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Gesundheit-News: Wasser marsch - So lässt sich das Legionellen-Risiko verringern

1. September 2020

Gefährliche Legionärskrankheit

(ams). Bei Krankheitszeichen wie Husten, Kopfschmerzen und Fieber denken derzeit viele an eine Coronainfektion. Auslöser für diese Symptome können jedoch auch Legionellen sein - im Wasser lebende Bakterien, die grippeartige Beschwerden bis hin zu schweren Lungenentzündungen verursachen können. Sie vermehren sich vor allem bei Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad Celsius.

Warmwasser- und Klimaanlagen, Schwimmbäder oder Whirlpools sind besonders anfällig für eine Besiedlung durch Legionellen und können zur Infektionsquelle werden. Daher kommt es vor allem in der klassischen Urlaubszeit häufiger zu Legionellen-Erkrankungen.

Eine Impfung ist nicht möglich.

"Die Bakterien gelangen durch das Einatmen feinster Wassertröpfchen in die Lunge, zum Beispiel beim Duschen", sagt Dr. Julian Bleek, Arzt im AOK-Bundesverband. Das Trinken von Legionellen-haltigem Wasser ist dagegen ungefährlich, da die Bakterien im Magen von der Magensäure abgetötet werden. Gefährdet sind vor allem Menschen mit einer schwachen Immunabwehr, bestimmten chronischen Krankheiten wie Diabetes, ältere Menschen und Raucher. Männer erkranken zwei bis dreimal so häufig wie Frauen. Etwa jeder Fünfte fängt sich den Erreger im Urlaub ein. Seit 2001 werden meldepflichtige Erkrankungen vom Robert Koch-Institut erfasst, das für das Jahr 2019 insgesamt 1.543 Fälle angab. In den ersten fünf Monaten des Jahres 2020 kam es zu 422 Fällen. Die Bakterien übertragen sich nicht von Mensch zu Mensch, Betroffene sind also nicht ansteckend.

Zwei Ausprägungen

Es gibt zwei Ausprägungen der Legionellose: die so genannte Legionärskrankheit mit Pneumonie und das Pontiac-Fieber. Erstere ist eine Form der Lungenentzündung mit Husten, Fieber und Schüttelfrost. Sie wird in der Regel mit Antibiotika behandelt. Die Inkubationszeit beträgt zwei bis zehn Tage.

Bei etwa fünf bis neun Prozent der Patientinnen und Patienten verläuft die Erkrankung tödlich. Der ungewöhnliche Name geht auf den ersten beschriebenen Krankheitsausbruch 1976 in den USA zurück: Bei einer Tagung der Kriegsveteranenvereinigung "The American Legion" in Philadelphia erkrankten 221 Teilnehmer, weil sie sich über die Klimaanlage ihres Hotels mit Legionellen infiziert hatten, 34 starben.

Das milder verlaufende Pontiac-Fieber verursacht grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Unwohlsein, Kopf- und Gliederschmerzen, es kommt aber nicht zu einer Lungenentzündung. Zwischen Ansteckung und Ausbruch des Pontiac-Fiebers liegen fünf Stunden bis knapp drei Tage. Die Erkrankung heilt meist von selbst innerhalb einer Woche aus. Die Erkrankung wurde erstmals 1968 in der US-amerikanischen Stadt Pontiac dokumentiert.

Regelmäßige Trinkwasserproben sind Pflicht

Um eine Vermehrung von Legionellen im Trinkwasser-Leitungssystem zu vermeiden, müssen Betreiber von Schwimmbädern und anderen öffentlichen Gebäuden oder gewerblichen Anlagen regelmäßig Wasserproben untersuchen lassen - dies ist in der Trinkwasserverordnung geregelt.Wird eine bestimmte Konzentration von Legionellen nachgewiesen, muss dies dem Gesundheitsamt angezeigt werden.

Alle Wasserleitungen durchspülen

"Für den privaten Haushalt gilt: Nutzen Sie alle Wasserleitungen regelmäßig, damit es nicht zu einem Wasserstillstand kommt", rät Bleek. Gerade in der Urlaubszeit steigt die Legionellengefahr, da die Wasserleitungen nicht benutzt werden. Daher sollte man nach der Rückkehr das Wasser an allen Entnahmestellen, wie zum Beispiel in Küche, Bad oder Dusche einige Minuten laufen lassen, um das stehende Wasser in den Leitungen und Behältern durch frisches zu ersetzen.Bei einem Haus mit zentraler Wassererwärmung und zentralem Warmwasser-Speicher sollte die Regler-Temperatur am Trinkwasser-Erwärmer auf mindestens 60 Grad Celsius eingestellt sein.

Bei Wassertemperaturen oberhalb von 55 Grad Celsius wird das Legionellenwachstum wirksam gehemmt, oberhalb von 60 Grad Celsius sterben die Keime ab. Legionellen können auch in kaltem Wasser vorkommen, vermehren sich bei weniger als 20 Grad Celsius aber nicht nennenswert.


Text / Foto: AOK-Bundesverband