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Portrait Joerg Biastoch 3022 online

Magdeburg-News: Für ein selbstbestimmtes Leben im Alter • Dr. Jörg Biastoch im Portrait

Freitag, 5. August 2022

Magdeburg/Colbitz. Menschen werden immer älter, ein Fakt, der nicht von der Hand zu weisen ist. Die körperliche und psychische Gesundheit läßt jedoch oft mit zunehmenden Lebensjahrzehnten nach und ein selbstständiges Leben ist nicht immer machbar. Dass es außer dem meist negativ besetzten Modell Altenheim auch andere, menschenwürdigere Modelle gibt, zeigt das Konzept von Humanas auf. 

Es war eine relativ einfache Frage, die den Mediziner Dr. Jörg Biastoch (Foto) zum Nachdenken über das Leben im Alter brachte: Wie wollen Menschen in fortgeschrittenem Alter leben? 

Der promovierte Mediziner kam von Berufs wegen nah an das Thema Alter und all die damit verbundenen Aspekte heran. Er sah sich in mehreren Ländern Europas Pflegeeinrichtungen an, mit der Erkenntnis, dass es auch anders geht, als es in Deutschland meist üblich ist. „Es findet oft eine mentale Entmündigung der Bewohner von Altenheimen statt“, so Dr. Jörg Biastoch. Es sind Kleinigkeiten, die ein früher selbstbestimmtes Leben zu einem marionettenhaften Dasein degradieren, zum Beispiel der Aspekt, wie viel der betreffende Mensch essen möchte. „Einen alten Baum verpflanzt man nicht“ – was oft als Zitat bemüht wird, hat in Bezug auf Menschen eine tiefe Wahrheit. Schon zehn Kilometer außerhalb des gewohnten Lebensumfeldes können in den meisten Fällen dazu führen, dass Menschen sich nicht mehr zu Hause fühlen, im wahrsten Sinne des Wortes. Soziale Kontakte seien gerade im Alter überaus wichtig, da Vereinsamung Altersdepressionen fördert und sich die Spirale so in eine ungesunde Richtung dreht.

Das Schlüsselproblem in der Altersversorgung sei das Primat der stationären Versorgung, so der Mediziner. Aber nicht jeder ältere Mensch muss stationär versorgt werden. Viele benötigen einfach nur Hilfe im Alltag, beim Kochen oder Einkaufen, können aber ansonsten noch einen Großteil ihres Alltags bewältigen. Um derartige Aspekte detailliert zu Lösungen zu bringen, bei denen vor allem die Würde des Menschen nicht leidet, brauche es nach Jörg Biastoch eine dezentrale Versorgungsstruktur. Nicht zuletzt stellte sich der 58-Jährige auch selbst die Frage: „Wie will ich selbst mit fortschreitendem Alter leben?“ Seine Antwort, „nämlich so lange wie möglich so selbstständig wie es geht, sein Leben leben zu können“, war für ihn die Triebfeder, 2006 gemeinsam mit seiner Geschäftspartnerin Ina Kadlubietz, Humanas aus der Wiege zu heben. Der Humanas -Wohnpark in Meisdorf war der erste Standort in Sachsen-Anhalt, wo altersgerechtes Wohnen verwirklicht wurde. Vom einfachen altersgerechten Wohnen mit Blick auf die Zukunft, falls einmal Pflege notwendig wird, über verschiedene Pflegestufen mit Intensiv- und Palliativpflege, wenn die Notwendigkeit entsteht, bietet das Familienunternehmen alles an.

Der Mediziner ist zufrieden mit dem Fortschreiten der Entwicklung dessen, was er ins Leben gerufen hat. Auch wenn gerade bei der Bürokratie noch gewaltig Luft nach oben ist, wie er schmunzelnd sagt. Die hohen Standards, die gerade in der Pflege vorgeschrieben sind, fordern derzeit einen enorm hohen Verwaltungsaufwand. Es seien zu viele finanzielle Töpfe, deren Deckel sehr umständlich gehoben werden müssten, um entsprechende Mittel flüssig zu machen. Dahingehend wäre eine Zentralisierung eine enorme Erleichterung, nicht zuletzt für Humanas, sondern vor allem für die Menschen, welchen die Mittel letztendlich zu einem würdigen, möglichst selbstbestimmten Leben auch in hohem Alter ermöglichen. 

Neben dieser Lebensaufgabe hat sich Dr. Jörg Biastoch noch einer zweiten verschrieben – dem Fußball. Schon seit seiner Kindheit hatte er ein Fabel für das lederne Rund. Nachdem er mit seinen Eltern als Neunjähriger nach Magdeburg kam und ein Fußballverein ganz in der Nähe war, war es nur eine Frage der Zeit, wann er auch mit aktiv dazu gehörte. Schon seit Jahren schlägt sein Herz für den 1. FC Magdeburg und er ist Fan und Unterstützer des Vereins. Neben seinem Engagement für den Club ist er mit seinem Unternehmen zudem auch sonst im Sport und sozialen Bereich sehr aktiv und engagiert sich für zahlreiche Vereine und karitative Zwecke. Er sieht im Amt des Präsidenten, welches er seit dem 1. Juli in Nachfolge von Peter Fechner bekleidet, eine große Ehre und auch Herausforderung.

Die Magdeburg News bedanken sich für das Gespräch und wünschen Dr. Jörg Biastoch viel Elan für alle gesteckten Ziele. 

Text & Foto: Steffi Pretz