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Schneller durch verstopfte Städte: Ein Fahrrad für die Tasche

Dienstag, den 2. März 2021

(akz-o) Seit Langem spricht Deutschland über die Verkehrswende in Städten. Politiker, Verkehrsplaner und Umweltschützer setzen dabei auf das Fahrrad. Jedoch erreichen die meisten Zweiräder nicht den notwendigen praktischen Nutzen, um Menschen vom Auto aufs Rad zu bekommen. Städte bleiben verstopft. Das könnte sich nun ändern: Seit letztem Jahr unterstützt die Förderbank des Landes Niedersachsen, die NBank, ein Start-up aus Hannover bzw. die Erfindung des deutschen Ingenieurs Karsten Bettin.

Ein Rad muss unter Sitze in öffentlichen Verkehrsmitteln passen

Nach 10 Jahren Entwicklungszeit präsentierte Bettin das Kwiggle – das kompakteste Faltrad der Welt. „Wenn ich vom Stadtrand in die City muss, fahre ich 2 Kilometer bis zur nächsten Straßenbahnstation, falte das Rad zusammen und schiebe es unter meinen Sitz. Es steht nicht störend im Gang und kostet keine Extragebühr. Nach 12 Stationen radele ich die letzte Strecke. Niemand ist schneller am Ziel. Autos schon gar nicht.“

Bettin wollte mit seiner Erfindung nicht etwa ins Guinness-Buch der Rekorde. Die einzigartige Kompaktheit entstand vielmehr durch den Plan, das Rad überall unterbringen zu können. Umfragen zufolge nehmen nämlich wenige Menschen ihre Fahrräder in öffentlichen Verkehrsmitteln mit, weil sie störend im Gang stehen und nicht vernünftig abgestellt werden können. Das Kwiggle passt als weltweit einziges Faltrad nun unter Bus- und Bahnsitze, sogar in Schließfächer oder ins Handgepäck von Flugzeugen (kwiggle.odoo.com).

Zeitersparnis für Berufspendler

Neben dieser Herausforderung galt es, dem Kwiggle überzeugende Fahreigenschaften zu verpassen. Das scheint mehr als gelungen zu sein: Experten des Magazins „Der Spiegel“ testeten jüngst das Rad zwei Wochen in Berlin und waren beeindruckt. Bettin erlebt mittlerweile einen wahren Ansturm auf sein Produkt: „Nachfragen kommen vor allem von Berufspendlern aus großen Städten dieser Welt. Denn immer mehr Menschen sind genervt von Staus und Parkplatzsuche.“

„Vorstädter, ohne Öffi-Anbindung, haben unser Produkt platzsparend im Kofferraum, parken kostenlos am Cityrand und radeln dann die letzten Kilometer. Aber auch Camper oder Flugreisende schätzen die Kompaktheit“, so Bettin.

Das Rad ist technisch aufwendig und hat viele Patente. Beispielsweise eine spezielle Übersetzung, die es trotz der kleineren Räder ermöglicht, mühelos genauso schnell zu fahren wie mit einem Cityrad. Das 8.5 kg leichte Rad lässt sich gut tragen oder mittels Trolley-Funktion bequem ziehen. Zudem liefert der Hersteller auch eine Tasche, in der man es über die Schulter hängen kann.

Foto © Kwiggle/akz-o