großen Künstler der Szene. Etwa 100 Tätowierer präsentieren hier nebeneinander ihr Können. Auch japanische Gast-Tätowierer beeindrucken dort mit ihrer traditionsreichen Tätowier-Kultur. "Es gibt Tattoos, die erst nach ein paar Jahren ihre volle Schönheit entfalten. Das ist bei den großformatigen, bunten japanischen Tattoos der Fall", erklärt der Tätowierer und Organisator der Aachener Convention, Andreas Coenen.

Der Forensiker und Kriminal-Biologe Mark Benecke sammelt nicht nur Tattoos, sondern engagiert sich als Wissenschaftler und Experte für das Tätowieren. Er besucht im Film den Ort seines ersten Tattoos, das er sich mit gerade 18 Jahren stechen ließ, und erzählt, wie sich seine Tattoo-Liebe weiterentwickelt hat. Inzwischen ist nicht mehr allzu viel Platz auf seinem Körper für weitere Tattoos.

"Für jeden Kunden gibt es heute genau den passenden Tätowierer und für jeden Tätowierer genau den richtigen Kunden", sagt Paula Rösch. Sie kam über ihr Kunst-Studium zum Handpoke-Tätowieren, einer 7.000 Jahre alten Tätowier-Technik.

Ein Film von Marika Liebsch und Yves Schurzmann.


Text / Foto: ARD