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Gesundheit-News: Krebssterberaten sinken weiter – Millionen Todesfälle verhindert

1. Februar 2022

Das Risiko, an Krebs zu sterben, ist in den USA von 1991 bis 2019 um 32 Prozent gesunken. Das geht aus Daten der American Cancer Society (ACS) hervor. Gründe: Die Menschen rauchen weniger; Früherkennung und Behandlungsmöglichkeiten werden immer besser. Besonders bemerkenswert sind laut dem Bericht jüngste Therapiedurchbrüche bei Tumortypen, die lange Zeit als schwer behandelbar galten wie etwa schwarzer Hautkrebs.

1991 war für die US-amerikanische Bevölkerung ein trauriges Rekordjahr: Rund 215 Menschen pro 100.000 Einwohner:innen verstarben an einem Krebs. Die jüngsten Daten liegen der ACS nun für 2019 vor: Es gab 146 Todesfälle pro 100.000. Der über den gesamten Zeitraum registrierte Rückgang der altersstandardisierten Sterberate (-32 %) entspricht fast 3,5 Millionen Krebs-Todesfällen, die verhindert wurden. Oder anders gesagt: Wäre die Sterberate nach 1991 nicht gesunken, wären über die vergangenen 30 Jahre 3,5 Millionen mehr Menschen gestorben.

Therapiedurchbrüche bei verschiedenen Krebsarten

Gerade in der jüngeren Vergangenheit waren die Fortschritte groß: In den späten 1990ern ist die Sterberate um rund ein Prozent pro Jahr zurückgegangen zwischen 2015 und 2019 um zwei Prozent.

Getrieben ist das unter anderem durch Lungenkrebs: Die altersstandardisierte Sterberate sank bei Männern von 1990 bis 2019 um insgesamt 56 Prozent, bei Frauen von 2002 bis 2019 um 32 Prozent. Immer mehr Menschen mit Lungenkrebs erhalten eine Diagnose im frühen Stadium, erklärt die ACS. Die Betroffenen leben länger auch dank zielgerichteter Arzneimittel sowie innovativer Immuntherapien. Eine Studie im New England Journal of England bestätigt: Neue Medikamente haben bei dieser Entwicklung eine entscheidende Rolle gespielt.

Ähnliches gilt für den schwarzen Hautkrebs, auch bekannt als malignes Melanom: Vor rund zehn Jahren kam eine Diagnose im fortgeschrittenen Stadium einem Todesurteil gleich schwer behandelbar, hieß es. Neue Kombinations-Immuntherapien [] waren ein Game Changer in Sachen Überleben, so die ACS. Im Jahr 2004 waren nur 15 von 100 Personen mit metastasiertem Melanom nach fünf Jahren noch am Leben. Von jenen, die zwischen 2011 und 2017 eine Diagnose erhielten, als die neuen Therapien verfügbar waren, lebten nach fünf Jahren noch doppelt so viele 30 von 100 Personen. Im Pharma Fakten-Interview sagte Dr. Holger Krönig vom forschenden Pharmaunternehmen Bristol Myers Squibb: Viele Melanom-Patient:innen haben mit den modernen Arzneimitteln eine Chance auf Langzeitüberleben: Wir gehen in die Richtung einer Chronifizierung der Tumorerkrankung.

Viele Krebsfälle wären vermeidbar

Eine sinkende Zahl an Raucher:innen, ein wachsendes Arsenal an immer effektiveren Therapiemöglichkeiten, Fortschritte in Bezug auf Früherkennung und chirurgische Verfahren haben dazu beigetragen, dass sich Krebs besser denn je in seine Schranken weisen lässt. Trotzdem ist er nach wie vor die zweithäufigste Todesursache. Die ACS rechnet für 2022 mit 1,9 Millionen neuen Diagnosen und 609.000 Todesfällen in den USA. Allerdings sind darin noch nicht die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie berücksichtigt, die vielerorts zu verschobenen Früherkennungsuntersuchungen, verspäteten Diagnosen und Therapiebeginnen geführt hat (s. DKFZ).

Die ACS weist darauf hin, dass mindestens 42 Prozent der prognostizierten Neuerkrankungen potenziell vermeidbar sind. Das beinhaltet die 19 Prozent der Krebsarten, die durch Rauchen entstehen, und wenigstens 18 Prozent, die durch eine Kombination aus Mehrgewicht, Alkoholkonsum, schlechte Ernährung und Bewegungsmangel verursacht werden. Das zeigt: Es gibt noch viele Stellschrauben, an denen es zu drehen gilt, wenn künftig Krebs eine kleinere Rolle in der Gesellschaft in den USA, aber auch in Deutschland einnehmen soll.

 

Text / Foto: PHARMA FAKTEN / ©iStock.com/wildpixel