03. März 2022
Die Ostsee – geheimnisvolles Meer im Herzen Europas. Sie erstreckt sich von den malerischen Kreidefelsen auf Rügen fast bis zum Polarkreis. In diesem faszinierenden Binnenmeer ist der Meeresbiologe und Forschungstaucher Uli Kunz im Einsatz: In Schweden beobachtet er Singvögel, vor Rügen befreit er die Ostsee von gefährlichen Geisternetzen.
85 Millionen Menschen leben im Einzugsgebiet der Ostsee. Tausende Wracks am Meeresgrund zeugen davon, wie Handel und Krieg das Schicksal der Region seit Jahrhunderten prägen. Doch selbst dort, wo man sie gut zu kennen glaubt, ist die Ostsee immer für eine Überraschung gut.
In der Kieler Bucht untersucht der Meeresbiologe Uli Kunz eine Pflanze, die für das gesamte Ökosystem von zentraler Bedeutung ist: Seegras. Heute weiß man, dass eine Seegraswiese 35-mal so viel CO2 speichert wie tropischer Regenwald. In Zeiten des Klimawandels spielen die Wiesen unter Wasser eine entscheidende Rolle.
Hoch im Norden nahe am Polarkreis zeigt sich, dass steigende Wassertemperaturen auch die Bewohner der Küste unter Druck setzen. Früher führte der Rentierhalter Magnus Kuhmunen seine Tiere im Winter über die zugefrorene Ostsee zu den zahlreichen Inseln, wo sie in den Wäldern Futter finden. Doch in diesem Jahr spielt das Wetter verrückt: Zum ersten Mal muss er seine Tiere füttern, damit sie durch den Winter kommen.
Es ist nicht allein der Klimawandel, der die Bewohner der Ostsee belastet. Vor Rügen orten Umweltschützer des WWF ein Geisternetz, das sich im Meer nach und nach zu Mikroplastik zersetzt. Mit großem Aufwand befreien sie die Ostsee von diesem gefährlichen Plastikmüll.
Doch es gibt auch positive Nachrichten: Seitdem der Mensch die Küstenmoore nicht mehr trockenlegt, ist am Anklamer Stadtbruch ein einzigartiges Naturparadies entstanden – mit Bibern, Seeadlern und zahlreichen anderen seltenen Arten.
Text / Foto: arte / pixabay